Deutsche Wissenschaftler hinter Adolf Hitler
Die Proklamation „Deutsche Wissenschaftler hinter Adolf Hitler“ wurde am 19. August 1934 im Völkischen Beobachter anlässlich der Volksabstimmung über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs zur Übertragung der Befugnisse des verstorbenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg auf Hitler abgedruckt:
„Am 19. August steht das deutsche Volk erneut vor einer Entscheidung, die über seine Zukunft bestimmen wird. Durch den Entschluss der Reichsregierung, das Amt des Reichskanzlers und Reichspräsidenten in der Person des Führers Adolf Hitler zu vereinigen, ist eine Sorge gebannt worden, die viele deutsche Männer an den Tagen bedrückt hat, in denen das deutsche Volk bangend am Krankenlager des verewigten Reichspräsidenten und Generalfeldmarschalls gestanden hat. Wir unterzeichneten Vertreter der deutschen Wissenschaft, die wir auch namens vieler sprechen, die in diesen Tagen weder durch Wort noch Brief für uns erreichbar waren, haben das Vertrauen zu Adolf Hitler als Staatsführer, dass er das deutsche Volk aus seiner Not und Bedrückung herausführen wird. Wir vertrauen auf ihn, dass auch die Wissenschaft unter seiner Führung die Förderung erfahren wird, deren sie in ihrer Gesamtheit bedarf, um die hohe Aufgabe zu erfüllen, die ihr beim Wiederaufbau der Nation zukommt. Um der Wirkung nach innen wie nach außen willen muss erneut die Einheit und Geschlossenheit des deutschen Volkes und seines Willens zu Freiheit und Ehre durch das Bekenntnis zur Führerschaft Adolf Hitlers zum Ausdruck gebracht werden. Die unterzeichneten Vertreter der deutschen Wissenschaft folgen dem Appell der Reichsregierung, mit dem das deutsche Volk am 19. August zur Entscheidung gerufen wird.[1]“
Zu den 70[2] Unterzeichnern des Aufrufs gehörten u. a.:
- Emil Abderhalden, Physiologe (Halle)
- Achim von Arnim, Technische Hochschule Berlin
- Hugo Andres Krüß, Generaldirektor der Staatsbibliothek Berlin
- Nicolai Hartmann, Philosoph[3]
- Martin Heidegger, Philosoph[4]
- Paul Kahle, Orientalist
- Heinrich Martius, Gynäkologe[5]
- Werner Sombart, Soziologe und Volkswirt[6]
- Theodor Wiegand, Präsident des Archäologischen Instituts Berlin
- Walther Ziesemer, Königsberg[7]
Siehe auch
- Aufruf der Kulturschaffenden, eine ähnliche Aktion von Künstlern am 18. August 1934
- Gelöbnis treuester Gefolgschaft im Oktober 1933, abgelegt von 88 Schriftstellern
- Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler im November 1933
Einzelnachweise
- Völkischer Beobachter Nr. 231/232, 19./20. August 1934, S. 2.
- George Leaman, Heidegger im Kontext - Gesamtüberblick zum NS-Engagement der Universitätsphilosophen, Argument Sonderband 205, 1993, S. 100.
- Franz Walter, Stine Marg: Göttinger Köpfe: und ihr Wirken in die Welt. V&R, 2012, S. 149.
- Victor Farías: Heidegger und der Nationalsozialismus. Frankfurt 1989, S. 261 f.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer TB, Frankfurt 2005, S. 393.
- Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer TB, Frankfurt 2005, S. 587.
- Eberhardt Gering: Geheimrat Prof. Dr. Hugo Andres Krüß (1879–1945), Generaldirektor der Preußischen Staatsbibliothek Berlin. In: Die Gründer und Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation im NS-Staat – Biographische Skizzen. Website Gerd Simon, Universität Tübingen, 2007, S. 6–7 (PDF; 438 kB).