Deutsche Union (Geheimbund)
Die Deutsche Union oder Gesellschaft der 22 verbündeten Männer war ein kurzlebiger Geheimbund im Königreich Preußen des 18. Jahrhunderts.
Die Gesellschaft wurde 1783 von Karl Friedrich Bahrdt in Halle an der Saale gegründet und von ihm nach dem Tod des „aufgeklärten“ Königs Friedrich II. (1712–1786) mittels anonymer Rundbriefe organisiert und geleitet. Der Bund hatte zum Ziel, dem unter Friedrichs Nachfolger Friedrich Wilhelm II. wachsenden Obskurantismus und religiösen Fanatismus entgegenzuwirken. Er hatte eine ähnliche Organisationsstruktur wie der Illuminatenorden und gliederte wie die Freimaurerei seine Erkenntnisstufen in drei Grade: den 1. Grad Der Jüngling, den 2. Grad Der Mann und den 3. Grad Der Alderman. Es gab zahlreiche persönliche Verbindungen der Mitglieder der Deutschen Union zur Freimaurerei.
Als 1789 bekannt wurde, wer der Gründer war, löste sich die Gesellschaft der 22 auf. Bahrdt wurde längere Zeit inhaftiert.
Zeitgenössische und -nahe Schriften zur Deutschen Union
- [Anonymus:] X. Y. Z. oder Neue Aufschlüsse über die Deutsche Union und Schottische Maurerei. Ein Blick in den innern Gang geheimer Gesellschaften. Bei Friedrich Maurer: Leipzig 1789 (Digitalisat)
- Johann Joachim Christoph Bode (anonym): Mehr Noten als Text oder die Deutsche Union der Zwey und Zwanziger eines neuen geheimen Ordens zum Besten der Menschheit. Aus einem Packet gefundener Papiere zur öffentlichen Schau gestellt von einem ehrlichen Buchhändler. Bey Georg Joachim Göschen: Leipzig 1789 (Digitalisat)
- [Christian Friedrich Gottlob Kühne:] Die deutsche Union in lezten Zügen, oder: der gefangene Doktor, ein dramatisches Gemählde. Barthsruhe [recte: Wittenberg] 1789 (Digitalisat)
- Carl Friedrich Bahrdt: Geschichte und Tagebuch meines Gefängnisses nebst geheimen Urkunden und Aufschlüssen über Deutsche Union. Varrentrapp und Wenner: Frankfurt a. M. 1790 (Digitalisat)
- August von Kotzebue: Doctor Bahrdt mit der eisernen Stirn oder die deutsche Union gegen Zimmermann. Ein Schauspiel in vier Aufzügen von Freyherrn von Knigge. Leipzig 1790 (Digitalisat)
- Degenhard Pott: Pragmatische Geschichte und endlicher Aufschluß der Deutschen Union oder der Zwey und Zwanziger. Aus ihren Urkunden entwickelt, nebst dem vorzüglichsten Briefwechsel derselben. Weygand: Leipzig 1798 (= Briefe angesehener Gelehrten, Staatsmänner, und anderer an den berühmten Märtyrer D. Karl Friedrich Bahrdt seit seinem Hinweggange von Leipzig 1769 bis zu seiner Gefangenschaft 1789, nebst andern Urkunden. 5. Theil) (Digitalisat)
- Leopold Alois Hoffmann: Aktenmäßige Darstellung der deutschen Union und ihrer Verbindung mit dem Illuminaten-Freimaurer- und Rosenkreutzer-Orden. Ein nöthiger Anhang zu den nöthigen Erinnerungen zur rechten Zeit. Christoph Peter Röhm: Wien 1796. (Digitalisat) – Eine antiaufklärerische und denunziatorische Schrift; enthält nicht verifizierte Listen angeblicher Wirkungsorte und Mitglieder.
- Das Ganze aller geheimen Ordens-Verbindungen. Ein Buch zur Belehrung und Warnung für Nichteingeweihte und zur Uebersicht für Ordens-Brüder. Aus ächten Quellen und den besten Schriften gezogen von einem Freunde der Menschenveredlung. Gräff: Leipzig 1805, S. 306–328 (Digitalisat)
Literatur
- Die deutsche Union der XXII. In: Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. F. A. Herbig: München 2006, S. 218
- Agatha Kobuch: Die deutsche Union. Radikale Spätaufklärung, Freimaurerei und Illuminatismus am Vorabend der Französischen Revolution. In: Beiträge zur Archivwissenschaft und Geschichtsforschung 10 (1977), S. 277–291.