Derdiyoklar
Derdiyoklar, oder auch Derdiyoklar ikilisi genannt, ist eine seit 1974 existierende türkische Folkgruppe, die dadurch bekannt wurde, dass sie ihre mehrstimmig vorgetragenen alevitischen Deyiş und ironischen Lieder mit Elektrosaz und Schlagzeug begleitete. Sie wird häufig als wichtige Gruppe früher migrantischer Subkultur in Deutschland genannt[1][2] und in diesem Zusammenhang zum Beispiel auch in einer Radiosendung von John Zorn gespielt.[3]
Werdegang
Das bis 1986 aus den Gründern Ali Ekber Aydoğan (Elektrosaz - Gitarre und Gesang) und İhsan Güvercin (Davul und Gesang) bestehende Duo wurde auch in der Türkei bekannt, lebte aber seit Bestehen in Deutschland und hatte in den 1980er Jahren die größten Verkaufserfolge auf dem deutsch-türkischen Schallplatten- und Kassettenmarkt. Aydoğan und Göğercin traten mehrfach in türkischsprachigen Unterhaltungssendungen auf. Berühmt wurden sie in den 80er Jahren unter der türkischen Bevölkerung in Deutschland durch ihre theatralischen Bühnenshows, insbesondere durch Songs gegen Ausländerfeindlichkeit in Deutschland mit Titeln wie Liebe Gabi oder Hop Hop Dazlaklar sowie durch ihre ironische Selbstinszenierung bei Liveauftritten. Ihr Stil war eine ungewöhnliche Mixtur aus Disco, Folk, Krautrock, Psychedelia und türkischer Tradition. Bis heute veröffentlichte Derdiyoklar (zuletzt in abweichender Besetzung) weit über ein Dutzend Alben.[4] Nach dem Ausscheiden Güvercins machte Aydoğan als Derdiyok Ali zusammen mit dem neuen Schlagzeuger Mehmet Taniş weiter. Güvercin spielte unterdessen in der Gruppe Güvercinler Ikilisi als Schlagzeuger und begann eine Zusammenarbeit mit seinem Neffen Yusuf Güvercin, aus der nur ein Album entstand. Im Jahre 1994 trennten sich auch deren musikalische Wege und Yusuf Güvercin ging den Weg mit Güvercins Sohn Zekai Güvercin weiter. Mehmet Tanis trennte sich Ende 1999 von Aydogan und lebt jetzt in Karlsdorf (Baden-Württemberg). Er spielt weiterhin als Schlagzeuger.
Das Duo hat in den 1980er Jahren viele türkische Jugendliche in Deutschland beeinflusst und sie zum Musik machen angeregt. Viele haben versucht und versuchen immer noch sie durch Namensgebung, Aussehen oder durch die von Derdiyoklar komponierten Songs zu kopieren.
Aydoğan lebt in Nürnberg, Güvercin inzwischen in Antalya. Beide Musiker sind nach der Trennung, zum letzten Mal am 11. Januar 2001 in Erlensee bei Hanau spontan zusammen auf der Bühne aufgetreten, nachdem Arif Sağ, Musa Eroğlu, Emekci und noch viele Leute, die derzeit am Ort waren, sie ermutigt haben wieder zusammenzukommen. Nach ein paar gescheiterten Versuchen trennten sich beide wieder. Oktober 2008 traten Aydogan und Mehmet Tanis gemeinsam als Duo im "Babylon" (Istanbul) auf.
Ali Ekber Aydogan starb am 14.05.2021 in Nürnberg an einem Herzinfarkt und wurde in seinem Heimatort Malatya-Fethiye beerdigt. Sein Tod stürzte Fans in ganz Europa in tiefe Trauer. Derdiyoklar Ikilisi sind bis heute die unumstrittenen Pioniere der türkischen Hochzeitsmusik in Europa.
Diskografie (Auswahl)
- Şu Dünyanın Halkı, Türküola 1979
- Disco Folk, Türküola 1980
- Yaşayın Hayvanlar, Türküola 1981
- Arif Dogup Arif Ölen Türküola 1983
- Disko Folk 5 Yasinda, Türküola 1984
- Coban Mamos, Türküola 1985
- Oyun Havalari ve Halaylar, Türküola 1986
- Özlenen, Türküola 1987
- Öküz Çağı, Türküola 1988
- Hop Hop Dazlaklar, Türküola 1990
- Türkülerle Gömün Beni, Türküola, 1992
- Yolculuk Nereye, 1995 Türküola
- Adak, Duygu Müzik 1999
- Bağışla Beni, Akbaş Muzik 2001
- Öl Ki Meşhur Olasın Sen, Özdemir Müzik 2005
Quellen
- Nedim Hazar: „Die Seiten der Saz in Deutschland“ In: Aytaç Eryılmaz/Mathilde Jamin (Hg.), Fremde Heimat: Eine Geschichte der Einwanderung; Essen 1998
- Archivlink (Memento des Originals vom 23. November 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Archivlink (Memento des Originals vom 23. November 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Archivlink (Memento des Originals vom 20. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.