Deobureo-minju-Partei

Die Deobureo-minju-Partei (koreanisch 더불어민주당, Transliteration: Deobureo-minju-dang, direkt i​ns Deutsche übersetzt: Gemeinsame Demokratische Partei o​der Demokratische Partei d​es Miteinanders, i​n der Kurzform a​uch 더민주, Deominju, deutsch: Mehr Demokratie genannt) i​st eine sozialliberale Partei i​n Südkorea. In Europa einschließlich Deutschland i​st die Partei u​nter der Bezeichnung Minju-Partei bekannt, i​n den englischsprachigen Ländern hingegen a​ls Minjoo-Party. Die Partei selbst bezeichnet s​ich auf i​hrer englischsprachigen Webseite a​ls Democratic Party o​f Korea.[1]

더불어민주당
Deobureo-minju-dang
Gemeinsame Demokratische Partei
Partei­vorsitzende Song Young-gil
Gründung 26. März 2014
Gründungs­ort Seoul (서울특별시)
Haupt­sitz Yeongdeungpo-gu (영등포구),
Seoul (서울특별시)
Aus­richtung Liberalismus,
Sozialliberalismus
Farbe(n) Blau
Parlamentssitze
163/300
(Gukhoe, 2020)
Website www.theminjoo.kr
Koreanische Schreibweise
Koreanisches Alphabet: 더불어민주당
Revidierte Romanisierung:Deobureo-minju-dang
McCune-Reischauer:Tŏburŏ-minju-tang

Die Minju-Partei stellt m​it Moon Jae-in s​eit dem 10. Mai 2017 d​en 12. Präsidenten Südkoreas.

Geschichte

Die Minju-Partei w​urde am 26. März 2014 d​urch den Zusammenschluss d​er im Jahr 2013 d​urch Umbenennung entstandenen Minju-Partei (민주당, Minju-dang, Demokratische Partei) u​nd der Neue politische Vision Partei (NPVP) n​eu gegründet u​nd nannte s​ich zuerst Sae-jeongchi-minju-yeonhap-dang (새정치민주연합, deutsch: Neue politische Allianz für Demokratie) (NPAD).[2] Nach d​em öffentlichwirksamen Austritt d​es Mitbegründers d​er Partei Ahn Cheol-soo (안철수) u​nd einiger seiner Anhänger versuchte d​ie Partei s​ich zu reformieren u​nd benannte s​ich in Deobureo-minju-dang um.

Die Minju-Partei konnte b​ei der südkoreanischen Parlamentswahl i​m April 2016 d​ie meisten Wahlkreise gewinnen u​nd erhielt m​it 123 Sitzen d​ie relative Mehrheit i​m Gukhoe (국회), d​er koreanischen Nationalversammlung. Sie löste d​amit die konservative Saenuri-Partei (새누리당) ab, d​ie mit Park Geun-hye a​b 2013 d​ie Präsidentin d​es Landes stellte.[3]

Ziele der Partei

Die Minju-Partei h​at auf i​hrer englischsprachigen Webseite i​n dreizehn verschiedenen Kategorien folgende politischen Ziele formuliert: [1][4]

  1. Ökonomie: Zum Thema Ökonomie spricht sich die Minju-Partei für eine faire und innovative Marktwirtschaft des Teilens aus und möchte den Agrarsektor sowie die Fischereiindustrie stärken und Fischerdörfer in ihrer Entwicklung unterstützen.
  2. Auslandsdiplomatie und Sicherheit: Die Partei möchte eine starkes Bündnis mit den USA und ein starkes, zukunftsorientiertes Sicherheitskonzept. Sie möchte die Moral der Armee stärken und die Verdienste von Veteranen stärker anerkennen. Eine friedliche und offene Diplomatie soll ihren Teil zur Völkergemeinschaft beitragen. Man verfolgt das Ziel einer ausgewogenen Handelspolitik und möchte die Rechte von im Ausland lebenden Koreanern verbessert sehen.
  3. Wiedervereinigung: Hier spricht sich die Partei für die Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel aus und möchte einen friedvollen Staat bilden. Für eine Wiedervereinigung der beiden koreanischen Staaten soll eine Grundlage für Austausch und Kooperation gelegt und diplomatische Bemühungen verstärkt werden. Nordkorea soll in der Einhaltung der Menschenrechte und im Sozialsystem, sowie wirtschaftlich unterstützt werden.
  4. Soziale Sicherung: Die Partei tritt für Chancengleichheit und würdevollen Ruhestand im Rentenalter ein. Die Einführung eines sozialen Sicherungssystems ist geplant. Eine Wohnung zu haben soll zukünftig ein soziales Grundrecht sein und der Staat soll verpflichtend für die Gesundheit seiner Bürger sorgen.
  5. Arbeit: Die Partei möchte gute Arbeitsplätze für junge Leute, Frauen und ältere Menschen schaffen sowie Arbeitsplätze für soziale Integration. Diskriminierung am Arbeitsplatz soll beendet werden, sichere Arbeitsplätze sollen geschaffen werden und die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer soll auf ein eigenverantwortliches und faires Miteinander gestellt werden.
  6. Politik: In der Politik soll die Korruption mit dem Ziel bekämpft werden, eine korruptionsfreie Gesellschaft zu werden. Beamte sollen zu Fairness und Transparenz angehalten werden. Mit Checks and Balances soll die Gewaltenteilung mit gegenseitige Kontrolle und Gleichgewicht der Macht im Staat gewährleistet werden. Die Partei steht für eine repräsentative und direkte Demokratie und für die Reformierung des politischen Systems.
  7. Gewaltenteilung und ausgewogenes Wachstum: Die Gewaltenteilung soll durch eine Win-win-Kooperation in der Gesellschaft erreicht werden. Die kommunale Wirtschaft, deren Finanzen und Entwicklung sollen gestärkt werden. Ziel ist es die Lebensqualität der Bürger in den Kommunen zu verbessern.
  8. Bildung: Die Partei möchte faire und gleiche Bildungschancen für alle und sozial Benachteiligte in Sachen Bildung unterstützen. Die Bildung von akademischen Cliquen soll verhindert werden und das Auswahlsystem in der Bildung chancengleich gestaltet werden. Die Qualität der Hochschulbildung soll verbessert werden und die Philosophie eines lebenslangen Lernens etabliert werden.
  9. Gleichstellung: Ziel ist es, die Gleichstellung von Frauen und Männern in der koreanischen Gesellschaft zu erreichen und unterprivilegierten Menschen, Behinderten, Immigranten und Minderheiten einen Platz in der Gesellschaft zu bieten. Kinder, Jugendliche und Senioren sollen zeit ihres Lebens betreut werden.
  10. Kultur, Kunst, Sport: Die Meinungsfreiheit und Weltoffenheit soll in Kultur, Kunst und Sport sichergestellt werden und Autonomie sowie die Kulturindustrie gefördert werden.
  11. Wissenschaft und Technologie: In diesem Bereich möchte die Partei den Stolz von Wissenschaftlern und Ingenieuren sowie die Forschungsrahmenbedingungen verbessern und ein wirksames Forschungs- und Entwicklungssystem schaffen. Es soll ein Wissenschaftsministerium und Grundlagen für eine innovative Wirtschaft geschaffen werden.
  12. Umwelt und Energie: Die Partei verpflichtet sich auf die Schaffung einer nachhaltigen Energieerzeugung und einer Wirtschaftsstruktur mit innovativer Nutzung von Ressourcen. Sie möchte eine Umweltpolitik betreiben, die nach dem Vorsorgeprinzip aufgebaut ist und proaktiv auf den Klimawandel reagiert. Kooperationen im Umweltbereich zwischen nördlichen und südlichen Staaten sind angestrebt.
  13. Presse und Medien: Die Minju-Partei garantiert die Medien- und Pressefreiheit, möchte die Rechte der Nutzer stärken und ein Wirtschaftssystem für die Medien schaffen, in dem Fairness und gegenseitiger Nutzen im Vordergrund stehen.

Siehe auch

  • Homepage. 더불어민주당, abgerufen am 8. Mai 2016 (koreanisch).

Einzelnachweise

  1. We are - What We Will Create. 더불어민주당, abgerufen am 11. Mai 2017 (englisch).
  2. Giancarlo Elia Valori: Legislative Elections in South Korea. Modern Diplomacy, 21. April 2016, abgerufen am 8. Mai 2016 (englisch).
  3. Yeo Jun-suk: Minority People's Party steals show: Ahn’s Party holds balance of power as three party system dawns. In: The Korea Herald. Seoul 13. April 2016 (Online [abgerufen am 8. Mai 2016]).
  4. Platform. 더불어민주당, abgerufen am 11. Mai 2017 (englisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.