Dentitio difficilis
Die Dentitio difficilis (von latein: dentitio ‚Zahndurchbruch‘ und difficilis ‚beschwerlich, schwierig‘)[1] ist ein erschwerter Zahndurchbruch.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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K00.6 | Störungen des Zahndurchbruchs |
K00.7 | Dentitionskrankheit |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Dentitio difficilis im Milchgebiss
Der Durchbruch der Milchzähne (Erste (lacteale) Dentition, umgangssprachlich auch Zahnen) ist häufig mit einer schmerzhaften Entzündung der Schleimhaut und erhöhtem Speichelfluss verbunden, in einigen Fällen auch mit Allgemeinstörungen wie Fieber, Krämpfen, Bronchitis oder Magen-Darm-Störungen.
Dentitio difficilis im bleibenden Gebiss
Synonym: Perikoronitis (von altgriechisch: περί (peri) ‚um, drum herum‘[2] und latein: corona ‚Krone‘)[1]
Ursache
Die Dentitio difficilis tritt als Dentitionsstörung im bleibenden Gebiss fast ausschließlich beim Durchbruch von Weisheitszähnen auf, vorwiegend im Unterkiefer. Die Ursache liegt im Platzmangel für diese (zuletzt durchbrechenden) Zähne. Der Platzmangel entstand in der menschlichen Evolution durch eine bei zahlreichen Menschen entstandene Verkürzung des Unterkieferkörpers. Im Unterkiefer kommt hinzu, dass durch den aufsteigenden Ast des Unterkiefers (Ramus mandibulae) an der distalen Fläche der Zahnkrone oft eine Zahnfleischtasche entsteht, die der Zahnreinigung nicht hinreichend zugänglich ist. In dieser künstlichen Zahnfleischtasche können sich Bakterien und Speisereste ansammeln, die zu einer eitrigen Entzündung führen. Besonders bei einem verlagerten oder teilretinierten Zahn ist diese Gefahr gegeben, wobei dann auch andere Zahnflächen als „Schmutzwinkel“ in Frage kommen. (Siehe nebenstehende Abbildung)
Symptome
- Zahnfleischentzündung im perikoronalen Bereich
- Heftige Schmerzen
- Schwellung – bis hin zur Abszessbildung, eventuell mit Fieber
- Behinderte Mundöffnung (Kieferklemme), (vor allem, wenn Weisheitszähne betroffen sind)
Therapie
Die Therapie liegt je nach Ausprägung des Krankheitsbildes darin, die Zahnfleischtasche zu reinigen und durch Einlegen eines Gazestreifens für einen Abfluss des eitrigen Sekrets zu sorgen oder die Zahnfleischkapuze zu excidieren. Bei einem Abszess muss dieser eröffnet werden, damit das eitrige Sekret abfließen kann. In diesem Stadium kann die Indikation zur Verabreichung eines Antibiotikums gegeben sein, falls bereits eine Kieferklemme, eine Parulis (Dicke Backe) oder Fieber besteht. Bei einer Rezidivgefahr ist das Mittel der Wahl, den Zahn nach Abklingen des akuten Stadiums operativ zu entfernen (Zahnosteotomie).
Einzelnachweise
- Joseph Maria Stowasser: Der Kleine Stowasser, Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch, G. Freytag Verlag, München.
- Wilhelm Gemoll: GEMOLL, Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch, G. Freytag Verlag, München.
Quellen
- Walter Hoffmann-Axthelm: Lexikon der Zahnmedizin, Quintessenz-Verlag, Berlin
- David Haunfelder, Lorenz Hupfauf, Werner Ketterl, Gottfried Schmuth et al.: Praxis der Zahnheilkunde, Kapitel B-8, Seiten 11 f. Verlag Urban und Schwarzenberg, München – Wien – Baltimore