Delphine LaLaurie
Delphine LaLaurie (geboren als Marie Delphine Macarty oder de Macarty; * 19. März 1787 in Nueva Orleans, Louisiana; † unsicher: 7. Dezember 1849[1] in Paris) war eine in New Orleans lebende Dame der Gesellschaft und Serienmörderin, bekannt für die Folterung und Tötung dutzender Sklaven in ihrem Haus in der Royal Street 1140.
Geschichte
Marie Delphine Macarty wurde Ende des 18. Jahrhunderts als eines von fünf Kindern des irisch-stämmigen Louis Barthelemy de McCarty und seiner Frau Marie-Jeanne (geborene L'Érable) in Nueva Orleans im heutigen US-Bundesstaat Louisiana (damals Teil des Vizekönigreichs Neuspanien) geboren.
Am 11. Juni 1800 heiratete Delphine den spanischen Offizier Don Ramón de Lopez y Angulo in der St. Louis Cathedral zu New Orleans.[2] Vier Jahre später wurde Don Ramón zum Generalkonsul für das Orleans-Territorium ernannt.[3] Delphine gebar ihm eine Tochter, Marie-Borja Delphine.[3]
Bereits acht Jahre später heiratete Delphine ein zweites Mal, diesmal den Bankier, Anwalt und Kaufmann Jean Blanque. Das Paar lebte in der Royal Street 409 und hatte vier Töchter – Marie Louise Pauline, Louise Marie Laure, Marie Louise Jeanne und Jeanne Pierre Pauline. Im Jahr 1816 starb Jean aus ungeklärten Gründen.[3]
1825 heiratete sie den Arzt Leonard Louis Nicolas LaLaurie. Das Paar erwarb sechs Jahre später ein Grundstück für den Bau einer zweistöckigen Villa in der Royal Street 1140. Delphine, die dort mit ihrem Mann und zwei ihrer Töchter lebte, war eine angesehene Person in der Gesellschaft von New Orleans geworden, obwohl ihre sadistische Neigung, die sich in der Misshandlung ihrer schwarzen Sklaven äußerte, nicht gänzlich unbekannt war.[4]
Auch wenn derlei Taten in der damaligen Zeit nicht konsequent verfolgt wurden, kam Delphine LaLaurie 1833 erstmals mit dem Gesetz in Konflikt, als sie ein zwölfjähriges Sklavenmädchen über das Dach ihres Hauses verfolgte, woraufhin dieses vom Dach sprang und an den Folgen des Sturzes starb. LaLaurie wurde zu einer Geldstrafe verurteilt und die Sklaven konfisziert. Dennoch gelang es LaLaurie, sie über Mittelsleute und Verwandte zurückzukaufen.
Aufdeckung der Misshandlungen
In der Nacht zum 10. April 1834 brach während einer Gesellschaft ein Feuer in der Küche der Villa aus, das vermutlich von einem dort angeketteten Sklaven gelegt worden war. Ein anwesender Richter forderte LaLaurie auf, ihm den Schlüssel zum Dachboden der Villa auszuhändigen, nachdem Gerüchte laut geworden waren, dass sich dort noch Sklaven befänden. Als LaLaurie sich weigerte, wurde die Tür zum Dachboden aufgebrochen. Dort fand man sieben Sklaven mit zum Teil schwersten Verletzungen vor. Alle waren schwer misshandelt und mit herumliegenden Instrumenten gefoltert worden.
In der Ausgabe der Zeitung New Orleans Bee vom 11. April 1834 wird beschrieben, dass Feuerwehrleute während des Brandes die verstümmelten Sklaven in einem Zustand entdeckt hätten, der sich laut Zitat „nicht mit Worten beschreiben ließe“[5].
Wortlaut im Original: "Language is powerless and inadequate to give a proper conception of the horror which a scene like this must have inspired. We shall not attempt it, but leave it rather to the reader's imagination to picture what it was."
Am Tag darauf berichtete die gleiche Zeitung über einen aufgebrachten Mob, der sich in Absicht der Selbstjustiz zum LaLaurie-Haus begeben und dort große Sachschäden angerichtet hätte. Die offiziellen Behörden schritten ein, um die aufgebrachte Menge zu beruhigen. Delphine LaLaurie wurde in dem Artikel mit keiner Silbe erwähnt.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Delphine mit großer Wahrscheinlichkeit in Paris, wo sie anscheinend 1842 verstarb.[6] Laut französischen Archiven starb sie jedoch 1849.
Legendenbildung
Weil die Begebenheiten einen hohen Bekanntheitsgrad erreichten, entwickelten sich viele Geschichten und Legenden um LaLaurie. Auch um die Umstände ihres Todes ranken sich zahlreiche Gerüchte. So wird unter anderem behauptet, sie sei bei der Jagd von einem Eber getötet worden oder vom Dach eines Pariser Hauses gefallen und habe sich dabei das Genick gebrochen.
Ebenso werden die Folterungen von LaLaurie teilweise übertrieben dargestellt. Dies betrifft sowohl die Misshandlungen selbst als auch die Zahl ihrer Opfer.
Das Haus von LaLaurie gilt in bestimmten Kreisen als Spukhaus, in dem sich die Geister der misshandelten und getöteten Sklaven herumtreiben sollen.
Im April 2007 kaufte der Schauspieler Nicolas Cage das LaLaurie-Haus.[7]
LaLaurie gehört zu den Protagonisten der dritten Staffel der Fernsehserie American Horror Story, in der sie von Kathy Bates dargestellt wird.
Rezeption
Literatur
- Victoria C. Love/L. Shannon. Mad Madame LaLaurie. Charleston, The History Press 2011.
Podcast
- Waschkau, Alexa / Waschkau Alexander: Folge 211: Delphine LaLaurie. (mp3) In: Hoaxilla. 22. Juli 2018, abgerufen am 8. Oktober 2018 (deutsch).
Weblinks
Einzelnachweise
- Paris Archives online; scroll over to page 26, retrieved October 31, 2015.
- Delphine LaLaurie; The Socialite Slave-killer, headstuff.org, abgerufen am 21. November 2018 (englisch)
- Madame LaLaurie, whatsthatstory.com, abgerufen am 21. November 2018 (englisch)
- history.com (Memento des Originals vom 10. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Text des Zeitungsartikels des New Orleans Bee
- Bericht auf history.com
- Nicholas Cage kauft das LaLaurie-Haus