David Johann Jakob Luthmer
Johann Jakob Luthmer (auch: David Johann Jakob Luthmer und David Johann Jacob Luthmer, fälschlicherweise auch Daniel Johann Jakob Luthmer;[1] * 23. Oktober 1771 in Lüneburg; † 23. Februar 1839 in Hannover) war ein evangelischer Geistlicher[2] und Astronom.[1]
Leben
David Johann Jakob Luthmer kam zur Zeit des Kurfürstentums Hannover zur Welt als Sohn von Eltern des mittleren Bürgerstandes. Er besuchte das Lüneburger Johanneum, wo er als Mitglied des Chores auch erste Schulungen für seine späteren Liturgien erhielt. Zu Ostern 1792 ging er nach Göttingen auf die dortige Universität. In den ersten drei Jahren seiner Studien finanzierte er sich teilweise durch die Erteilung von Privatunterricht, insbesondere aber durch die Übernahme des Kantorats der Göttinger Universitätskirche. Ab 1795 arbeitete er bei Planck als Hauslehrer für dessen Kinder, wodurch er seine Studien bis 1797 verlängern konnte. Durch seine fundierte Bildung und seinen ausgezeichneten Ruf übernahm ihn in der Folge der „Dechant von Kneisen zu Lüneburg“ als Hauslehrer für dessen Kinder. So arbeitete Luthmer in seiner Heimatstadt von 1797 bis 1801, wobei er Kontakt zu seinen Verwandten und ehemaligen Lehrern pflegte.[3]
1801 übernahm Luthmer die Stelle im Hospitium zu Loccum. Dort beschäftigte er sich im Selbststudium mit Astronomie, Musik und Hymnologie, erlernte das Spiel der Harfe und begann mit dem Aufbau einer eigenen Bibliothek.[3]
1806 übernahm er die Stelle eines Pastor diac. in Uelzen, wo er in der folgenden sogenannten „Franzosenzeit“ eine „außerordentliche Thätigkeit“ entwickelte. In dieser Zeit heiratete er 1810 die Tochter des Konsistorialrates Gerike († 1824). Nach insgesamt 9 Jahren in Uelzen – unterdessen war das vormalige Kurfürstentum zum Königreich Hannover erhoben worden – übernahm er kurzzeitig das Uelzener Archidiakonat, übernahm aber schon im Folgejahr 1816 die Stelle als gewählter zweiter Pastor an der Marktkirche in Hannover.[3]
Seine Himmelsbeobachtungen veranlassten Luthmer zu einem vom 4. August 1820 datierten Schreiben, das im Astronomischen Jahrbuch für das Jahr 1823 abgedruckt wurde. Neben seinen astronomischen Beobachtungen berichtete er darin von einem eigens für ihn vom „Hofmechanikus Hohnbaum“ angefertigten „achromatischen Kometensucher.“[4]
Am Todestag des bis dahin als erster Pastor tätigen Andreas Wilhelm Hagemann übernahm Luthmer am 28. Mai 1824 die Stelle des Pastors primarius, getrübt nur durch den Tod seines Schwiegervaters etwa zur gleichen Zeit.[3]
Sein Wissensdurst veranlasste Luthmer noch im 56. Lebensjahr zum Studium des Talmud mit einem jüdischen Lehrer.[3]
Johann Jakob Luthmer stand in Kontakt mit dem Astronomen Carl Ludwig Harding und mit Caroline Herschel.[1]
Luthmers Gattin überlebte ihren Ehemann mit einer Tochter und zwei Söhnen.[3]
Literatur
- Friedhelm Schwemin: David Johann Jakob Luthmer (1771–1839), ein hannoverscher Pastor und Astronom. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 72, 2018, S. 179–191[1]
- Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biographie, Band 2: Im Alten Königreich Hannover 1814–1866. Sponholtz, Hannover 1914, S. 557[2]
Einzelnachweise
- Vergleiche die Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- O.V.: Luthmer, Daniel Johann Jakob in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 16. Juli 2019
- Arendt: David Johann Jakoc Luthmer, in: Neuer Nekrolog der Deutschen, 17. Jahrgang, erster Teil, Weimar: Druck und Verlag von Berhard Friedrich Voigt, 1841, S. 236ff.; Digitalisat über Google-Bücher
- Daniel Johann Jakob Luthmer: Astronomische Bemerkungen, vom Herrn Prediger Dr. Luthmer in Hannover, in Johann Elert Bode (Hrsg.): Astronomisches Jahrbuch für das Jahr 1823 nebst einer Sammlung der neuesten in die astronomischen Wissenschaften einschlagenden Abhandlungen, Beobachtungen und Nachrichten, mit Genehmhaltung der Königlichen Akademie der Wissenschaften berechnet und herausgegeben, Berlin: bei dem Verfasser und in Commission bei Ferdinand Dümmler, gedruckt bei C. F. E. Späten, 1820, S. 194; Digitalisat über Google-Bücher