David Ancillon der Jüngere
David Ancillon („der Jüngere“ zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Vater; * 22. Februar 1670 in Metz; † 16. November 1723 in Berlin) war ein preußischer reformierter Pfarrer und Diplomat.
Leben
Ancillon war ein Sohn des Pfarrers und Theologen David Ancillon d. Ä. Er studierte seit 1684 an der Universität Genf. Als sein Vater nach der Aufhebung des Edikts von Nantes aus Frankreich geflohen war und 1686 eine Berufung zum Prediger der Hugenottengemeinde in Berlin erhalten hatte, konnte Ancillon mit einem Stipendium des Großen Kurfürsten in Frankfurt an der Oder studieren. Schon 1689 wurde er ordiniert und seinem Vater als Adjunkt beigeordnet. Als dieser im September 1692 gestorben war, übernahm Ancillon sein Pfarramt und wurde ebenfalls zum kurfürstlich-brandenburgischen Hofprediger ernannt. Beide Ämter hatte er bis zu seinem Tod inne.
Der König Friedrich I. setzte ihn öfters in diplomatischen Missionen ein. So diente er im Jahr 1700 kurzzeitig als Gesandter in England. 1701/02 war er in der Schweiz tätig. Besonders stark war er in die Verhandlungen um die Sicherung der preußischen Erbfolge in Neuenburg involviert, wohin er persönliche Beziehungen hatte, insbesondere zu seinem Studienfreund Jean Frédéric Ostervald.[1] 1709 reiste er zu Verhandlungen nach Polen und Ungarn.
Familie
Aus Ancillons Ehe mit Susanne Meusnier gingen 17 Kinder hervor.
Literatur
- David Ancillon. In: Frédéric Alexandre Jeanneret, James Henri Bonhôte: Biographie neuchâteloise, Band 1. Courvoisier, 1863, S. 6–10.
- Adolf Brecher: Ancillon, David. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 420.
- Rudolf von Thadden: Die brandenburgisch-preußischen Hofprediger im 17. und 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte der absolutistischen Staatsgesellschaft in Brandenburg-Preußen. de Gruyter, Berlin 1959, S. 195f.
Einzelnachweise
- Adrian Bachmann: Die preussische Sukzession in Neuchâtel. Ein ständisches Verfahren um die Landesherrschaft im Spannungsfeld zwischen Recht und Utilitarismus (1694-1715). Schulthess, Zürich 1993, S. 194.