Das verfluchte Jungfernloch
Das verfluchte Jungfernloch ist der Name einer Felshöhle über dem Kälbergrund, einem kleinen Seitental des Marientales, in einer Felswand am Osthang der Eisenacher Burg, zirka 500 Meter südlich der Wartburg in Eisenach.[1]
Die Felshöhle erhielt ihren Namen nach einer Volkssage, die 1795 in der in Eisenach erschienenen anonymen Sammlung Volkssagen gedruckt und in der Folge unter anderem von Ludwig Bechstein bearbeitet wurde. Demnach lebte in Eisenach einst eine schöne Jungfer, die nie in die Kirche ging, „weil sie zu viele und zu schöne Gewande hatte und mit ihrem Putz darob niemals fertig wurde“ und daher von ihrer Mutter verflucht wurde. Seither haust sie in der Höhle und zeigt sich nur alle sieben Jahre an deren Eingang, wo sie sitzt und weint, und „darüber fließt ihr goldenes Haar, das kämmt sie mit goldnem Kamme, wie die Lurlei am Rheinstrom.“
Literatur
- Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch. Georg Wigand, Leipzig 1853.
- Heinrich Weigel: Das "Verfluchte Jungfernloch" - Realität und Fama um eine Klufthöhle in der Eisenacher Burg. In: Heimatblätter '93 des Eisenacher Landes. (=EP-Report 4) 1993. S. 96–99.
- Schmidt: Die verfluchte Jungfer. Wartburgland vom 21. Juni 1923.
Einzelnachweise
- Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 2. Erfurt 1999.