Dalmatien-Lotwurz
Die Dalmatien-Lotwurz (Onosma visianii), auch Dalmatinische Lotwurz und Visiani-Lotwurz genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt auf der Balkanhalbinsel und in Südosteuropa.
Dalmatien-Lotwurz | ||||||||||||
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Dalmatien-Lotwurz (Onosma visianii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Onosma visianii | ||||||||||||
Clementi |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Dalmatien-Lotwurz wächst als zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 50 Zentimeter. Die oberirdischen Pflanzenteile sind mit stechenden, steifen Haaren (Trichomen) besetzt, welche auf Höckern sitzen. Die Höcker der langen, abstehenden Borstenhaare sind selbst kahl, also ohne sternförmig angeordnete kurze Borstenhaare. Diese Halbrosettenpflanze weist eine endständige Grundrosette ohne seitliche, gestielte Laubblattrosetten auf. Die wechselständigen, ungeteilten Laubblätter sind linealisch, vorne meist spitzlich, 10 bis 25 (manchmal 5 bis 40) Zentimeter lang und zur Blütezeit bereits vertrocknet.
Generative Merkmale
Aus dem Zentrum der Blattrosette entspringt ein einzelner Blütenstand, der normalerweise dunkelrotbraun überlaufene Stängel ist daher aufrecht und verzweigt sich über dem Grund rasch. Die Pflanze besitzt ab der Blütezeit einen mehr oder weniger kugeligen Habitus. Der Blütenstand besitzt die Form einer Thyrse.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Zwei oder drei der Kelchblätter sind jeweils seitlich mehr oder weniger miteinander verwachsen. Der Kelch ist zur Blütezeit 10 bis 17 Millimeter lang, zur Fruchtzeit 18 bis 25 Millimeter. Die zuerst weißen und später blass-gelben Kronblätter sind zu einer walzlich-glockigen ist kurz fünfzähnig, 15 bis 20 Millimeter lang und. Die fünf Staubblätter besitzen 6 bis 9 Millimeter lange, meist völlig ganzrandige Staubbeutel, die über ihre ganzen Länge seitlich miteinander fest verbunden sind. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen, der durch eine falsche Scheidewand vierteilig ist.
Die Klausenfrucht zerfällt in vier einsamige Teilfrüchte, sogenannte Klausen. Die mehr oder weniger runzeligen oder warzigen Klausen sind 4 bis 5 Millimeter lang.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[1]
Ökologie
Die Blühzeit dieses Hemikryptophyten reicht in Mitteleuropa von Mai bis Juni. Die Pflanze blüht nur einmal, stirbt dann ab und die Ausbreitung der Samen erfolgt als Steppenroller.
Vorkommen und Gefährdung
Das Hauptverbreitungsgebiet der Dalmatinischen Lotwurz liegt auf der Balkanhalbinsel und in Südosteuropa. Im deutschsprachigen Raum tritt sie nur in Österreich auf.[2] Sie ist in Mitteleuropa selten.
In Österreich sind Vorkommen nur aus dem pannonischen Gebiet Niederösterreichs bekannt. Die Dalmatinische Lotwurz bevorzugt Felssteppen und Trockenrasen über hartem Kalkgestein in der collinen bis teilweise submontanen Höhenstufe. In Österreich gilt die Dalmatinische Lotwurz als gefährdet.
Einzelnachweise
- Onosma visianii bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- Verbreitungskarte bei Euro+Med.
Literatur
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 691.