DM-12 PARM
Die DM12 PARM 1 (Deutsches Modell, PARM steht für Panzerabwehrrichtmine) ist eine Panzerabwehrrichtmine, die entwickelt wurde, um gepanzerte Fahrzeuge durch eine Hohlladung zu zerstören.
Entwicklung
Die PARM 1 wurde in den 1980er Jahren als „Off-Route“ Mine vom Rüstungskonzern MBB entwickelt. Sie wurde zwischen März 1983 und März 1988 getestet und im Juni 1988 für den Einsatz zugelassen. Die PARM 1 erfüllt auch den amerikanischen MIL-STD-331A (Test von Zünder und -komponenten) und MIL-STD-810C (Hochtemperaturtest). Die Lieferung an die Bundeswehr erfolgte ab 1991, die sie als DM12 PARM 1 einführte. Nach der Übernahme von MBB wurde die Mine bis 1998 vom Daimler-Benz-Konzern gefertigt. Aufgrund des öffentlichen Drucks wurde die Weiterentwicklung PARM 2 1998 eingestellt. Die DM-12 PARM 1 befindet sich weiterhin im Bestand der Bundeswehr.
Aufbau und Wirkung
Im Prinzip handelt es sich bei der DM12 PARM um eine autonome, sensorgesteuerte Panzerfaust, die auf einem Dreibein an Wegrändern oder in Straßengräben zur Absicherung von Straßen und Wegen (Off-Route) aufgestellt werden kann. Die Mine verfügt über einen 40 m langen Lichtwellenleiter, der beim Überrollen durch ein schweres Fahrzeug geknickt bzw. gebrochen wird. Dadurch ändert sich in der Steuerungselektronik das empfangene Signal und die Mine löst aus. Darauf schießt die PARM ein rückstoßfreies Geschoss auf das jeweilige Ziel ab, das beim Aufschlag eine Hohlladung zündet. Die Hohlladung trifft damit das Fahrzeug an einer an den meisten Zielen schwach gepanzerten Stelle, nämlich die seitliche Wanne im Bereich der Laufrollen oder Räder. Dabei kann sich das Fahrzeug, bedingt durch die Länge des Lichtwellenleiters, in einer maximalen Entfernung von 40 m befinden. Der Geschosskopf selbst sowie die nach hinten ausgestoßene Gegenmasse haben jedoch eine maximale Reichweite und damit einen Gefahrenbereich von jeweils 500 m.
Als Alternative entwickelte man auch einen passiven Infrarotsensor, kurz SPIR, der in ähnlicher Form (SAPIR) auch mit der PARM-2 genutzt werden sollte. Die maximal mögliche Entfernung erhöhte sich mit diesem auf 60 m, die Mine ist vom Lichtwellenleiter unabhängig. Um den erhöhten Stromverbrauch zu kompensieren befindet sich die Technik in Bereitschaft. Sie wird erst aktiv wenn der Akustiksensor, ein dynamisches Mikrofon, das Windgeräusche oder Schussgeräusche unterdrücken kann, auf das Motorengeräusch von Panzern oder schweren Radfahrzeugen reagiert. Mit Hilfe von Infrarotsensoren und einer Infrarot-Optik wurden Richtung und Geschwindigkeit bestimmt. Beim Erreichen des idealen Schusszeitpunktes wurde die Mine ausgelöst. In der Weiterentwicklung zur PARM-2 war darüber hinaus die Länge des Fahrzeuges mitentscheidend dafür, ob es bekämpft wird oder nicht. Die weiterentwickelte Sensorik verfügte auch über eine Fahrzeugzählung, die Mine reagierte erst auf das zweite, dritte oder ein beliebiges späteres Fahrzeug. Es ist nicht bekannt, ob der Infrarotsensor für die PARM-1 bei der Bundeswehr eingeführt wurde.
Die Mine kann, einmal aufgestellt, höchstens 40 Tage an einem Standort eingesetzt werden, dann schaltet sie sich ab.