Dünnmühle
Die Dünnmühle oder Lommertzenmühle und auch Neue Mühle war zunächst eine Pleißmühle[1], dann eine Vollmühle und zuletzt eine Papiermühle im Stadtteil Gronau von Bergisch Gladbach an der Strunde.[2]
Geschichte
Die Mühle war ursprünglich eine der vielen Pleißmühlen an der Strunde, die 1589 als Lederwalkmühle erwähnt wird. 1773 war sie immer noch eine Vollmühle (Lederwalkmühle) mit einem unterschlächtigen Wasserrad und einem Wassergefälle von vier Fuß acht Zoll. 1807 kam Johann Wilhelm Lommertzen durch Heirat der Witwe Gertrud Kaesbach auf die Dünnmühle. Sie war um diese Zeit zu einer Gerstenschälmühle herabgesunken. Lommertzen ließ die alte Schälmühle 1818 zu einer Papiermühle umbauen. Er nannte sie jetzt die Neue Mühle. Zehn Jahre hat Lommertzen hier Papier mit dem Wasserzeichen WL herstellen lassen. Am 4. Januar 1828 verpachtete Lommertzen die Papiermühle an seinen Nachbarn von der Kieppemühle Karl August Koch auf zehn Jahre. Nach Ablauf der Mietzeit von zehn Jahren erwarb Koch die Mühle als Eigentum.[2]
Spätestens 1848 wurde in der Mühle nicht mehr gearbeitet, denn in diesem Jahr zog Karl August Koch die Wassergefälle von der Neuen Mühle, die inzwischen allgemein als Lommertzens Mühle bekannt war, und von der Piddelbornsmühle zur Kieppemühle hoch. Im 19. Jahrhundert wurde an der Dünnmühle mehrmals an- und umgebaut, bis sich die Familie Poensgen das vorhandene Gebäude zu Beginn des 20. Jahrhunderts in eine großzügig geschnittene Villa umbauen ließ. In den Abriss der Kieppemühle wurde später auch dieses Haus mit einbezogen. Heute ist das ehemalige Strundeufer an dieser Stelle mit Bäumen bewachsen, doch der Umriss des Hauses ist noch zu erahnen. Südlich gegenüber befindet sich ein großes betoniertes Regenrückhaltebecken.[2]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Pleiß von pleistern = verputzen, glätten, polieren mit Kalk (Rüstungen mussten poliert werden, um glänzend und rostabweisend zu sein), siehe Jakob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854–1961, Band 13, bearbeitet von Matthias von Lexer, Leipzig 1889, Reprint München 1991
- Hans Leonhard Brenner: Die Strunde und ihre Bergisch Gladbacher Mühlen, Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg e.V. in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 2012, S. 135ff. ISBN 3-932326-67-9
Literatur
- Ferdinand Schmitz: Die Papiermühlen und Papiermacher des bergischen Strundertals, Bergisch Gladbach 1921
- Feststellung und Ordnung für den Strunderbach, gedruckt bei Chr. Illinger, Bergisch Gladbach o. J., (es handelt sich um die Bachordnung und das Bachprotokoll von 1823 nach einer Kopie von 1854)
- Frank Schulte: Die Mühlen an der Strunde, Bergisch Gladbach 1979, ISBN 3-932326-02-4
- Herbert Nicke: Bergische Mühlen, Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg, Wiehl 1998, S. 246, ISBN 3-931251-36-5
- Herbert Stahl (Redaktion) und andere: „Gronau“, Bergisch Gladbach 2007, ISBN 978-3-932326-51-6