Cystorchis
Cystorchis ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie besteht aus etwa 20 Arten krautiger Pflanzen, die im tropischen Asien beheimatet sind.
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cystorchis | ||||||||||||
Blume |
Beschreibung
Die Arten der Gattung Cystorchis bilden ein kriechendes, verzweigtes Rhizom. Es gibt einige mykoheterotrophe Arten, die keine Wurzeln und keine Laubblätter ausbilden. Ansonsten sind die Blätter breit-oval, die Basis ist zu einem kurzen Blattstiel verschmälert, der Blattgrund umfasst den Spross röhrenförmig. Die Blätter sind dunkel gefärbt und manchmal farbig gezeichnet.[1]
Der Blütenstand ist eine endständige Traube. Die Blütenstandsachse kann behaart sein und wird von einigen Hochblättern umfasst. Der Blütenstand besteht aus zahlreichen Blüten, die sich kaum öffnen.[2] Die Tragblätter sind mindestens so lang wie Fruchtknoten und Blütenstiel zusammen. Der Fruchtknoten ist verdreht, manchmal ist er behaart. Die Blüten sind resupiniert, die Blütenblätter sind nicht miteinander verwachsen. Die dorsale Sepal wölbt sich haubenförmig über der Blüte; die seitlichen Sepalen haften der Lippe an und sind an der Basis aufgeweitet, dort umfassen sie den rundlichen, von der Lippe gebildeten Sporn. Die seitlichen Petalen sind länglich, lanzettlich bis spatelförmig, sie haften am oberen Petal an. Die Lippe formt an der Basis einen zwei- oder dreiteiligen Sporn. Dieser besteht aus zwei seitlichen Rundungen, die innen mit jeweils einer Nektardrüse ausgestattet sind. Bei einigen Arten befindet sich in der Mitte noch ein dritter, konischer Auswuchs. Im vorderen Teil der Lippe sind die Ränder nach oben geschlagen und formen so eine Röhre, die Außenseite kann dort mit rauen Papillen besetzt sein. Die Säule ist kurz, vorne oft mit seitlichen Anhängseln (schmal „geflügelt“). Das Staubblatt ist zweikammrig, die Pollinien sind direkt, ohne Stielchen mit einer Klebscheibe (Viscidium) verbunden. Die Narbe besteht aus zwei miteinander verbundenen Flächen. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist dreieckig, je nach Art unterschiedlich lang, nach Wegnahme der Klebscheibe an der Spitze flach eingeschnitten.[1]
Vorkommen
Cystorchis ist im tropischen Südostasien beheimatet. Die Gattung besiedelt Thailand, Malaysia, Indonesien, die Philippinen, Neuguinea und die Palau-Inseln. Cystorchis findet man von Meereshöhe bis in Höhenlagen von 1500 Meter. Sie wachsen in der Humusschicht feuchter Wälder.[1] Die größte Artenvielfalt findet sich auf Borneo.[2]
Systematik und botanische Geschichte
Cystorchis wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Goodyerinae eingeordnet. Nach Dressler lässt sich diese weiter in zwei Gruppen unterteilen; Cystorchis steht in der größeren Gruppe mit einer Narbenfläche.[3]
Die Gattung Cystorchis wurde 1858 von Carl Ludwig Blume aufgestellt. Der Name setzt sich aus den griechischen Wörtern kystis, „Blase“, und orchis, „Hoden“ (hier: Orchidee), zusammen; er bezieht sich auf den charakteristischen Sporn. Die Typusart ist Cystorchis variegata.[1]
Derzeit werden 20 Arten zu Cystorchis gezählt:[4]
- Cystorchis aberrans J.J.Sm.: Sumatra
- Cystorchis aphylla Ridl.: Thailand bis Malesien
- Cystorchis appendiculata J.J.Sm.: Sumatra
- Cystorchis celebica Schltr.: Sulawesi
- Cystorchis dentifera Schltr. (Syn.: Cystorchis rostellata J.J.Sm.): Neuguinea[4]
- Cystorchis gracilis (Hook.f.) Holttum: Malaysia
- Cystorchis javanica (Blume) Blume: Malesien bis Philippinen
- Cystorchis luzonensis Ames: Philippinen
- Cystorchis macrophysa Schltr.: Borneo
- Cystorchis marginata Blume: Java
- Cystorchis ogurae (Tuyama) Ormerod & P.J.Cribb: Karolinen
- Cystorchis orphnophila Schltr.: Neuguinea
- Cystorchis peliocaulos Schltr.: Neuguinea
- Cystorchis ranaiensis J.J.Sm.: Borneo
- Cystorchis saccosepala J.J.Sm.: Borneo
- Cystorchis salmoneus J.J.Wood: Borneo
- Cystorchis saprophytica J.J.Sm.: Borneo
- Cystorchis stenoglossa Schltr.: Sumatra
- Cystorchis variegata Blume: Malesien bis Vanuatu
- Cystorchis versteegii J.J.Sm.: Neuguinea
Siehe auch
Literatur
- Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Band 3. Oxford University Press, New York/Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9.
- Jim B. Comber: Orchids of Java. Bentham-Moxon Trust, Kew 1990, ISBN 0-947643-21-4.
- Rudolf Schlechter: Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. In: Repertorium specierum novarum regni vegetabilis. Beihefte. Band 1, S. 65–68 (Biodiversity Heritage Library).
Einzelnachweise
- Paul Ormerod, Phillip Cribb: Cystorchis. In: Genera Orchidacearum. Bd. 3, S. 80–81.
- Jim B. Comber: Orchids of Java. S. 25–26.
- Robert L. Dressler: Phylogeny and Classification of the Orchid Family. Cambridge University Press, 1993, ISBN 0-521-45058-6, S. 118.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Cystorchis. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 26. März 2020.