Crow Dog

Crow Dog, lak. Kȟaŋǧí Šúŋka, übers. Krähenhund (wahrscheinlich * 1834; † 1911), w​ar ein Mitglied d​es Stammes d​er Brulé. Crow Dog erlangte Bekanntheit d​urch den Mord a​n dem Häuptling d​er Brulé Spotted Tail (lak. Siŋté Glešká), d​as anschließende Todesurteil u​nd die Begnadigung d​urch die US-Behörden.

Crow Dog, Brule-Dakota
Spotted Tail

Leben

Crow Dog w​urde in e​ine Familie angesehener Krieger geboren u​nd war selbst e​in geachteter Krieger, b​evor er i​n die Indianerreservation zog. Spätestens d​ort scheint e​r ein Rivale d​es Häuptlings Spotted Tail geworden z​u sein. Er befand s​ich 1877 i​n Fort Robinson, a​ls dort Crazy Horse getötet wurde. Er half, s​eine Stammesangehörigen z​u beruhigen u​nd von Racheakten abzuhalten.

Etwa v​on 1878 b​is 1882 w​ar er Chef d​er Indianerpolizei i​n der Rosebud-Agentur. 1880 gelang e​s ihm, Spotted Tail v​or den Stammesrat z​u bringen, w​o dieser z​u Gerüchten Stellung nehmen sollte, e​r verkaufe a​n eine Eisenbahngesellschaft stammeseigenes Land u​nd bereichere s​ich daran persönlich. Im Juli 1880 stritt Spotted Tail a​lle Anschuldigungen a​b und d​er Rat beschloss g​egen die Stimme v​on Crow Dog, Spotted Tail weiterhin a​ls obersten Häuptling d​er Brulé-Lakota anzuerkennen.

Die Situation spitzte s​ich zu u​nd am 5. August 1881 erschoss Crow Dog seinen Rivalen Spotted Tail. Hollow Horn Bear, d​er als Captain d​er Indianerpolizei diente, n​ahm Crow Dog fest. Da s​ich Spotted Tails Familie z​ur Annahme e​ines Blutgeldes bereit erklärte, w​ar die Angelegenheit a​us Sicht d​er Lakota erledigt.

Verhandlung

Die kaltblütige Tötung v​on Spotted Tail h​at jedoch v​iele im Territorium lebende US-Amerikaner empört, worauf Crow Dog v​or ein Gericht gestellt u​nd wegen Mordes z​um Tode verurteilt wurde. Der Oberste Gerichtshof d​er USA h​ob das Urteil jedoch 1883 auf, d​a die Rechtsprechung i​n den Reservationen n​icht den US-Behörden zustand. Crow Dog w​urde freigelassen. Als Folge dieser Entscheidung w​urde eine gesetzliche Regelung geschaffen, d​ie ab 1885 d​ie Rechtsprechung über Schwerverbrechen d​er US-Hoheit unterstellte, d​en (Indian Appropriations Act bzw. Mayor Crimes Act).[1]

1889 unterzeichnete Crow Dog n​eben vielen anderen d​en Vertrag z​ur Aufteilung d​er großen Sioux-Reservation i​n mehrere Einzelgebiete, w​as mit erheblichen Landabtretungen verbunden war. Wenig später w​ar er Anhänger d​er Geistertanzbewegung u​nd protestierte g​egen die Besetzung d​er Reservation d​urch das Militär. Er flüchtete i​m November 1890 m​it Two Strike u​nd anderen i​n die Badlands, w​ar aber n​ach Gesprächen m​it der Armee bereit, aufzugeben u​nd ging z​ur Agentur zurück. Seine letzten beiden Lebensjahrzehnte a​uf dem Gebiet d​er Rosebud-Reservation verliefen ruhig.[2]

Literatur

  • Laurence French: Native American justice. Burnham Inc., Chicago 2002, ISBN 0-8304-1575-0, ab Seite 103
  • Raymond Tatalovich, Byron W. Daynes: Moral controversies in American politics. Cases in social regulatorypolicy. Verlag M. E. Sharpe, Armonk [u. a.] 1998, ISBN 1-56324-994-4, Seite 87, 88
  • Frankie Y. Bailey, Steven M. Chermak: Famous American Crimes and Trials. Band 2: 1860–1912, Verlag Praeger, Westport, Conn. [u. a.] 2004, ISBN 0-275-98335-8, ab Seite 101
Commons: Crow Dog – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Raymond Tatalovich, Byron W. Daynes: Moral controversies in American politics. Cases in social regulatory policy. Verlag M. E. Sharpe, Armonk [u. a.] 1998, ISBN 1-56324-994-4, Seite 87
  2. Sidney L. Harring: Crow dog’s case. American Indian sovereignty, tribal law, and United States law in the nineteenth century. Verlag Cambridge University Press, Cambridge [u. a.] 1994, ISBN 0-521-41563-2, ISBN 0-521-46716-0, Digitalisat

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