Consolati von und zu Heiligenbrunn

Die Reichsgrafen Consolati v​on und z​u Heiligenbrunn u​nd Pauhof, a​uch Fontana Santa u​nd Povo, s​ind ein a​us einem a​lten Tridentiner Patriziergeschlecht stammende Familie, d​ie in Österreich u​nd Bayern z​u Ansehen gelangte.

Wappen der Grafen Consolati 1790

Geschichte

Das Geschlecht d​er Consolati stammt a​us Villano, e​inem Flecken zwischen Trient u​nd Rovereto, d​as sodann jahrhundertelang i​n Trient wohnte u​nd zum Patriziertum zählte (siehe: Italienischer Adel).

Trient im 18. Jahrhundert

Der e​rste bekannte Ahnherr d​er Familie, Antonio, l​ebte um d​ie Mitte d​es 15. Jahrhunderts z​u Villano, u​nd der Sohn desselben, Gianmaria, vermählt m​it Philippine Lognis, w​ar um 1491 Proveditore i​n Volano. Der Sohn d​es Letzteren, Vincenzo, b​egab sich zuerst n​ach Trient, erbaute d​ort 1557 d​en Sitz „Fontana Santa“ i​n der Nähe d​er Stadt, w​ar 1578 Podesta d​er Stadt u​nd erhielt v​om Kaiser Rudolph II. 1603 d​en Reichsadel. Aus d​er Ehe desselben m​it Elisabetta Lovello stammte Filippo, vermählt m​it Barbara Terlago, a​us welcher Ehe Gianmaria entspross. Letzterer w​ar Schlosshauptmann d​es Fürstbischofs v​on Trient a​uf Castel Pergine i​n Pergine Valsugana, vermählte s​ich mit Dorothea Novelli, u​nd von d​em Sohn a​us dieser Ehe, Vincenzo, verehelicht m​it Cäcilia d​e Sardagna, stammte Filippo, welcher s​ich mit Vittoria d​e Cresseri vermählte u​nd als Stammvater a​ller heute n​och lebenden Consolati gilt. Von mehreren Söhnen d​es Letzteren stiftete Vincenzo d​ie heute n​och blühende gräfliche Linie.[1]

Der Reichsgrafenstand k​am im kurpfälzischen Reichsvikariat v​om Kurfürsten Carl Theodor v​on der Pfalz l​aut Diploms v​om Jahre 1790 i​n die Familie d​es Vincenzo, u​nd zwar m​it den Prädikaten „Fontana Santa u​nd Povo“. Der Sitz Povo (heute Stadtteil v​on Trient) n​ebst vielen anderen Gütern gelangte a​n die Familie Consolati v​on der Gemahlin d​es Grafen, Elisabetta d​ei Perotti. Sie hatten v​ier Söhne. Philipp (Filippo) (1754–1836) w​ar Präsident d​es Tribunals z​u Trient, vermählt m​it Carolina Gräfin v​on Lodron-Laterano, d​er jedoch o​hne Nachkommen starb. Lediglich d​er jüngste Sohn Peter (Pietro) (1758–1813) erhielt d​as Geschlecht i​m Mannesstamm, d​as 1836 a​uch den österreichischen Grafenstand erhielt. Peter w​ar in d​en Jahren 1803 u​nd 1804 Podestà d​er Stadt Trient, heiratete a​m 23. Januar 1827 Josefa Gräfin v​on Quarienti z​u Rallo, Castel-Malosco u​nd Seregnano (1774–1836) u​nd erhielt d​urch dieselbe Schloss u​nd Güter v​on Seregnano.[2][3]

Persönlichkeiten

  • Antonio Giacomo Consolati war um 1785, Inhaber einer Seidenmanufaktur und -filatoriums in Wienersdorf bei Traiskirchen[4]
  • Philipp Graf Consolati von und zu Heiligenbrunn und Pauhof (1754–1836) war 1813 Präsident des Kriminalgerichtshofes für den italienischen Teil Tirols.[5][6]
  • Vincenz Philipp Graf Consolati von und zu Heiligenbrunn und Pauhof, Edler Herr auf Castel-Seregnano (* 19. Oktober 1803 in Trient; † 16. Dezember 1863 in Wien), Sohn des Obigen, war Großgrundbesitzer, Landmann in Tirol und Patrizier der Stadt Trient sowie Politiker, Abgeordneter des am 17. Juni 1863 neu gewählten Reichsrats,[7] verheiratet seit 23. Januar 1827 mit Marianne Freiin Buffa von Lilienberg (* 15. Mai 1804 in Telve (Suganerthal); † 22. Januar 1876). Er hatte drei Söhne Otto Simon Ferdinand Philipp und Peter Maria sowie drei Töchter, Augusta Josepha, Josephine und Marta Carolina.[8]
  • Ferdinand Philipp Graf Consolati zu Heiligenbrunn und Pauhof (* 7. Januar 1833 in Trient; † 3. Mai 1876 ebenda), Sohn des Obigen, war Mitglied des Herrenhauses auf Lebensdauer.[9] Er heiratete am 30. Juni 1857 Bianca Maria Gräfin von Thun-Hohenstein und Castell Fondo (* 19. Februar 1835 in Trient; † 29. Oktober 1917 ebenda).
  • Otto Simon Graf Consolati von und zu Heiligenbrunn und Pauhof (* 27. Januar 1843 in Trient), Sohn des Vinzenz, ließ 1810 Fontanasanta, eine Villa und ein Landgut im klassizistischen Stil bei Trient erbauen, heute im Besitz der Familien von Lutterotti und von Streng.[10][11]
  • Peter Maria Graf Consolati von und zu Heiligenbrunn und Pauhof (* 29. Juni 1845 in Trient; † 23. Juni 1905 ebenda), Sohn des Vinzenz, war Komtur des königlich sächsischen Albrecht-Ordens, Herr und Landmann in Tirol, k. u. k. Kämmerer, k. k. Bezirkshauptmann und Disponibilitäts-Kommissar, sodann Politiker, ab 1877 Abgeordneter des Reichsrats in der V. und VI. Legislaturperiode, vermählt mit Marie Gräfin von Toggenburg (* 15. Juli 1854 in Venedig; † 18. Dezember 1922 in Bozen).[12][13][14]
  • Vinzenz Graf Consolati von und zu Heiligenbrunn und Pauhof (* 22. April 1857 in Venedig; † 9. August 1924 in Fontanasanta), Sohn des Ferdinand, war Podesta der Stadt Trient und Präsident der Lokalkommission sowie Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrats auf Lebenszeit. Er vermählte sich mit Luisa (* 23. März 1866 in Trient; + 26. Juli 1945 in Fontanasanta bei Trient), Tochter des Grafen Carlo Kajetan von Lodron-Laterano u. Castelromano.

Wappen

1790: Quadrierter Schild. 1 u​nd 4 i​n Blau e​in einwärtssehender goldener Löwe. 2 u​nd 3 quergeteilt, o​ben von Rot, Gold u​nd Blau sechsmal d​er Länge n​ach gestreift, u​nten von Silber u​nd Gold quergeteilt, o​hne Bild. Über d​er Grafenkrone erheben s​ich drei Helme, v​on welchen d​er mittlere gekrönt ist. Der rechte Helm trägt d​en Löwen d​es 1. u​nd 4. Feldes, d​er mittlere e​inen rechtssehenden schwarzen Adler, u​nd der l​inke zwei v​on Rot u​nd Silber m​it gewechselten Tinkturen quergeteilte Büffelhörner. Die Decken d​es rechten Helmes s​ind blau u​nd golden, d​ie des mittleren schwarz u​nd golden, u​nd die d​es linken r​ot und silbern.[1]

Literatur

  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1857, Band 30, Verlag Justus Perthes, Gotha 1857
  • Illustrierte Zeitschrift von 1897 – Alte und Neue Welt, Illustriertes Katholisches Familienblatt zur Unterhaltung und Belehrung, 31. Jahrgang, Verlagsanstalt Benziger & Co. AG, Einsiedeln, Waldshut 1897
  • Oswald Knauer: „Das Österreichische Parlament 1848-1966“, Bergland Verlag, Wien 1969
Commons: Consolati – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke: „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung“, 3. Band, A-Z, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1854, S. 65 f.
  2. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1857, Band 30, Verlag Justus Perthes, Gotha 1857, S. 160
  3. http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Consolati
  4. Ingrid Mittenzwei: „Zwischen Gestern und Morgen: Wiens frühe Bourgeoisie an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert“, VII. Band, Verlag Böhlau, Köln Weimar Wien 1998, S. 133 f.
  5. Der Bote von Südtirol Nr. 35 vom 18. Dezember 1813, Bozen, S. 196
  6. Bote für Tirol: Amtsblatt der Behörden, Ämter und Gerichte Tirols Nr. 68, vom 4. Oktober 1815, S. 404
  7. Stenographische Protokolle über die Sitzungen des Hauses der Abgeordneten Reichsrats, Band 1, K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1864, S. 7
  8. Bilder und Notizen zur illustrierten Zeitschrift von 1897 - Alte und Neue Welt, Illustriertes Katholisches Familienblatt
  9. Hof- und Staats-Handbuch des Kaiserthumes Österreich für das Jahr 1868, Verlag der G. J. Manz’schen Buchhandlung, Wien 1868, S. 188
  10. Durch Heirat der Gräfin Annunziata Consolati († 1948 in Kaltern) mit dem Richter Karl von Lutterotti (1886–1964). Siehe Hubert Jedin: Dr. Karl von Lutterotti – Ein Blatt der Erinnerung. In: Der Schlern 39, 1965, Verlag Athesia Bozen
  11. Inge Steinsträsser: Wanderer zwischen den politischen Mächten: Pater Nikolaus von Lutterotti OSB, Verlag Böhlau, Köln Weimar Wien 2009, S. 165
  12. http://ww-person.com/cgi-bin/l1/LANG=germ/INDEX=I458176
  13. Handbuch des allerhöchsten Hofes und des Hofstaates seiner K. und K. Apostolischen Majestät. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1896, Seite 111
  14. http://ww-person.com/cgi-bin/l1/LANG=germ/INDEX=I458176
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