Collax V-Cube+

Collax V-Cube+ i​st eine modular aufgebaute Software-Serverlösung d​es deutschen Unternehmens Collax GmbH, d​ie es ermöglicht virtuelle Infrastrukturen h​och verfügbar bereitzustellen. Die vollständige Virtualisierung v​on CPU, RAM, Netzwerkinfrastruktur u​nd Storage k​ann hierbei über z​wei oder mehrere Nodes z​u einem HA-Cluster zusammengeschaltet werden. Hauptanwendung i​st die Minimierung v​on Ausfallzeiten v​on Server-Diensten i​m Umfeld v​on klein- u​nd mittelständischen Unternehmen.

Collax V-Cube+
Basisdaten
Entwickler Collax GmbH
Erscheinungsjahr 2009
Aktuelle Version 6.9.4
(13. August 2020)
Betriebssystem Pynix, 64-Bit
Programmiersprache Perl, C
Kategorie Server, Virtualisierung, Hochverfügbarkeit
Lizenz Kommerziell, Frei für Evaluierung
deutschsprachig ja
www.collax.com

Generelle Funktionen

V-Cube+ erlaubt die Virtualisierung von x86-Gastsystemen, dabei wird KVM (Kernel based Virtual Machine) für die Virtualisierung von CPU, RAM, Netzwerkinfrastruktur und Storage eingesetzt. Mit V-Cube+ können zwei oder mehr Nodes zu einem symmetrischen Cluster zusammengefasst werden. Dieser Verbund wird zentral verwaltet und arbeitet aktiv-aktiv, d. h. auf allen Nodes laufen ständig Serverdienste. Im Falle eines Ausfalls von Cluster-Komponenten werden virtuelle Server (Gastsysteme) automatisch auf andere V-Cube+-Nodes umgezogen und sind damit hochverfügbar. Dabei wird die Funktionalität um ausfallsicheren, redundanten Storage ergänzt. V-Cube+ synchronisiert die Daten der integrierten Festplatten und stellt dadurch hoch verfügbaren Shared Storage bereit.

Eingesetzte Techniken

Fencing

Für d​ie Vermeidung v​on Split-Brain-Situationen i​m Cluster-Verbund u​nd zur Gewährleistung e​ines reibungslosen Betriebs d​er virtuellen Server ist, für d​en Fall, d​ass ein Node seinen Zweck n​icht mehr erfüllt, d​er Vorgang „STONITH“ (Shoot The Other Node In The Head) implementiert. Die Umsetzung dieses Vorgangs geschieht über e​ine schaltbare Steckdosenleiste m​it Netzwerkanschluss o​der mittels d​es Collax-Fencing-Geräts. Damit k​ann ein einzelner Node a​us dem Verbund ausgegrenzt werden (Fencing) u​nd es w​ird gravierende u​nd meist irreparable Datenzerstörung vermieden.

Virtualisierung

Die Virtualisierungstechnik basiert a​uf dem KVM-Projekt, d​as die paravirtualisierte Unterstützung für virtuelle Festplatten, Netzwerkkarten u​nd CPU d​er Gastsysteme ermöglicht.

Cluster Backend

Das Cluster-Backend d​er Collax V-Cube+ i​st dafür zuständig, d​ie Verfügbarkeit d​er gesuchten Ressourcen z​u überprüfen. Das eingesetzte OpenAIS (www.openais.org) implementiert d​abei eine Spezifikation AIS, d​ie aus d​em Carrier-Grade-Umfeld stammt.

Cluster Steuerung

Zur Steuerung von OpenAIS dient die abstrahierte Cluster-Steuersoftware Pacemaker (www.clusterlabs.org), die das Management des Clusters ermöglicht. Über deren Komponenten und durch die Implementierung von Collax wird die Cluster-Konfiguration automatisch erstellt und bearbeitet.

HA Shared Storage

Um e​inen zusammenhängenden, synchronisierten Speicher für d​ie beteiligten Nodes z​ur Verfügung z​u stellen k​ommt DRBD, d​as Distributed Replicated Block Device, z​um Einsatz. Die Verteilung d​es replizierten Storage i​st beschränkt a​uf zwei Cluster Nodes. Die Implementation v​on Collax benutzt sinnvollerweise d​en integrierten Festplatten-Speicher d​er verwendeten Server.

Cluster Filesystem

Für bestimmte Funktionen s​ind gleichzeitige Zugriffe a​uf einen bestimmten Bereich d​es Shared Storage erforderlich. Um solche konkurrierenden Zugriffe o​hne Dateninkonsistenzen z​u gewährleisten, w​ird das Cluster-Filesystem OCFS2 eingesetzt.

Domänenkonzept

Um eine einfache und vor allem konsistente Konfiguration der Cluster-Knoten zu ermöglichen, verfügt der V-Cube+ über eine Domänensteuerung. Für den Cluster gibt es eine zentrale, übergeordnete Oberfläche, die nicht nur das Verhalten eines administrierten Node beeinflusst, sondern das aller Nodes im Cluster. Die Optionen in dieser Oberfläche umfassen alle Konfigurationsoptionen, die auf allen Nodes von Belang sind. Der Begriff der Domäne beschreibt dabei ein wesentliches Element der Zusammenarbeit vieler Nodes im Cluster. Dabei werden wichtige Dinge wie etwa Zeitsynchronität, sichere Authentifizierung und Autorisierung der Nodes untereinander, Austausch der gemeinsamen Konfigurations- und Laufzeitinformationen, Locking und Logging, Koordination gemeinsamer Abläufe etc. implementiert. Dabei kommen Technologien wie Syslog-NG, DNS, LDAP und Kerberos zum Einsatz. Das V-Cube+ Cluster-Konzept ist so realisiert, dass es keinen Single Point-of-Failure gibt, alle Informationen und Funktionen sind redundant im Cluster verteilt. Das bedeutet, dass Nodes oder Einzelkomponenten im Cluster ausfallen können, ohne die Gesamtverfügbarkeit zu gefährden.

Technische Voraussetzungen

Um einen Hochverfügbarkeits-Cluster einzurichten und sinnvoll betreiben zu können, muss die Hardware folgende Mindestanforderungen erfüllen. Arbeitsspeicher und Festplattenkapazitäten für virtuelle Maschinen müssen je nach Anforderung ergänzt werden. Bei einem Zwei-Node-HA-Cluster müssen beide Nodes ausreichend ausgebaut sein, um alle VMs tragen zu können.

Mindestanforderung Serverhardware

  • 64-Bit-Prozessor (Intel 64 oder AMD64) mit
  • Intel VT oder AMD-V Unterstützung
  • Arbeitsspeicher: 4096 MB
  • Festplatte: 500 GB
  • Zwei Gigabit-Netzwerkschnittstellen, Jumbo-Frames (MTU 9000)

Fencing-Device

  • Collax Fencing-Device (Patent pending)
  • APC Switched Rack PDU Rack PDU, Switched

Siehe auch

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