Colégio Pedro II
Das Colégio Pedro II ist eine traditionsreiche Institution des öffentlichen Bildungswesens des Bundes in Rio de Janeiro in Brasilien. Sie gehört zum Rede Federal de Educação Profissional, Científica e Tecnológica, einem Verbund staatlicher Hochschulen Brasiliens mit Wissenschaftlichem und Technischen Schwerpunkt.
Geschichte
Die Schule wurde am 2. Dezember 1837 gegründet und nach dem Kaiser von Brasilien Dom Pedro II. benannt. Sie ist die drittälteste höhere Schule des Landes nach dem 1825 gegründeten Liceu Provincial de Pernambuco, heute das Ginásio Pernambucano, und dem 1835 gegründeten Atheneu Norte-Riograndense. Sie zählt zu den renommiertesten Schulen des Landes und gilt als Vorzeigeeinrichtung.[1]
Nach ihrer Gründung im Jahre 1837 war das Colégio Pedro II die höchste Schule des Landes und die einzige Institution für höhere Bildung in Brasilien. Zu dieser Zeit gab es in Brasilien noch keine Universitäten.[2] Die erste Universität Brasiliens, die Universidade do Paraná, wurde erst im Dezember 1912 gegründet.
Das Colégio Pedro II. sollte als Modellschule für ganz Brasilien dienen.[2] Der an ihr ausgearbeitete Lehrplan galt de facto als offizieller Lehrplan für alle Schulen, die Diplome ausstellen konnten.[2] Nur Schulen, die dieses Programm einhielten, hatten die Berechtigung Oberschuldiplome auszustellen.[2] Diese Diplome stellten die höchsten Bildungsabschlüsse im Land dar. Von 1837 bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts lehrte einen lange Reihe der aufstrebenden brasilianischen Intellektuellen und Gelehrten am Colegio Pedro II.[2] Für ihre Zulassung war regelmäßig eine öffentliche Prüfung erforderlich.[2] Den Lehrern der Schule wurde der Professorentitel verliehen.
Die Schule hatte als Hauptziel die Ausbildung von Politikern. An ihr wurde der Nachwuchs der Oberschicht des kulturellen und politischen Zentrums Brasiliens unterrichtet.[3] Zahlreiche bekannte brasilianische Persönlichkeiten aus Politik und Kultur haben an dieser Schule studiert oder lehrten an ihr.[4]
Als einer der ersten Schulen wurde an ihr die Relativitätstheorie Albert Einsteins gelehrt, noch bevor diese allgemein anerkannt war.[5]
Hymne
Die Hymne der Studenten des Colégio Pedro II (Hino dos Alunos do Colégio Pedro II) wurde anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Colégio Pedro II komponiert. Sie wurde erstmals von Maria Eliza de Freitas Lima mit Musik von Maestro Francisco Braga und Text des bacharel do Externato Hamilton Elia aufgeführt.
- Nós levamos nas mãos
- O futuro de uma grande e brilhante nação
- Nosso passo constante e seguro
- Rasga estradas de luz na amplidão
- Nós sentimos no peito
- O desejo de crescer, de lutar, de subir
- Nós trazemos no olhar o lampejo
- De um risonho fulgente porvir
- Vivemos para o estudo,
- Soldados da ciência
- O livro é nosso escudo
- E arma a inteligência.
- Por isso, sem temer
- Foi sempre o nosso lema
- Buscarmos no saber
- A perfeição suprema.
- Estudaram aqui brasileiros
- De um enorme e subido valor
- Seu exemplo segui, companheiros
- Não deixemos o antigo esplendor
- Alentemos ardente
- A esperança de buscar, de alcançar, de manter
- No Brasil a maior confiança
- Que só pode a ciência trazer.
- Vivemos para o estudo,
- Soldados da ciência
- O livro é nosso escudo
- E arma a inteligência.
- Por isso, sem temer
- Foi sempre o nosso lema
- Buscarmos no saber
- A perfeição suprema.
Bekannte Lehrer
- Capistrano de Abreu (1853–1927), brasilianischer Historiker
- Philadelpho Azevedo (1894–1951), brasilianischer Jurist
- Manuel Bandeira (1886–1968), brasilianischer Schriftsteller und Dichter[4]
- Fausto Barreto (1852–1908), brasilianischer Romanist, Lusitanist, Brasilianist und Politiker
- Afrânio Coutinho (1911–2000), brasilianischer Literaturkritiker und Autor
- Euclides da Cunha (1866–1909), brasilianischer Autor, Publizist und Militäringenieur[4]
- Antônio Gonçalves Dias (1823–1864), brasilianischer Dichter
- Aurélio Buarque de Holanda Ferreira (1910–1989), brasilianischer Romanist und Lexikograf
- Carlos Henrique da Rocha Lima (1915–1991), brasilianischer Romanist, Lusitanist und Grammatiker
- Joaquim Manuel de Macedo (1820–1882), brasilianischer Schriftsteller, Arzt, Lehrer, Dichter, Dramatiker und Journalist
- Henrique Maximiano Coelho Neto (1864–1934), brasilianischer Schriftsteller[4]
- José Oiticica (1882–1957), brasilianischer Dichter, Anarchist, Romanist und Lusitanist
- João Ribeiro, (João Batista Ribeiro de Andrade Fernandes; 1860–1934), brasilianischer Schriftsteller und Maler[4]
- Sílvio Romero (1851–1914), brasilianischer Literaturkritiker, Essayist, Dichter, Philosoph und Politiker
- Wilhelm Theodor von Schiefler (1828–1884), deutsch-brasilianischer Schriftsteller und Sprachwissenschaftler
- José Veríssimo (1857–1916), brasilianischer Schriftsteller, Journalist und Literaturkritiker
- Heitor Villa-Lobos (1887–1959), brasilianischer Komponist und Dirigent[4]
Bekannte Schüler
- Philadelpho Azevedo (1894–1951), brasilianischer Jurist
- Afonso Henriques de Lima Barreto (1881–1922), brasilianischer Journalist und Schriftsteller
- Joaquim José da França Júnior (1838–1890), brasilianischer Rechtsanwalt, Dramaturg, Journalist und Maler
- João Moojen (1904–1985), brasilianischer Zoologe
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Website des Colégio Pedro II
- Historische Bilder des Colégio Pedro II. In: www.cp2centro.net. Archiviert vom Original (spanisch).
- Fotos des Colégio Pedro II bei flickr
Einzelnachweise
- Claudia Crotti: Das Jahrhundert der Schulreformen: internationale und nationale Perspektiven 1900–1950. Haupt Verlag AG, 2008, S. 179.
- João Pitombeira de Carvalho: A Turning Point in Secondary School Mathematics in Brazil: Euclides Roxo and the Mathematics Curricular Reforms of 1931 and 1942 (Memento vom 28. September 2011 im Internet Archive) (PDF; 1,9 MB), in: The International Journal for the History of Mathematics Education, 2006, S. 70
- http://www.steiner-verlag.de/uploads/tx_crondavtitel/datei-datei/9783515093125_p.pdf
- Siehe Einträge der bekannten Lehrer und Schüler in der portugiesischen Wikipedia
- Jürgen Renn: Albert Einstein - Ingenieur des Universums: hundert Autoren für Einstein. Wiley-VCH, 2005, S. 297.