Cohors XXX Voluntariorum
Die Cohors XXX Voluntariorum [civium Romanorum] (deutsch 30. Kohorte der Freiwilligen [der römischen Bürger]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Inschriften und Ziegelstempel belegt.
Namensbestandteile
- Voluntariorum: der Freiwilligen.
- civium Romanorum: der römischen Bürger. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus römischen Bürgern rekrutiert. Die Einheit wurde wahrscheinlich unter Augustus zusammen mit weiteren Kohorten ausgehoben; die Aufstellung der Einheiten erfolgte vermutlich während des Pannonischen Aufstands und nach der Niederlage des Varus. Insgesamt wurden möglicherweise bis zu 44 (oder 48) Kohorten aus römischen Bürgern gebildet, von denen aber nur 18 belegt sind.[1][A 1]
Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors (quingenaria) peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.
Geschichte
Die Kohorte war im 2. und 3. Jh. n. Chr. in den Provinzen Germania superior und Pannonia stationiert.[1]
Standorte
Standorte der Kohorte in Germania waren möglicherweise:
Standorte der Kohorte in Pannonia waren möglicherweise:
- Devín: Ziegel mit dem Stempel COH XXX VOL (AE 1944, 72, AE 1987, 00821b) wurden hier gefunden.
Angehörige der Kohorte
Ein Kommandeur der Kohorte, C(aius) Iul(ius) Pudens, ein Tribun, ist durch die Inschrift (CIL 3, 6758) bekannt.[1]
Siehe auch
Anmerkungen
- Der Namensbestandteil civium Romanorum kommt bei der Kohorte weder in den Inschriften noch in den Ziegelstempeln vor. Da John Spaul die Kohorte aber unter den Bürgerkohorten aufführt und diesen Zusatz bei ihrer Bezeichnung verwendet, wurde er hier mit aufgenommen.
Einzelnachweise
- John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1841710464, S. 19–20, 46