Codex Alexandrinus
Der Codex Alexandrinus (London, British Library, MS Royal 1. D. V–VIII; Gregory-Aland no. A oder 02) stammt aus dem 5. Jahrhundert; er enthält das Alte Testament und den größten Teil des Neuen Testaments (es fehlen: Mt 1,1–25,6; Joh 6,50–8,52; 2. Kor 4,13–12,6) auf 773 beschriebenen Blättern (32 auf 27 cm). Er enthält zudem zwei apokryphe neutestamentliche Schriften, nämlich den ersten und zweiten Clemensbrief.[1]
Unzial 02 | |
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Folio 65v mit dem Ende des Lukasevangeliums mit dekorativem Buchschluss | |
Name | Alexandrinus |
Zeichen | A |
Text | Altes Testament, Neues Testament, beide Clemensbriefe |
Sprache | griechisch |
Datum | 400–440 |
Lagerort | British Library |
Größe | 32 × 26 cm |
Typ | Byzantinischer Texttyp in den Evangelien, sonst Alexandrinischer Texttyp |
Kategorie | I, außer in den Evangelien, dort III |
Notiz | Nähe zu 74 in der Apostelgeschichte und zu 47 in der Offenbarung |
Geschichte der Handschrift
Die Handschrift ist seit dem 11. Jahrhundert in der Bibliothek des Patriarchen von Alexandria nachweisbar und wurde 1627 von dem Patriarchen Kyrillos Loukaris dem englischen König Karl I. geschenkt. Vor dem Umzug in die British Library in St. Pancras lag der Text neben dem Codex Sinaiticus in einem der berühmten Schaukästen in der Handschriftenabteilung des Britischen Museums.[2] Eine photographische Reproduktion des Kodex wurde 1879–1883 unter der Aufsicht von Edward Maunde Thompson veröffentlicht.
Bedeutung in der Textgeschichte
Der Wert des Textes schwankt. In den Evangelien ist er das älteste Beispiel der byzantinischen Textform. In den übrigen Teilen des Neuen Testaments steht er neben dem Codex Sinaiticus und dem Codex Vaticanus als typischer Vertreter des alexandrinischen Textes. Das mag darin begründet sein, dass der Schreiber für diese Teile ein anderes Exemplar als Vorlage hatte als für die Evangelien. Für die Evangelien ist der Codex Alexandrinus geringer zu bewerten, für die Johannesoffenbarung aber ist der Codex Alexandrinus die wichtigste Handschrift. Im Inhaltsverzeichnis des Codex werden die dem israelitischen König Salomo zugeschriebenen Psalmen Salomos erstmals bezeugt.
Es fehlt die Pericope Adulterae (Johannes 7,53–8,11).[3]
Literatur
- Frederic George Kenyon: The Codex Alexandrinus (Royal MS. 1 D. V–VIII) in reduced photographic facsimile (1909). Trustees of the British Museum, London 1909.
- Bruce M. Metzger: Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die neutestamentliche Textkritik. W. Kohlhammer, Stuttgart 1966.
- Silva Tipple Lake, David Ole Voss: Family Π and the Codex Alexandrinus. The Text according to Mark. Christophers, London 1937. Digitalisat im Internet Archive
- B. H. Cowper: Codex Alexandrinus. Η Καινη Διαθηκη. Novum Testamentum Graece. Williams & Norgate, London 1860. Digitalisat im Internet Archive
Weblinks
- Royal MS 1 D VIII (Memento vom 22. Dezember 2014 im Internet Archive) Codex Alexandrinus, Digitalisat der British Library
- Der Codex Alexandrinus
- Codex Alexandrinus auf der Seite von Robert B. Waltz
Einzelnachweise
- Kurt und Barbara Aland: Der Text des Neuen Testaments. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1991, ISBN 3-438-06011-6, S. 118.
- In der Liste der aktuellen Ausstellung in der Sir John Ritblat Gallery: Treasures of the British Library ist die Handschrift nicht mehr enthalten.
- NA26, S. 273