Claus von der Decken (Politiker, 1460)
Claus von der Decken (* 1460; † 1541) war ein deutscher Politiker und seit 1501 Bürgermeister von Stade.
Leben
Er war einer der mächtigsten Männer jener Zeit an der Unterelbe[1] und der Stammvater aller jetzt in vier großen Stammlinien lebenden von der Decken.
Wahrscheinlich hatte er die gegenüber dem vormaligen Bremer Erzbischof Johann III. Rode von Wale aufsässige Ritterschaft dessen Nachfolger Christoph von Braunschweig-Lüneburg gegenüber willfährig gemacht, und sich diesem seit 1511 so unentbehrlich gemacht. Auch half er ihm mit großen finanziellen Vorschüssen.[1]
1516 erhielt er dafür von Christoph ein Privileg, welches ihn und seine Nachkommen unabhängig machte.
Ein klares Bild seiner Leistungen gibt ein 1577 in einem Prozess zwischen Stade und Hamburg vernommener Zeuge. Dieser erklärte, der Bürgermeister Claus v.d.D. habe sich mit Erfolg gegen den Hamburger Elbzoll gewehrt, worauf es zwischen der Stadt Stade und Hamburg zu einem Vergleich dahin gekommen sei, dass jeder den anderen frei passieren lassen wolle. Der Zeuge sagte weiter aus, die Hamburger erklärten immer, die Stader könnten viel Geld dafür ausgeben, wenn sie noch einmal solche Bürgermeister haben könnten wie Claus v.d.D. und dessen Sohn Herrmann. Nach des letzteren Tod hätten die Hamburger den Zoll wieder abgenommen.[2][3][4]
Damals gab es in Stade nicht nur einen, sondern vier Bürgermeister, von denen zwei jährlich abwechselnd das Amt ausführten.[5]
Nachkommen
Claus heiratete 1496 Anna von der Lieth. Sie hatten sechs Söhne und zwei Töchter. Fünf von ihren Söhnen stifteten die fünf Linien der Familie:[6]
- Hermann ( -1550), war auch Bürgermeister von Stade. Er besaß die Güter Oerichsheil, Balje und das Stammgut Kampe. Hermann begründete die erste Stammlinie, auch Oerichsheiler Linie genannt. Hermanus van Deken studierte in Rostock 1521/22.[7]
Peter (1539–1619) war Hermanns Sohn. Er erlangte einen Schutzbrief vom Kaiser Maximilian II.[1] Das Siegel des Peter van der Decken siehe links.
- Thomas ( -1567) war kgl. dänischer Rittmeister auf Schölisch und Bullenhausen. Thomas war der Stifter der zweiten oder Schölischer Stammlinie, die bis 1700 existierte.
- Heinrich ( -1555) war dänischer Oberst auf Stellenfleet III und IV sowie Wechtern I. Heinrich war Begründer der dritten oder älteren Stellenflether Stammlinie.
- Claus (1516–1588), auf Stellenfleth I und II. Claus war Begründer der vierten oder jüngeren Stellenflether Stammlinie.
- Johann ( -1557), auf Schölisch I, Borstel, Allwörden, Blockland und Wechtern IV. Johann stiftete die fünfte oder Borsteler Linie.
Literatur
- Krause: Decken, Claus von der. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 1.
- Wilhelm von der Decken: Die Familie von der Decken. In ihren verschiedenen Verhältnissen, 1865, Zweite Abtheilung: Neuere Geschichte, Abschnitt I. Der Bürgermeister Claus von der Decken †1541 S. 32-39 und Vierte Abtheilung: Urkunden zur Geschichte der Familie von der Decken S. 5-57
- Herwart und Tassilo von der Decken: Stammtafeln der Familie von der Decken, 1994 S. 2
- Thassilo von der Decken und Heinz-Joachim Schulze: Die Familie von der Decken und die Stadt Stade im Übergang vom Mittelalter zur frühen Neuzeit, Stader Jahrbuch 1993/94 S. 13–57
Einzelnachweise
- Krause: Decken, Claus von der. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 1.
- Thassilo von der Decken: Anmerkungen zu den Stammtafeln der Familie von der Decken, 1998, 878 Seiten, S. 19
- Akten vom Reichskammergericht zur Stapelgerechtigkeit auf der Elbe im Staatsarchiv Stade Rep.27, Nr.445
- Holmer Stahncke: Wie Hamburg die Elbe eroberte, zum Stapelrecht auf der Elbe Stiftung Historische Museen Hamburg
- Information zu Stades Bürgermeistern-innen
- Wilhelm von der Decken: Die Familie von der Decken. In ihren verschiedenen Verhältnissen, Hannover Klindworth's Hof-Druckerei, 1865, Stammtafeln S. 42
- Datenbank der Matrikel der Universität Rostock Hermanus van Deken Insgesamt 13 Studenten der Familie studierten in Rostock. (Suche mit Deken und Decken)