Claude Lässer
Leben
Reformiert, von Buchholterberg (BE). Seine Eltern sind Friedrich Lässer, Handelsvertreter, und Nelly geb. Rossier, Fabrikarbeiterin. Er ist das jüngste von drei Kindern und Französisch ist seine Muttersprache. 1986 heiratete er die Tessinerin Marie-Jeanne Pessina, die französischsprachig und katholisch ist. Lässer lebt in Marly und ist verheiratet. Er ist heimatberechtigt in Buchholterberg.
Nach der Primarschule in Freiburg besuchte er das Kollegium St. Michael, das er mit der Handelsmatura abschloss. 1968 schrieb er sich an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg ein und schloss seine Studien 1972 mit dem Lizentiat ab.
Als Angestellter einer Grossbank absolvierte er Praktiken in Deutschland und England. Nach der Rückkehr in die Schweiz war er bis 1979 für seinen Zürcher Arbeitgeber tätig. Anschliessend orientierte er sich beruflich neu und arbeitete für seine neue Wohnsitzgemeinde Marly als Volkswirt, der für den Finanzdienst verantwortlich war, und als Generalsekretär. 1985 wechselte er zum Fotochemie-Unternehmen Ilford AG, dessen Personalchef er wurde, und 1989 zur Ciba-Geigy AG, in der er bis 1992 zum Verwaltungsdirektor aufstieg. In der Armee ist er Oberstleutnant.
1986 begann der 37-jährige Claude Lässer aktiv Politik zu betreiben. Auf der freisinnigen Liste wurde er in den Gemeinderat von Marly gewählt und übernahm die Finanzen. Von Beginn seiner Tätigkeit an Vizeammann, wurde er 1991 zum Ammann gewählt. Ab 1986 sass er im Vorstand der Vereinigung Gérine-Nesslera für Abwasserreinigung, und seit 1988 gehörte er der kantonalen Beratenden Kommission für Verwaltungsangelegenheiten der Spitäler an. Im gleichen Jahr übernahm er das Präsidium des Stiftungsrats des Pflegeheims «Les Epinettes».
1991 wurde er in den Grossen Rat gewählt. Er sass von Anfang an in der wichtigen kantonalen Volkswirtschaftskommission und gehörte der einflussreichen Gruppe der im Parlament vertretenen Ammänner an. Von 1993 an präsidierte er die kantonale Kommission für Informatik im Unterrichtswesen.
1996 stellte ihn seine Partei als Kandidaten für die Staatsratswahlen auf, und am 8. Dezember wurde er im zweiten Wahlgang gewählt. In der Regierung übernahm er die Baudirektion, die für Raumplanung, Umwelt und Bauten verantwortlich war. Drei gewichtige Dossiers beanspruchten seine Aufmerksamkeit: die Abfallverbrennungsanlage Freiburg, die Umfahrungsstrasse Bulle und die Poyabrücke. Am 10. Juni 2001 wurde der Verpflichtungskredit für das zweite dieser Projekte in der Volksabstimmung mit 68 % der Stimmen angenommen. Über das dritte stimmte das Volk ebenfalls ab, doch zu einem Zeitpunkt – am 24. September 2006 –, als Claude Lässer bereits Finanzdirektor war.
2004 übernahm er die Finanzdirektion von Urs Schwaller, der in den Ständerat wechselte. Er entwickelte eine Strategie, die Einnahmen nicht über Steuern zu erhöhen, sondern durch die Verbesserung des kantonalen Einkommens aus wirtschaftlichen Aktivitäten mit hoher Wertschöpfung. Gleichzeitig gelang es ihm, die Staatsschuld nach und nach abzubauen, vor allem dank der Goldverkäufe der Nationalbank, deren Erlös den Kantonen zugutekam. Zudem zeichneten sich die Rechnungen des Kantons durch schwarze Zahlen aus. In den allgemeinen Wahlen von 2006 wurde der Finanzdirektor im zweiten Wahlgang an der Spitze der Mitbewerber wiedergewählt.
Als Vorsteher der Finanzdirektion präsidierte Claude Lässer den Vorstand der Pensionskasse des Staatspersonals des Kantons Freiburg. Er sass im Vorstand der Schweizerischen Finanzdirektorenkonferenz und in den Verwaltungsräten folgender Gesellschaften: Groupe E, EOS Holding S.A., Alpiq S.A., Freiburger Kantonalbank, Freiburgische Verkehrsbetriebe und Schweizer Rheinsalinen AG.
Ans Ende seiner dritten Amtszeit gelangt, schied er am 31. Dezember 2011 im Alter von 62 Jahren aus dem Staatsrat aus, den er 2003 und 2009 präsidiert hatte. Als Finanzdirektor hatte er die Genugtuung, Jahr für Jahr ein Steuersenkungsprogramm aufgestellt zu haben. 2011 zum Präsidenten des Verwaltungsrats der Groupe E gewählt, behielt er sein Mandat im Verwaltungsrat von Alpiq S.A. bei.
Literatur
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.
Weblinks
- Claude Lässer auf der Website des Staatsrates des Kantons Freiburg
- Claude Lässer auf der Website der Freiburger FDP (abgerufen am 25. Februar 2009)
- Claude Lässer gefeiert – Marly empfing seinen Staatspräsidenten, in Freiburger Nachrichten vom 16. Dezember 2002 (abgerufen am 25. Februar 2009) (PDF-Datei; 112 kB)