Christof Gasser
Christof Gasser (* 15. September 1960 als Christoph Otto Gasser in Zuchwil, Kanton Solothurn, Schweiz) ist ein Schweizer Schriftsteller.
Leben und Werk
Gasser wuchs in Zuchwil bei Solothurn auf, wo er nach der obligatorischen Schulzeit von 1977 bis 1980 eine kaufmännische Berufsausbildung im Webmaschinenproduktionswerk der Gebrüder Sulzer AG in Zuchwil absolvierte. Nach Abschluss eines Betriebswirtschaftsstudiums an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule HWV in Olten, einer der Vorgängerinstitutionen der Fachhochschule Nordwestschweiz, arbeitete er von 1991 bis 2011 in verschiedenen Führungsfunktionen bei dem zum Swatch-Konzern gehörenden Uhrwerke-Hersteller ETA SA Manufacture Horlogère Suisse in Grenchen, wovon zwölf Jahre als Logistikleiter und später als Managing Director der Produktionszentren für Uhrenbestandteile in Thailand und Malaysia.
Während und nach seiner Berufstätigkeit nahm er an verschiedenen Schreibworkshops und Seminaren in englischer und deutscher Sprache teil, unter anderem bei Milena Moser und Donna Leon. Eine berufliche Veränderung brachte ihn 2013 dazu, sich vermehrt dem Schreiben von Romanen zu widmen. Mit «Solothurn trägt Schwarz» erschien im Jahr 2016 sein erster Kriminalroman, gefolgt von «Solothurn streut Asche» (2017) und «Solothurn spielt mit dem Feuer» (2018). Die fiktiven Protagonisten sind der Chefermittler der Solothurner Kantonspolizei, Hauptmann Dominik Dornach, sowie die aus der Zentralschweiz stammende Staatsanwältin mit italienischen Wurzeln Angela Casagrande. Die Solothurner Krimis spielen sich in der Regel vor einem globalen gesellschaftlichen, politischen oder wirtschaftlichen Hintergrund ab. Gasser verleiht den Geschichten Lokalkolorit, indem er sie in der Stadt Solothurn und ihrer Umgebung verankert. Im Frühjahr 2020 ist mit «Solothurn tanzt mit dem Teufel» das vierte Buch der Krimireihe mit den Protagonisten Dornach und Casagrande erschienen.
Im Herbst 2017 brachte Gasser mit «Schwarzbubenland» den ersten Roman mit der investigativen Solothurner Journalistin Cora Johannis als Hauptcharakter heraus. Johannis' Eltern, Siebenbürger Sachsen, flohen in den 1960er Jahren vor dem Ceausescu-Regime in die Schweiz. Cora selber wurde in Solothurn geboren. Die Protagonistin mit Migrationshintergrund soll auf die integrative Vielfalt der Schweizer Kultur hinweisen. Johannis' internationale Tätigkeit als Journalistin bildet den Hintergrund der Romane. Anders als in den Solothurner Krimis ermittelt Johannis in der Regel ausserhalb Solothurns in der gesamten Nordwestschweiz und entlang der Sprachgrenze zur französischsprachigen Westschweiz, was die Verbundenheit des deutschsprachigen Kantons Solothurn mit der Romandie zum Ausdruck bringen soll. Im März 2019 erschien der zweite Roman mit Cora Johannis unter dem Titel «Blutlauenen» – ein Thriller des "Huis Clos"-Genres über einen Freundeskreis, der wegen eines Unwetters in einem Jagdschloss in den Berner Alpen eingeschlossen wird, wo ein Mörder sein Unwesen treibt.
Weitere von Gasser veröffentlichte Bücher ausserhalb der beiden Serien umfassen einen Reiseführer des Kantons Solothurn mit dem Titel «111 Orte im Kanton Solothurn die man gesehen haben muss»,[1] den er zusammen mit der Autorin und Journalistin Barbara Saladin verfasste. Ende August 2021 ist Gassers siebenter Roman mit dem Titel "Wenn die Schatten sterben"[2] erschienen, ein Kriminalroman, der sich vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs in Solothurn abspielt. Er befasst sich mit den Machenschaften von Nationalsozialisten und Schweizer Faschisten rund um die damals in deutschem Besitz stehende Waffenfabrik Solothurn in Zuchwil.
Seit Mai 2021 widmet der Schweizer Schriftstellerweg in Olten dem Autor die "Krimitour Christof Gasser".[3] Dabei handelt es sich um fünf Audiostationen in der Oltner Altstadt, wo Gasser einen für Olten geschriebenen Kurzkrimi in deutsch und französisch vorliest.
Sämtliche von Gasser bisher veröffentlichten Titel sind als Taschenbücher erschienen und figurierten in der Kategorie «Taschenbuch» während mehreren Wochen auf den Bestsellerlisten des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbandes SBVV. Für das Jahr 2017 weist die «Taschenstatistik 2018 Kultur in der Schweiz»[4] des Bundesamtes für Kultur Gasser als den erfolgreichsten deutschsprachigen Schweizer Autor von in der Deutschschweiz verkauften Taschenbüchern aus.
Im Jahr 2018 erwarb eine deutsche Filmproduktionsgesellschaft die Option für die Verfilmung von Gassers Roman «Schwarzbubenland».[5]
Neben seinen Büchern veröffentlichte Gasser Kurzgeschichten, zuletzt in der im Frühjahr 2021 im Gmeiner Verlag, Messkirch erschienenen Anthologie "Schaurige Orte in der Schweiz"[6], für die er die Kurzgeschichte «Der Schatz im Franzoseneinschlag» verfasste. Nebenbei ist Gasser als Gastkolumnist bei der Solothurner Zeitung tätig.
Christof Gasser ist verheiratet und lebt in der Nähe von Solothurn. Er ist Mitglied des A*dS, Autorinnen und Autoren der Schweiz, des Syndikat, Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur.[7] Ferner ist er im Vorstand des im Frühjahr 2020 gegründeten Vereins KRIMI SCHWEIZ – Verein für schweizerische Kriminalliteratur, welcher seit Frühjahr 2021 das Schweizer Krimiarchiv in Grenchen betreibt.[8] Unter der Ägide des Vereins sollen im Herbst 2021 das erste Schweizer Krimifestival[9] > und die Verleihung des ersten Schweizer Krimipreises in Grenchen durchgeführt werden.[10]
Romane
Solothurn-Krimi-Serie mit Dominik Dornach
- Solothurn trägt Schwarz. Emons Verlag, Köln 2016,[11] ISBN 978-3-95451-783-1
- Solothurn streut Asche. Emons Verlag, Köln 2017,[12] ISBN 978-3-7408-0050-5
- Solothurn spielt mit dem Feuer. Emons Verlag, Köln 2018,[13] ISBN 978-3-7408-0305-6
- Solothurn tanzt mit dem Teufel. Emons Verlag, Köln 2020,[14] ISBN 978-3-7408-0624-8[6]
Cora-Johannis-Serie
Weitere Bücher
Kurzgeschichten
- Das gemeinsame Glück. In: Mensch Solothurn, Solothurn 2018, S. 56.[17]
- Der fünfte Stern. Kurzgeschichte in der Anthologie «Hinter den Sternen träumen die Engel – Weihnachtsgeschichten aus der Schweiz».[18] Paulusverlag, Einsiedeln 2019, ISBN 978-3-7228-0933-5.
- Der Schatz im Franzoseneinschlag. Kurzgeschichte in der Anthologie «Schaurige Orte in der Schweiz».[6]
Kolumnen
- Politisch korrekt an die Wand fahren.[19] Solothurner Zeitung vom 24. Oktober 2018.
- Mord allein macht keinen Krimi.[20] Solothurner Zeitung vom 21. Februar 2019.
- Der Ruf der Natur und die göttliche Ordnung.[21] Solothurner Zeitung vom 19. Juni 2019.
- Das Klima, ein wurmstichiger Apfel und eine gute Nachricht.[22] Solothurner Zeitung vom 16. Oktober 2019
- Der böse Keim im Guten.[23] Solothurner Zeitung vom 6. Februar 2020
- Die perfekte Verschwörung.[24] Solothurner Zeitung vom 3. Juni 2020
- Auf ins neue Mittelalter.[25] Solothurner Zeitung vom 15. Oktober 2020
- Die Schweizer Crux mit dem Krimi.[26] Solothurner Zeitung vom 23. Januar 2021
Weblinks
- Homepage von Christof Gasser
- Eintrag über Christof Gasser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag über Christof Gasser im Lexikon des Vereins AdS – Autorinnen und Autoren der Schweiz
- Eintrag über Christof Gasser auf der Homepage des «Syndikat – Verein zur Förderung deutschsprachiger Kriminalliteratur»
- Autorenseite des Emons Verlag, Köln
- Fernsehbeitrag «Krimis aus der Nachbarschaft», Reportage im Magazin «10vor10», Schweizer Fernsehen SRF
- Zeitungsbericht «Der neue Krimi von Christof Gasser hat viel Sprengkraft», Solothurner Zeitung vom 29. Mai 2018
- Interview in «Schweiz am Wochenende» zur Kritik an Regionalkrimis, 17. Dezember 2017
- Bericht «Blutlauenen – in Christof Gassers neuem Krimi tun sich Abgründe auf» in «Solothurner Zeitung»
- Bericht «Es stürmte wie im Krimi» in der «BZ Berner Zeitung» zu «Blutlauenen»
Einzelnachweise
- Christof Gasser, Barbara Saladin: 111 Orte im Kanton Solothurn die man gesehen habe muss. 1. Auflage. Emons Verlag GmbH, Köln 2020, ISBN 978-3-7408-0975-1, S. 230.
- Christof Gasser: Wenn die Schatten sterben. 1. Auflage. Emons Verlag GmbH, Köln 2021, ISBN 978-3-7408-1122-8, S. 352.
- 5 Jahre Schweizer Schriftstellerweg 2021, auf oltentourismus.ch
- Bundesamt für Kultur BAK: Kulturstatistiken. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- «Dunkle Vergangenheit» – Das Schwarzbubenland wird zur Krimi-Kulisse. Abgerufen am 14. Oktober 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
- Christof Gasser: Der Schatz im Franzoseneinschlag. In: Lutz Kreuzer (Hrsg.): Schaurige Orte in der Schweiz. 1. Auflage. Gmeiner Verlag GmbH, Messkirch 2021, ISBN 978-3-8392-2854-8.
- Über uns, auf krimiautoren-schweiz.ch, abgerufen am 25. April 2021
- Schweizer Krimiarchiv - Archives du polar Suisse, auf krimiarchiv-schweiz.ch, abgerufen am 25. April 2021
- Über uns, auf krimifestival.ch, abgerufen am 25. April 2021
- Schweizer Krimipreis - Prix Polar Suisse, auf schweizer-krimipreis.ch, abgerufen am 25. April 2021
- Solothurn trägt Schwarz | emons:. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- Solothurn streut Asche | emons:. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- Solothurn spielt mit dem Feuer | emons:. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- Solothurn tanzt mit dem Teufel | emons:. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- Schwarzbubenland | emons:. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- Blutlauenen | emons:. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- Ausgabe 2018. Abgerufen am 14. Oktober 2019 (deutsch).
- Hinter den Sternen träumen die Engel: Weihnachtsgeschichten aus der Schweiz. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- Politisch korrekt an die Wand fahren. Abgerufen am 14. Oktober 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
- Mord allein macht keinen Krimi. Abgerufen am 14. Oktober 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
- Der Ruf der Natur und die göttliche Ordnung. Abgerufen am 14. Oktober 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
- Christof Gasser: Gastautor - Das Klima, ein wurmstichiger Apfel und eine gute Nachricht. Abgerufen am 16. April 2021.
- Christof Gasser: Gastkolumne - Der böse Keim im Guten. Abgerufen am 16. April 2021.
- Christof Gasser: Gastkolumne - Die perfekte Verschwörung. Abgerufen am 16. April 2021.
- Christof Gasser: Gastautor - Auf ins neue Mittelalter! Abgerufen am 16. April 2021.
- Christof Gasser: Gastkolumne - Die Schweizer Crux mit dem Krimi. Abgerufen am 16. April 2021.