Christian Gotthold Hoffmann
Christian Gotthold Hof(f)mann (* 1713 in Elterlein; † vermutlich vor 1778 in Dresden[1]) war ein deutscher (sächsischer) Finanzbeamter und Privatgelehrter.[2] Er machte die Bauerngelehrten Johann Ludewig und Johann Georg(e) Palitzsch bekannt und veröffentlichte Anfang 1759 die erste Nachricht vom Halleyschen Kometen.
Leben
1750 war er Adjunkt des Generalakzisekommissars und unternahm Versuche mit einem Brennspiegel aus Metall, wozu er u. a. eine Silberstufe vom Gegenglückstolln aus Johanngeorgenstadt benutzte.
Er wurde als Botaniker,[3] Geologe[4] und Meteorologe[5] geschätzt und zitiert.
Im Begleittext des „gelehrten Bauern“ (1756) beschrieb er seine Beweggründe, talentierte Menschen „niederen Standes“ zu entdecken und zu fördern.[6] Er wollte die Bildung in deutscher Sprache unterstützen und zeigen, dass es bei der Volksaufklärung durch Mathematik und die „vernünftige“ Philosophie von Christian Wolff „nur auf das Wollen ankomme“.[7]
In Briefen von Christiane Caroline Lucius an Christian Fürchtegott Gellert, die das gesellschaftliche Leben in Dresden nach der augusteischen Glanzzeit überliefert haben, wird auch Hoffmann mehrfach erwähnt (z. B.):
„Der AccisRath Hofmann hat mich gebeten daß ich ihn Ihnen gehorsamst empfehlen möchte. Er hätte Ihnen, als er an der Ostermeße in Leipzig gewesen, gern aufwarten wollen…bittet er Sie, ihm einen verständigen Mann für seinen Knaben zum Hofmeister heraufzuschicken … Ich weis nicht, liebster Profeßor, ob sie es wißen, und ich sage es Ihnen ganz im Vertrauen, daß Hofmann in Verdacht ist, als ob er in der Religion unrichtige Grundsätze angenommen…“[8]
„…und sich von seiner Philosophie zum Nachtheil der heiligen Wahrheiten hätte einnehmen lassen. Ich weiß es ganz gewiß, daß viel Ungegründetes von ihm gesprochen wird, und daß man ihn ohne weitere Untersuchung, weil er den öffentlichen Gottesdienst versäumt, zum Freygeiste macht. Ganz ohne Religion ist Hofmann nicht; aber schon dieser Verdacht, in dem er steht, und vielleicht Irrthümer, die er annehmen mag, lassen mich wünschen, daß sein Sohn in die Hände eines Mannes kommen möchte, der die Religion dergestalt in seiner Seele befestigte, daß er eher Mitleiden mit seinem Vater haben, als Lust bekommen möchte, ihm nachzuahmen…“[9]
Veröffentlichungen
- Ordinis ivre consvltorvm in academia Vitembergensi h. t. decanvs, Godofredvs Lvdovicvs Mencken, ictvs …. Einladung zur Verteidigung der jur. Diss. von Christian Gotthold Hoffmann am 9. Mai 1740, enthält Biografie ab Seite XII (lat.) (digitale-sammlungen.de).
- Dissertatio Inauguralis Iuridica De Bonorum Universitatis Et Praecipue Curiarum Alienatione. Wittenberg 1740 (slub-dresden.de).
- Nachricht von des königlichen Hof- und Modelltischers Herrn Peter Hösens, zu Dresden … Brennspiegel …. In: Hamburgisches Magazin. 5. Band, 1750, S. 269–288.
- Erfahrungen vom Leuchten der Scharfenberger Blende. In: Hamburgisches Magazin. 5. Band, 1750, S. 288–306 und S. 441–443.
- Abhandlung vom Plauischen Grund bey Dreßden …. In: Neue Versuche nützlicher Sammlungen zur Natur- und Kunst-Geschichte, sonderlich von Ober-Sachßen, 1752. 2(13), S. 51–84 (kreidefossilien.de SLUB)
- Fortgesetzte Nachricht vom Plauischen Grunde. 2(14), S. 95–106 (kreidefossilien.de).
- Nachricht von der auserordentlichen großen Kälte im Januar und Febr. 1755 In: Dreßdnische (Dresdner) gelehrte Anzeigen, 1755. (1755), S. 81–92.
- Der gelehrte Bauer, Dresden, 1756 (Uni-Halle).
- Nachricht von dem Cometen, welcher seit dem 25. Dec. 1758 gesehen wird. In: Dreßdnische Gelehrte Anzeigen. II. Stück, 1759, S. 17–22.
Literatur
- Jürgen Helfricht: Astronomiegeschichte Dresdens (= Dresdner Miniaturen. 9). Hellerau-Verlag, Dresden 2001, ISBN 3-910184-76-6.
- Jürgen Helfricht; Siegfried Koge: Chr. Gärtner und J. G. Palitzsch – Bauernastronomen aus Tolkewitz und Prohlis bei Dresden (= Veröffentlichungen der Sternwarte Pulsnitz. Nr. 25, ISSN 0586-495X). Sternwarte Pulsnitz, Pulsnitz 1990.
- Siegfried Koge: Johann Georg Palitzsch und die Entdeckung des Halleyschen Kometen 1758. In: Geschichte der Kometenforschung (= Archenhold-Sternwarte. Vorträge und Schriften. Nr. 66). Archenhold-Sternwarte, Berlin-Treptow 1987, ISBN 3-86021-001-7, S. 29–53.
Weblinks
Einzelnachweise
- d-nb.info bzw. Johann Jacob Ferber: Neue Beyträge zur Mineralgeschichte. Band 1, Mietau 1778, S. 56 „Der Accisrath, Doct. Hoffmann, verwahrte eine rothe Bleyerde oder natürl. Mennige in seiner Sammlung…“; S. 433 „In der Mineralsammlung des ehemaligen Accis-Rath Herrn Hoffmanns zu Dresden …“
- „… durch seine gründliche Gelehrsamkeit und verschiedene Schriften berühmte D. Hofmann zu Dreßden“, 114. 1756. Der gelehrte Bauer Johann Ludwig in Cossebaude bei Dresden. Des allergnädigst privilegierten Annalisten 5. Stück Leipzig 20. Juli 1756. In: Quellen zur Geschichte des deutschen Bauernstandes in der Neuzeit, 1963, S. 231 ff
- „Der Herr Generalacciscommissar Hofmann, hat mir hierbey eine andere Anmerkung mitgetheilt. In seinem Garten zu Elterlein steht ein Baum …“. In: Hamburgisches Magazin. 8. Band, 1751, S. 209.
- „… Da er [ein anonymer Verfasser ‚Philosophischer Ergötzungen … wie die wahrhaften Seemuscheln auf die höchsten Berge … nebst einer deutlichen Erklärung der Erdbeben‘] in den sächsischen Gebürgen und in Dresden bekannt ist, so hätte er wohl da Leute gefunden, die ihn belehrt hätten, …, in Dresden einen Schulz [Christian Friedrich Schulze] oder Hofmann.“ Allgemeine deutsche Bibliothek. Band 10, 1769, S. 268–270.
- „… bereits angeführte Herr Ober-Accis-Commissarius D. Hofmann in Dresden hat solche an einem Thermometer bemerket, an welchem schon 30. Jahre lang von dem Herrn Commißions-Rath Königsdörfer observiret worden.“, Bemerkung der strengen Kälte im Jenner und Hornung 1755 In: Fränkische Sammlungen von Anmerkungen aus der Naturlehre, Arzneygelahrheit, Oekonomie und den damit verwandten Wissenschaften. Band 1, 1756, S. 86–93; „… wobey Hr. P. Hell Hrn. Dr. Hofmanns in Dresden Bemühungen mit vielem Ruhme erwähnt.“ In: Göttingische gelehrte Anzeigen. 98. St., 1764, S. 790.
- „… von noch vier andern Land-Leuten, welche theils in der Philosophie, theils Astronomie, theils Mechanic, gantz gute Wissenschaft durch selbsteigenen Fleiß ohne Unterricht erlanget …“ (S. 249* des Nachdrucks von 1992, Johann Ludewig: Der gelehrte Bauer. Mit D. Christian Gotthold Hoffmanns Vorbericht nebst Kupffern, Neudruck der ersten Ausgabe Dresden 1756. Mit einem Nachwort von Holger Böning. Stuttgart-Bad Cannstatt, 1992).
- „Es beweiset also mein Ludewig, der gute Bauer, 1) daß es also heut zu Tage klug zu werden, nur auf das Wollen ankomme; und wenn wir noch nicht genung kluge und weiße Leute haben, es nicht an Mitteln, sondern an Willen mangele. 2) … [Luther und der Religionsfrieden] …“ (S. 68* des Nachdrucks von 1992, Johann Ludewig: Der gelehrte Bauer. Mit D. Christian Gotthold Hoffmanns Vorbericht nebst Kupffern, Neudruck der ersten Ausgabe Dresden 1756. Mit einem Nachwort von Holger Böning Stuttgart-Bad Cannstatt, 1992).
- Gellerts Briefwechsel 1764–1766. S. 66, Brief Nr. 897 vom 31. August 1764 (254–277).
- Friedrich Adolf Ebert: Briefwechsel Christian Fürchtegott Gellert's mit Demoiselle Lucius. Leipzig 1823, S. 380 f. (books.google.de).