Chasuu
Chasuu (auch Chaset oder altägyptisch: Chasut, altgriechisch Ξόις Xois), das heutige Sacha (arabisch سخا, DMG Saḫā) bzw. Kafr El-Shaikh, war der altägyptische Name einer Stadt im sechsten unterägyptischen Gau, der auch als Bergstiergau bezeichnet wurde.
Chasuu in Hieroglyphen | |||||||||||
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Chasuu Ḫ3sww | |||||||||||
Griechisch | Ξόις (Xois)[1] |
Lage
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Lage von Chasuu |
Der Ort befand sich auf einer Insel zentral im Nildelta zwischen dem Sebennytischen und Phatnischen Arm des Nils. Champollion identifizierte in der heutigen Siedlung Sacha wenige Kilometer südlich von Kafr asch-Schaich die Überreste der Stadt.
Geschichte
Die Stadt war möglicherweise schon im Alten Reich, während der Herrschaft Snofru's, Hauptstadt eines unterägyptischen Gaues, der auf einer Liste des hohen Beamten Metjen bereits zu dieser Zeit erwähnt wird. Später, als das Mittlere Reich unterging und Ägypten geteilt worden war, wurde Chasuu Residenz und Hauptstadt der unterägyptischen 14. Dynastie, über die heute jedoch nur wenig bekannt ist. Im Mittleren Reich besaß die Stadt Eigenständigkeit, Manetho nennt 76 Könige von Xois in der 14. Dynastie. In der hellenistischen Periode war Xois eine bedeutende Stadt und Hauptstadt des 6. ägyptischen Gaues. So wurde es auch vom griechischen Geographen Strabon und anderen beschrieben. Es bestanden noch bedeutende Reste der ptolemäischen und römischen Zeit, von denen nur noch Teile einer Kapelle und eine Sphinx, deren Haupt jedoch verloren ging, erhalten geblieben sind.
Sacha war der Überlieferung nach Station auf der Fluchtroute der heiligen Familie nach Ägypten. 1984 fand man hier den „Bicha Isous“, den Fußabdruck des Jesus. Der hellgraue, etwa 80 cm lange Stein enthält auf der Vorderseite den Abdruck und auf der Rückseite das arabische Wort „Allah“ für Gott.
Im 7. Jahrhundert war Sacha bekannt für die Askese des hl. Agatho des Säulenheiligen, nach der Legende war er der Einzige seiner Art in Ägypten und soll hier 50 Jahre auf einer Säule gelebt haben. Der Bischof Zacharia von Sachā im 7./8. Jahrhundert gehört zu den bedeutendsten Söhnen dieser Stadt. Seine Predigten und Historien, wie z. B. die Lebensbeschreibungen von Johannes Colobos (dem Kleinen) und Anba Abraham, gehören zu den bedeutenden des koptischen Schrifttums.
Götter
Die Stadt hatte einen lokalen Gott Uto sowie den Gaugott Re. In der Liste der Richtergottheiten des Totengerichts im ägyptischen Totenbuch wird der 22. Totenrichter als „Umstürzender“ der Stadt Xois zugeordnet. Er wacht als zu richtendes Verbrechen über das Begehen von Missetaten.
Sehenswürdigkeiten
Die heutige Kirche der hl. Jungfrau Maria befindet sich an der Stelle des ehemaligen Klosters el-Maghtas (31° 5′ 21″ N 30° 56′ 52″ O), arabisch: دير المغطس, Dair al-Maghṭas, und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Südmauer der heutigen Kirche ist der einzige Überrest dieses Klosters. Die dreischiffige Kirche verfügt über drei Allerheiligste (Heikale) hinter der Ikonenwand. Sie sind für den hl. Georg, für die hl. Jungfrau und für den Erzengel Michael bestimmt. An den Wänden hängen moderne Ikonen. In der Südostecke der Kirche sind in Vitrinen wertvolle Besitztümer der Kirche ausgestellt unter anderem die Reliquie des Amba Zacharias aus dem 7. Jahrhundert, Knochen des Amba Taklā aus Alexandria bzw. aus Achmim, eine Reliquie des hl. Georg sowie Silbergefäße und Steinobjekte. An der Westseite der Kirche befindet sich die Reliquie des Amba Sāwīrūs el-Anṭākī. In dem Taufbecken nahe dem Eingang soll bereits die hl. Dimyāna getauft worden sein.
Fußabdruck des Jesus
Zu den Reliquien gehören der „Bicha Isous“, der Fußabdruck des Jesus bzw. der Fußabdruck der Herrn.
Literatur
- Wolfgang Helck: Xois. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX A,2, Stuttgart 1967, Sp. 2152–2155.
- Karl Jansen-Winkeln: Xois. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/2, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01487-8, Sp. 650–651.
Weblinks
- Xois auf der Mosaikkarte von Madaba
Einzelnachweise
- Strabon, Geôgraphiká 17, 1, 19; Ptolemäus, Megiste Syntaxis 4, 5, 50; Ξόης: Stephanos Byzantios, Ethnika s.v.