Charlotta Amalia von Nassau-Dillenburg

Charlotta Amalia von Nassau-Dillenburg (* 13. Juni 1680 auf Schloss Dillenburg; † 11. Oktober 1738 auf Schloss Biebrich) war durch Heirat Fürstin von Nassau-Usingen.

Charlotta Amalia von Nassau-Dillenburg, Gemahlin des Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Usingen (184–1718)

Leben

Herkunft und Familie

Charlotta Amalia wurde als Tochter des Fürsten Heinrich von Nassau-Dillenburg und dessen Gemahlin Dorothea Elisabeth von Brieg (1646–1691, Tochter des Herzogs Georg III.von Brieg) geboren. Am 15. April 1706 heiratete sie den Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Usingen, mit dem sie neun Kinder hatte. Fünf Kinder verstarben bereits im ersten Lebensjahr.

Wirken

Nach dem Tod ihres Mannes übernahm Charlotta Amalia im Jahre 1718 die Vormundschaftsregierung, bis ihr Sohn Karl 1733 als Nachfolger seines Vaters die Regentschaft in Nassau-Usingen antreten konnte. Georg August zu Nassau-Idstein, der Mitvormund, hatte versucht, durch Schuldforderungen Herrschaftsansprüche geltend zu machen, was ihm aber misslang. Nach seinem Tod fiel Nassau-Idstein an Nassau-Saarbrücken und Nassau-Ottweiler; nach deren Aussterben 1728 erbte Nassau-Usingen die Territorien. Im selben Jahr errichtete sie in Idstein ein Zentralarchiv und zwölf Jahre später eine Bibliothek in Usingen, aus der später die Landesbibliothek Wiesbaden hervorgegangen ist.

Charlotta Amalia fiel die Aufgabe zu, die Verwaltung der durch die Erbfolge entstandenen unterschiedlichen Landesteile zu vereinheitlichen. 1730 reformierte sie mit der Schul- und Konfirmationsordnung das Volksschulwesen. Sie führte die ganzjährige Schulpflicht ein und stärkte den naturwissenschaftlichen Unterricht im Sinne der Frühaufklärung. 1732 erließ sie eine äußerst restriktive Judenordnung.

Es gelang ihr nicht, trotz der Berufung qualifizierter Beamter wegen der knappen wirtschaftlichen Ressourcen die Staatsverschuldung abzubauen. So wurde das Land am 23. Dezember 1735 unter ihren Söhnen geteilt. Karl erhielt das rechtsrheinische Nassau-Usingen, während der jüngere Bruder Wilhelm Heinrich das linksrheinische Nassau-Saarbrücken erhielt.[1]

Der Arzt und Schriftsteller Daniel Wilhelm Triller, der auch von anderen Regenten umworben wurde, war an ihrem Hof tätig. Sie engagierte den Baumeister Friedrich Joachim Stengel, den sie mit der Erweiterung des Schlosses Biebrich und des Schlosses Usingen beauftragte.

Charlotta war literarisch sehr interessiert, führte aber wegen der hohen Staatsverschuldung ein bescheidenes Leben. Sie fand in der Fürstengruft der Laurentiuskirche Usingen ihre letzte Ruhestätte.

Nassau-Usingen, Charlotta Amalia Fürstin von. Hessische Biografie. (Stand: 8. Dezember 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

Einzelnachweise

  1. Die Geschichte des vormaligen NassauSaarbrück'schen Landes und seiner Regenten, S. 436 Digitalisat
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