Ceporinus
Jacobus Ceporinus, kurz Ceporinus war der Humanistenname von Jakob Wiesendanger (* 1500 in Dinhard bei Winterthur; † 20. Dezember 1525 in Zürich). Er war Verfasser einer berühmten Kurzgrammatik der griechischen Sprache und Weggefährte von Ulrich Zwingli.
Nach Studien in Köln und Wien und einem Aufenthalt bei Johannes Reuchlin in Ingolstadt besass Ceporinus ausgezeichnete Kenntnisse in der griechischen und hebräischen Sprache. 1522 bekam er in Zürich eine erste Lehrerstelle für Hebräisch und Griechisch. Er verstarb nur wenige Monate nach seiner Berufung. Trotz seiner kurzen Lebenszeit konnte er mehrere Bücher veröffentlichen:
- 1525 eine Ausgabe des Neuen Testaments in Basel, mit einem Vorwort von Johannes Oekolampad;
- die erste vollständige Ausgabe von Pindars Epinikien nördlich der Alpen (1526 postum erschienen);
- 1523 in einem Band die Phainomena des Aratos, die Weltbeschreibung des Dionysios Periegetes und die astronomische Schrift Sphaira des Proklos;
- die von ihm selbst zweimal überarbeitete und danach immer wieder nachgedruckte Kurzgrammatik des Griechischen, in der er auch auf die Verschiedenheit der griechischen Dialekte eingegangen ist.
Zwingli führte seinen frühen Tod hauptsächlich auf Überarbeitung zurück.
Der Name Ceporinus wird hergeleitet von altgriechisch κηπωρός keporos, deutsch ‚Gartenaufseher‘, ‚Wiesenaufseher‘.
Schriften
- Compendium grammaticae Graecae Jacobi Ceporini. Thomas Wolff, Basel 1532 (urn:nbn:de:hbz:061:1-9531).
Literatur
- Friedrich August Eckstein: Ceporinus, Jakob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 88 f.
- Christoph Riedweg: Ein Philologe an Zwinglis Seite. In: Museum Helveticum. Band 57, 2000, S. 201–219 (doi:10.5169/seals-44399).
- Dorothee Gall: Ceporinus, Jacobus. In: Peter Kuhlmann, Helmuth Schneider (Hrsg.): Geschichte der Altertumswissenschaften. Biographisches Lexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 6). Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02033-8, Sp. 813–814.