Carl Wilhelm von Zehender

Carl Wilhelm v​on Zehender, eigentlich: Wilhelm v​on Zehender (* 1. Juli 1819[1] i​n Bremen; † 19. Dezember 1916 i​n Rostock-Warnemünde) w​ar ein deutscher Mediziner u​nd Professor für Augenheilkunde d​es 19. Jahrhunderts.

Carl Wilhelm von Zehender

Carl Wilhelm entstammte der Berner Ratsfamilie Zehender. Er widmete sich dem Studium der Medizin in Göttingen, Jena, Prag, Paris und Wien. Während seines Studiums wurde er 1842 Mitglied der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller in Jena.[2] Von 1856 an war er Facharzt des Großherzogs Georg von Mecklenburg-Strelitz und gab zugleich das Correspondenzblatt für Ärzte im Großherzoglichen Mecklenburg-Strelitz heraus. Im September 1857 war er Teilnehmer einer kleinen Versammlung der bedeutendsten Augenärzte Deutschlands (darunter Albrecht von Graefe, Ferdinand von Arlt und Franciscus Cornelis Donders) in Heidelberg. Diese jährlich wiederholten Treffen führten zur Gründung der „Heidelberger Ophthalmologischen Gesellschaft“, aus der 1920 die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft wurde. Zehender war hier von Beginn bis 1899 Präsidiumsmitglied. Er war ab 18. September 1857 Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.[3] Von 1863 an fungierte er auch als Herausgeber der von ihm begründeten „Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde“. Über eine Professur in Bern gelangte er 1866 als Honorarprofessor an die Universität Rostock. Ab 1869 wirkte er dort als ordentlicher Professor an Klinik und Lehrstuhl. Dort erkannte er den Wert der binokularen Präparierlupe[4] des Hof- und Universitätsmechanikers Heinrich Wilhelm Christoph Westien (1856–1919) für die Diagnose und Operation an den vorderen Augenabschnitten. Zehender ließ ihn die binokulare Cornealupe oder Zehender-Westien'sche Doppellupe bauen, das erste stereoskopische Untersuchungsinstrument der Ophthalmologie und ein Vorläufer der Spaltlampe. Nachdem seine Bemühungen zum Bau einer eigenen Augenklinik scheiterten, legte er 1889 dort seine Ämter nieder und ging nach München. Hier widmete er sich wieder der Redaktion der „Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde“. Zusammen mit seiner Frau zog er schließlich 1907 über Eutin nach Warnemünde. Dort verstarb er im 98. Lebensjahr und wurde im heutigen Landschaftspark „Stephan Jantzen“ ohne einen Grabstein beerdigt.

Ehrungen

Im Jahr 1893 w​urde er z​um Mitglied d​er Deutschen Akademie d​er Naturforscher Leopoldina gewählt.[5]

Einzelnachweise

  1. Angabe nach Gustav Willgeroth, Die mecklenburgischen Ärzte (1929), S. 265; in anderen Quellen abweichend: * 21. Mai 1819.
  2. Burschenschaftliche Blätter. XIV. Jg., Berlin 1900, S. 282.
  3. Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte 1857
  4. Patent DE000000038207A: Doppelobjektiv-Linsen mit gemeinschaftlichem Sehfelde. Angemeldet am 24. Mai 1886, veröffentlicht am 25. Januar 1887, Erfinder: H. Westien.
  5. Mitgliedseintrag von Wilhelm von Zehender bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 30. November 2015.
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