Carl Oppenheimer
Carl Nathan Oppenheimer (geboren 21. Februar 1874 in Berlin; gestorben 24. Dezember 1941 in Zeist in den Niederlanden) war ein deutscher Biochemiker.
Leben
Carl Oppenheimer, ein Bruder von Franz Oppenheimer und Paula Dehmel, studierte Chemie und Medizin in Berlin und Freiburg im Breisgau und promovierte 1894 zum Dr. phil. und 1897 zum Dr. med. Nach Assistententätigkeit in Erlangen kam er 1902 an das Tierphysiologische Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, wo er 1908 zum (nichtbeamteten) Honorarprofessor für Biochemie ernannt wurde.
Oppenheimer wurde 1915 Leiter der Abteilung Volksernährungsfragen der neugegründeten Zentral-Einkaufs-Gesellschaft (ZEG)[1] in Berlin, 1917 Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der G. A. Krause & Co. AG. Nach seiner Entlassung 1936 emigrierte er 1938 in die Niederlande.
Er war Mitglied der Deutschen Chemischen Gesellschaft und der Berliner Physiologischen Gesellschaft. Im Jahr 1932 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.
Er war seit 1904 mit Hedwig Luise Troplowitz verheiratet. Einer der Söhne des Ehepaares, Chanan (Hans) Oppenheimer (1905–1978), war später Professor für subtropischen Gartenbau in Israel.
Veröffentlichungen
- Ueber die Wachsthums-Verhältnisse des Körpers und der Organe. Aus dem pathologischen Institut zu München (Inaugural-Dissertation). München: Oldenbourg, 1888
- Grundriß der organischen Chemie. Leipzig, Thieme
- Grundriß der anorganischen Chemie 15. Auflage 1934
- Grundriß der Biochemie, 6. Auflage 1929
- Die Fermente und ihre Wirkungen. Leipzig 1900, 5. Aufl. 1925
- Toxine und Antitoxine. Jena 1904
- Handbuch der Biochemie des Menschen und der Tiere, 8 Bände, 2. Auflage 1923–1927, Ergänzungsband 1930, Erg.-W. 1933, 1934
- Stoffwechselfermente. Braunschweig 1914
- Wörterbuch der Biochemie 1920
- Kleines Wörterbuch der Biochemie und Pharmakologie. Vereinigung Wiss. Verleger, Berlin 1920 (Digitalisat)
- Mensch als Kraftmaschine. Leipzig 1921
- Lehrbuch der Chemie. 1923, 2. Auflage 1928
- Lehrbuch der Enzyme. Leipzig 1927
- Chemische Grundlagen der Lebensvorgänge. Leipzig 1933
Herausgeber
- Biochemisches Zentralblatt (Herausgeber 1902–1922), später Berichte über die gesamte Physiologie. Berlin: Bornträger 1903 ff
- Enzymologia (acta biocatalytica). Den Haag [u. a.]: Junk 1936–1972.
Literatur
- Oppenheimer, Carl. In: Herrmann A. L. Degener: Wer ist's. 10. Ausgabe, Herrmann Degener, Berlin 1935, S. 1165.
- Wolfram Fischer: Exodus von Wissenschaften aus Berlin. Fragestellungen – Ergebnisse – Desiderate. Entwicklungen vor und nach 1933 (= Forschungsberichte der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Forschungsbericht 7). Walter de Gruyter, 1994, ISBN 3-11-013945-6, S. 333 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Bernd Wöbke: Oppenheimer, Carl Nathan. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 573 f. (Digitalisat).
- Oppenheimer, Carl, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München : Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 288
- Oppenheimer, Carl, in: Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Band 4. Czernowitz, 1930, S. 579
Anmerkungen
- Zur ZEG vgl. Harald Wixforth: Die Gründung und Finanzierung von Kriegsgesellschaften während des Ersten Weltkrieges. In: Wirtschaft im Zeitalter der Extreme. Beiträge zur Unternehmensgeschichte Deutschlands und Österreichs (im Gedenken an Gerald D. Feldman). München: C. H. Beck 2010, S. 81–105, hier S. 91 ff.