Carl Gunschmann

Carl Gunschmann (* 18. Dezember 1895 i​n Darmstadt, Deutschland; † 26. September 1984 i​n Darmstadt) w​ar ein deutscher Maler. Neben d​er Malerei beschäftigte e​r sich v​on 1915 b​is Ende d​er 1920er Jahre m​it Radierungen, Lithografien u​nd Holz- bzw. Linolschnitten. Im Zweiten Weltkrieg w​urde ein großer Teil seines Frühwerks, einschließlich d​er meisten Druckstöcke, zerstört.

Leben

Carl Gunschmann begann 1910 e​in Kunststudium m​it einem Stipendium d​es Hessischen Großherzogs i​n der Malschule v​on Adolf Beyer, b​rach jedoch dieses n​ach kurzer Zeit ab. Zwei Jahre später verlegte e​r zusammen m​it Hans Schiebelhuth seinen Wohnsitz n​ach München u​nd lernte d​ort Else Lasker-Schüler, Karl Wolfskehl, Fritz Usinger u​nd Adam Antes kennen. 1914 vermittelte i​hm der damalige Generaldirektor d​er Frankfurter Museen, Georg Swarzenski, e​inen Studienaufenthalt i​n Paris. Gunschmann kehrte a​ber bei Kriegsausbruch zusammen m​it Paul Thesing n​ach Deutschland zurück. Dort absolvierte e​r den Militärdienst i​n einer Schreibstube i​n Friedberg. Während d​es Ersten Weltkrieges fertigte e​r für d​en Darmstädter Verlag u​nd dessen Zeitschrift Die Dachstube Grafiken a​n und arbeitete m​it Pepy Würth, Carlo Mierendorff, Theodor Haubach u​nd Kasimir Edschmid zusammen. 1918 veröffentlichte Die Dachstube d​ie Mappe Köpfe m​it 6 Linolschnitten v​on Gunschmann. Außerdem schmückte e​r Gedichtbände v​on Fritz Usinger (Der e​wige Kampf 1918 / Irdisches Gedicht, 1927), Wilhelm Merck (Verse, 1918) u​nd Max Krell (Entführung, 1921) m​it seinen Original-Grafiken. Auch d​er Fritz Gurlitt Verlag i​n Berlin publizierte 1921 i​n kleinster Auflage z​wei Mappenwerke m​it Lithografien (Kompositionen) bzw. Radierungen (Akte) v​on Carl Gunschmann. Bereits 1917 n​ahm er i​n Frankfurt a. M. a​uch an e​iner vielbeachteten Gemeinschaftsausstellung expressionistischer Künstler d​er Galerie Schames teil.[1]

Nach den Revolutionswirren 1919 gründete er mit Kasimir Edschmid die Darmstädter Sezession. Seine bevorzugte Thematik in dieser Zeit waren Menschen in paradiesischen Urzuständen, expressionistische Darstellungen von Badenden und Liebenden. Nach 1920 folgten vor allem Stillleben und Porträts im Stil der Neuen Sachlichkeit.[2] Bis 1933 stellte sich eine rege Ausstellungs- und Jurorentätigkeit bei Gunschmann ein. 1920 heiratete er seine erste Frau, die Schauspielerin Käte Meissner. 1937 zog Gunschmann mit seiner zweiten Ehefrau Marga Roeder wieder nach München. 1938 wurde sein Sohn Peter Gunschmann geboren und die Familie zog nach Gstadt am Chiemsee. Vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, 1949, erhielt Gunschmann den Georg-Büchner-Preis. Es folgte eine Beteiligung an Ausstellungen der Neuen Darmstädter Sezession, die mit einer Rückkehr in die Geburtsstadt 1952 verbunden war. 1957 wurde Gunschmann schließlich Präsident der Neuen Darmstädter Sezession und heiratete in dritter Ehe Annemarie Kattler. 1966 wurde er Ehrenpräsident der Sezession. Vom Beginn der 1970er Jahre bis zu seinem Tod litt der Künstler am Grauen Star und erblindete nach einigen Jahren vollständig. Carl Gunschmann starb am 26. September 1984 in Darmstadt. Sein künstlerischer Nachlass wird von seinem Enkel Gorry Gunschmann gepflegt, der zum 125. Geburtstag seines Großvaters dessen Werkverzeichnis online stellte.[3]

Preise und Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Carl Gunschmann: Frühe Grafik. Darmstädter Grafikmappen - Expressionismus I - Die expressionistische Graphik Carl Gunschmanns / Kurzvita
  2. Friedrich Wilhelm Knieß: Carl Gunschmann - Leben und Werk, Verlag der Saalbau-Galerie, Darmstadt 1985 (Kunst zwischen weltenthobener Utopie und würdevoller Alltäglichkeit, S. 45)
  3. https://www.gunschmann.de
  4. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 30, Nr. 219, 21. November 1978.

Literatur (Auswahl)

  • "Carl Gunschmann" – in: Hermann von Wedderkop: Deutsche Graphik des Westens, Feuerverlag, Weimar 1922
  • "Carl Gunschmann – Politisches Denken gab Impulse", herausgegeben von der Neue Darmstädter Sezession, Mitteilungsblatt Nr. 22, Januar 1956, Darmstadt, 1956
  • "Karl Gunschmann" – Ausstellungskatalog der Kunsthalle Darmstadt, mit einem Textbeitrag von Heinz Winfried Sabais, Darmstadt, 1970
  • "Carl Gunschmann – Frühe Grafik. Darmstädter Grafikmappen – Expressionismus I", Verlag der Saalbau-Galerie, Darmstadt 1980
  • "Carl Gunschmann" – Ausstellungskatalog der Kunsthalle Darmstadt, mit einem Textbeitrag von Dr. Hans-Günther Sperlich, Darmstadt, 1984
  • "Carl Gunschmann – Leben und Werk", mit Textbeiträgen von Dr. Friedrich Wilhelm Knieß und Claus K. Netuschil, Verlag der Saalbau-Galerie, Darmstadt, 1985
  • "Carl Gunschmann – ein klassischer Maler der Moderne", mit Textbeiträgen von Dr. Elisabeth Krimmel und Dr. Reiner Welters, Darmstädter Kunstedition Merck, Band 18, Darmstadt, 1988
  • "Carl Gunschmann – Die zwanziger und frühen dreißiger Jahre", Alexa-Beatrice Christ, Hausarbeit zur Erlangung des Akademischen Grades eines Magister Artium vorgelegt dem Fachbereich 15 der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, 1996
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