Carl Brodführer
Carl Theodor Brodführer (* 2. März 1884 in Meiningen; † 10. Mai 1960 in Berlin) war ein deutscher Architekt, Regierungs- und Baurat.
Leben
Nach dem Gymnasium in Meiningen studierte Brodführer Architektur an der TH Charlottenburg und der TH München. Er arbeitete zunächst als Regierungs-Bauführer in Berlin, Jerusalem und Danzig, bevor er ab 1914 als Hilfsarbeiter im Ministerium für öffentliche Arbeiten tätig war. Von 1914 bis 1919 war er Soldat im Ersten Weltkrieg, aus dem er oberschenkelamputiert zurückkehrte. Von 1920 bis 1924 war Brodführer Regierungs- und Baurat bei der Deutschen Reichsbahn. Seine bedeutendste Arbeit hier war der Umbau des Bahnhofs Friedrichstraße. Ab 1924 war er selbstständiger Architekt in Berlin. 1932 wurde er Mitglied im Reichswettbewerbsausschuss, 1935 erster stellvertretender Vorsitzender der Reichskammer der bildenden Künste für das Gebiet Kurmark. 1938 trat er der NSDAP bei und arbeitete ab 1941 für die Organisation Todt und die SS.
Werke (Auswahl)
- 1919–1925 Bahnhof Friedrichstraße Berlin: Erweiterung und Neubau der Halle
- 1922–1924 Erweiterungsbauten des Verkehrsministeriums, Voßstraße, Berlin[1]
- 1925–1926 Verkaufshäuschen und Läden der Firma I. Neumann u.a., Mohrenstraße / Ecke Friedrichstraße, Berlin[1]
- 1927 M.E.R. Reisebüro, Unter den Linden, Berlin[2]
- 1928 M.E.R. Reisebüro, Kurfürstendamm Joachimsthalerstraße, Berlin[3]
- 1935–1936 Lindenkirche, Berlin
- 1936–1937 Verwaltungs- und Wohnbau der Rohrnetzwerkstatt der Berliner Wasserbetriebe, Melchiorstraße 20–22, Berlin-Mitte
- 1938–1939 Verwaltungsgebäude der Berliner Wasserbetriebe, Hohenzollerndamm 45, Berlin-Wilmersdorf
- 1938–1939 Verwaltungsgebäude, Hohenzollerndamm 46–47, Berlin-Wilmersdorf (sog. "Margarinehaus")
- 1946–1957 Gnadenkirche, Jaczostraße 52/54, Berlin-Wilhelmstadt
- 1955–1956 Evangeliumskirche, Reinickendorf
Schriften
- Die evangelische Lindenkirche in Berlin-Wilmersdorf. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 1937, S. 702–708.
Literatur
- Carl Th. Brodführer, mit einer Einl. von Fritz Stahl. Schellin, Berlin 1927.
- Christian Welzbacher: Die Staatsarchitektur der Weimarer Republik, Berlin: Lukas 2006, ISBN 978-3-936872-62-0, S. 293.
Einzelnachweise
- Elisabath M. Hajos / Leopold Zahn: Berliner Architektur der Nachkriegszeit, Berlin: Albertus 1928, S. 112.
- Elisabath M. Hajos / Leopold Zahn: Berliner Architektur der Nachkriegszeit, Berlin: Albertus 1928, S. 113.
- Abb. in: E. M. Hajos / L. Zahn: Berliner Architektur der Nachkriegszeit, Berlin: Albertus 1928, S. 11.