Capitulatio de partibus Saxoniae
Die Capitulatio de partibus Saxoniae ist ein 782 möglicherweise während der Reichsversammlung an den Lippequellen von Karl dem Großen erlassener Gesetzestext. Er diente zur Festigung der fränkischen Macht über die soeben unterworfenen Sachsen durch Eingriffe in die sächsische Stammesverfassung. Dazu wurde die Stammesversammlung verboten, mit der Institution des Grafenamtes eine neue Gerichtsbarkeit eingerichtet und mit dem Kirchenzehnten eine neue Steuer eingeführt.
Das Ausbleiben aktiver Bekehrungsarbeit und die gleichzeitige Eintreibung des Kirchenzehnts wurden bereits von Alkuin, einem wichtigen Berater Karls des Großen, scharf kritisiert. Folglich blieb die erhoffte Wirkung weitgehend aus und das heidnische Gedankengut blieb verbreitet. Dies gipfelte schließlich 793 im erneuten Aufstand der Sachsen, nach dessen Niederwerfung die Capitulatio de partibus Saxoniae durch die moderatere Capitulare Saxonicum ersetzt wurde, welche eine schrittweise Eingliederung der Sachsen ins Fränkische Reich einleitete.
Die „Kapitularien“ wurden neuzeitlich in den vatikanischen Archiven durch den päpstlichen Geheimkämmerer und Gelehrten Ferdinand von Fürstenberg wiederentdeckt und 1672 in dessen 2. Ausgabe der Monumenta Paderbornensia publiziert.
Übersetzung
Übersetzung bei E. Schubert, Die Capitulatio de partibus Saxoniae (Fs. H. Schmidt, 1993, Anhang S. 26–28):
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Originaltext
- Capitularia regum Francorum I.In: Monumenta Germaniae Historica. 1883, S. 68–70. (Digitalisat )
- Fontes iuris 4.In: Monumenta Germaniae Historica. 1918, S. 37–44. (Digitalisat )
Constitute sunt primum de maioribus capitulis.
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Literatur
- Revue belge de philologie et d'histoire (Rev. belge philol. hist.) ISSN 0035-0818
- Lutz E. Von Padberg, Capitulatio de partibus Saxoniae, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte I, 2. Aufl., 2008, Sp. 813–815.
- Ernst Schubert, Die Capitulatio de partibus Saxoniae. In: Dieter Brosius, Christiane van den Heuvel, Ernst Hinrichs, Hajo van Lengen (Hrsg.): Geschichte in der Region. Zum 65. Geburtstag von Heinrich Schmidt, Hannover 1993, 3–28 (PDF)