CCD-Winkel

Der CCD-Winkel (Abkürzung für Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel) beschreibt d​en Winkel zwischen d​em Hals u​nd dem Schaft d​es Oberschenkelknochens.[1]

CCD-Winkel

Die Bestimmung des projizierten CCD-Winkels erfolgt am klassischen Röntgenbild (anterior-posterior) beider Hüftgelenke. Es handelt sich nur um den projizierten Winkel und nicht um den eigentlichen Winkel, da es sich durch die gleichzeitig bestehende Antetorsion des Schenkelhalses (Norm 12°), nicht um den tatsächlichen anatomisch (z. B. an einem Skelett oder während einer Operation) nachweisbaren Winkel handelt. Der Grund liegt in der zweidimensionalen Abbildung einer eigentlich dreidimensionalen Struktur durch das Röntgenbild. Da die Hüfte in Antetorsion steht und diese eine Vergrößerung des Winkels verursacht, ist der röntgenologisch gemessene Winkel stets größer als der reelle. Durch Außenrotation der Hüfte, also durch Verstärkung der Antetorsion, vergrößert sich dieser Winkel noch weiter.

Daher können a​uch Aufnahmen i​n leichter Innenrotation durchgeführt werden, u​m den annähernd reellen Winkel z​u bestimmen. Dazu w​ird das Bein s​o weit n​ach innen gedreht, b​is der große Rollhügel (Trochanter major) außen a​m stärksten prominent tastbar ist, analog d​er klinischen Untersuchung d​er Antetorsionsstellung.

Bestimmung

Zur genauen Bestimmung des CCD-Winkels wird auf einem Röntgenbild des Hüftgelenks in der Frontalebene, einer "a.p."-Aufnahme, ein Kreis um das Femurkopfzentrum gezogen, welcher die mediale und die laterale Femurhalskontur schneidet. Diese Schnittpunkte werden verbunden; die Linie durch die Mitte dieser Verbindungslinie und das Femurkopfzentrum entspricht der Femurhalsachse. Zur Bestimmung der Femurschaftachse werden unterhalb des Trochanter minor zwei Querdurchmesser des Schaftes eingezeichnet. Die Verbindungslinie durch die Mittelpunkte dieser ergibt die Schaftachse.[2]

Um den reellen, also tatsächlich vorliegenden Winkel annähernd zu bestimmen, behilft man sich einer Tabelle (Müller aus dem Jahr 1957), mit deren Hilfe man anhand der bestimmten projizierten Werte für CCD-Winkel und Antetorsionswinkel die jeweils reellen Werte mit einer Fehlerquote von ca. 5 % bestimmen kann. Die Bestimmung des projizierten Antetorsionswinkels erfolgt hier in der Rippstein-Aufnahme mit einer Stellung des Hüftgelenks in 90° Flexion und 20° Abduktion.[3]

Normwerte

Normwerte projizierter Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel[4]
Normwerte projizierter Antetorsionswinkel

Einzelnachweise

  1. Michael Schünke: Funktionelle Anatomie - Topographie und Funktion des Bewegungssystems, Thieme Georg Verlag, 2000, ISBN 978-3-131-18571-6, S. 320
  2. Wolfgang Dihlmann: Gelenke - Wirbelverbindungen, Thieme, Stuttgart, 3. Auflage 1987, S. 281
  3. Hans U. Debrunner, Wolfgang Rüdiger Hepp: Orthopädisches Diagnostikum, Thieme, Stuttgart, Auflage: 7., 2004, ISBN 978-3-133-24007-9, S. 145
  4. D.P. Beall et al.: Anatomic andstructural evaluation of the hip: a cross-sectional imaging technique combining anatomic and biomechanical evaluations. In: Clinical imaging 2008;32:372–381.

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