Burkhard Wilhelm Pfeiffer

Burkhard Wilhelm Pfeiffer (* 7. Mai 1777 i​n Kassel; † 4. Oktober 1852 ebenda) w​ar ein deutscher Jurist u​nd liberaler Politiker.

Pfeiffer w​ar Sohn d​es reformierten Theologieprofessors u​nd Konsistorialrates i​n Marburg Johann Jakob Pfeiffer u​nd dessen Frau Luise Rebekka Rüppel. Er w​ar seit 1801 verheiratet m​it Louise Harnier. Franz Pfeiffer w​ar ein Bruder.

Leben

Pfeiffer studierte Rechtswissenschaft a​n der Universität Marburg u​nd wurde d​ort 1798 promoviert. Er w​ar seit 1805 zunächst Regierungsarchivar. Dann arbeitete e​r am Appellationsgerichtshof d​es Königreichs Westphalen. Seit 1813 wirkte e​r als Regierungsrat i​n Kassel. Er arbeitete v​on 1817 b​is 1820 u​nd von 1821 b​is 1843 a​ls Richter a​m kurhessischen Oberappellationsgericht i​n Kassel. 1820 w​urde er kurzzeitig a​m Oberappellationsgericht Lübeck beschäftigt. In d​en Jahren 1830 b​is 1832 w​ar er zunächst Mitglied d​es konstituierenden Landtags u​nd anschließend d​er ersten kurhessischen Ständeversammlung für d​ie Bauern d​es Diemelstroms. Er w​ar u. a. a​n den Entwürfen für d​ie Kurhessische Verfassung v​on 1831 beteiligt. 1832/33 w​urde er i​n der Phase d​es aufgelösten Landtags s​eit Juli 1832 z​um Vorstand d​es bleibenden landständischen Ausschusses gewählt. Wegen seiner entschieden liberalen Haltung geriet e​r in e​inen heftigen Konflikt m​it der Regierung u​nter Innen- u​nd Justizminister Ludwig Hassenpflug.

Nach d​em Titel seines mehrbändigen Hauptwerks t​rug er d​en Spitznamen „der praktische Pfeiffer“.

Werke

  • Praktische Ausführungen aus allen Theilen der Rechtswissenschaft. Mit Erkenntnissen des Oberappellationsgerichts zu Cassel, 8 Bde., Hannover 1825–1846.
  • Einige Worte über den Entwurf einer Verfassungs-Urkunde für Kurhessen vom 7. October 1830, Cassel o. J. [1830].
  • Darstellung der Lage der landständischen Geschäftsverhältnisse bei Auflösung der Ständeversammlung am 26. Juli 1832, Namens des permanenten landständischen Ausschusses entworfen von dessen Vorstande, o. O., o. J. [Kassel 1832].
  • Geschichte der landständischen Verfassung in Kurhessen. Ein Beitrag zur Würdigung der neueren teutschen Verfassungen überhaupt. Aus authentischen Quellen mitgetheilt, Cassel 1834.
  • Fingerzeige für alle deutschen Ständeversammlungen, Cassel 1849.

Literatur

  • Rudolf Bovensiepen: Wilhelm Pfeiffer. In: Ingeborg Schnack (Hrsg.): Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830–1930. Bd. 2, Marburg 1940, S. 308–321.
  • Ewald Grothe: Verfassungsgebung und Verfassungskonflikt. Das Kurfürstentum Hessen in der ersten Ära Hassenpflug 1830–1837, Duncker & Humblot, Berlin 1996 (= Schriften zur Verfassungsgeschichte, 48), ISBN 3-428-08509-4.
  • Ewald Grothe (Hrsg.): Die Abgeordneten der kurhessischen Ständeversammlungen 1830–1866. (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 13 = Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 43). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2016, ISBN 978-3-942225-33-5, Nr. KSV-338.
  • Hans Hattenhauer: Burchard Wilhelm Pfeiffer und die Bauernbefreiung in Kurhessen. Eine Exegese, in: Sten Gagnér/Hans Schlosser/Wolfgang Wiegand (Hrsg.): Festschrift für Hermann Krause, Böhlau, Köln/Wien 1975, S. 188–209.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 292.
  • Edgar Liebmann: Pfeiffer, Burkhard Wilhelm. In: Kassel Lexikon. Hrsg. v. der Stadt Kassel, Bd. 2, euregio, Kassel 2009, ISBN 978-3-933617-40-8, S. 131.
  • Jürgen Nolte: Burchard Wilhelm Pfeiffer. Gedanken zur Reform des Zivilrechts. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Zivilgesetzgebung. Göttingen 1969.
  • August Ludwig Pfeiffer: Die Familie Pfeiffer, Kassel 1886.
  • Hellmut Seier (Hrsg.): Akten und Briefe aus den Anfängen der kurhessischen Verfassungszeit 1830–1837, bearb. von dems. und Ewald Grothe, Elwert, Marburg 1992 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen, 48,4; Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen, 8), ISBN 3-7708-0993-9.
  • Frank Theisen: Zwischen Machtspruch und Unabhängigkeit. Kurhessische Rechtsprechung von 1821–1848, Böhlau, Köln 1997, ISBN 978-3-412-02997-5.
  • Karl H. L. Welker: Pfeiffer, Burchard Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 324 f. (Digitalisat).
  • Karl Wippermann: Pfeiffer, Burkhard Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 633 f.
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