Burg Perg
Die Burg Perg, auch Perga genannt, war westliches Verwaltungszentrum der Herren von Perg und Machland. Sie befand sich in der heutigen Stadt Perg in Oberösterreich. Das entsprechende östliche Verwaltungszentrum war Burg Machland in Baumgartenberg in Oberösterreich.
Burg Perg | ||
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Lagestelle der Burg Perg am Dollberg in Perg. Detail der Ansicht Herrschaft Windthag von Clemens Beuttler 1654. | ||
Alternativname(n) | Perga | |
Staat | Österreich (AT) | |
Ort | Perg | |
Entstehungszeit | 11. Jahrhundert | |
Burgentyp | Höhenburg, Spornlage | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Geographische Lage | 48° 15′ N, 14° 38′ O | |
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Lage
Als mögliche Burg Perg-Standorte, für die allerdings belastbare Nachweise fehlen, kommen Anhöhen nördlich des heutigen Perger Stadtzentrums wie der Dollberg, der Kalvarienberg (heutiger Friedhof) oder ein linksufrig oberhalb des Naarnflusses gelegener Platz oder ähnliche Lagen in Frage.
Geschichte
Die Burg Perg war ein Sitz der hochedlen Herren von Perg und Machland im 11. und 12. Jahrhundert. Als Bauherrn der Burg gelten die Brüder Rudolf I. (* 1035, † 1090) und Walchun I. (* 1050, † 1100). Die Siedlung unterhalb der Burg hieß von da an Perg.
Als letzter mit Sitz in Perg gilt Friedrich II. (* 1150, † 1191). Es war jener Friedrich II., der sich 1189 dem vorbeiziehenden Kreuzfahrerheer unter Führung von Kaiser Friedrich Barbarossa anschloss. Und es war jenes Heer, das die damaligen Mauthausner Mauteinnehmer hart bestrafte und ihr Dorf Mauthausen niederbrannte, nachdem sie auch vom Kreuzfahrerheer Abgaben (Maut) erpressen wollten[1].
Friedrich II. jedenfalls kam nicht mehr zurück, er starb am 15. Juli 1191 in Antiochia (Palästina). Nach seinem Tod zog die Witwe Agnes von Wald zusammen mit Sohn Friedrich III. (* 1180, † 1218) fort auf Burg Wald an der Alz, einer Burg ihrer Familie in Oberbayern. Daraufhin kam der Großteil der Besitzungen Friedrichs II., auch Burg und Markt Perg, an den Landesfürsten. In Bayern wird 1228 noch ein Rudolf V. als Sohn von Friedrich III. erwähnt. Dann verlor sich die Spur derer von Perg vollends.
Beschreibung
Überliefert blieb, dass um 1650 noch ein ruinöser Turm oberhalb des Marktes Perg sichtbar war. Man trug ihn um 1750 ab. 1830 gab es noch Mauerreste am Dollberg als auch am Abhang. Man verwertete diese beim Bau eines Wirtschaftsgebäudes der damaligen Brauerei Fries, Haus Markt 19 (moderne Adresse Dr. Schoberstraße Nr. 1). 1839 beseitigte man die letzten Grundmauern. Auf dem Dollberg stehen heute von Grünflächen umgebene Privathäuser. Darunter die Manner-Villa (moderne Adresse Dollberg Nr. 1), das Landhaus von Josef Manner (1865–1947), dem Gründer der Süßwarenfabrik Manner in Wien.
Der Dollberg geht westlich und südlich in einen Steilabfall aus Sandstein über. Der südliche Steilabfall wird in seiner heutigen Form Stefaniehain genannt. Der Sandstein erlaubte, ohne große Mühe Keller und Gänge anzulegen. Die Ratgöbluckn ist so ein begehbares museales Gang- und Kammernsystem im Stefaniehain. Der Name Dollberg bezieht sich darauf und besagt etwa ausgehöhlter Berg. In einer abschüssigen Geländerinne nach Westen zu gibt es am Dollberg eine Quellfassung.
Nach Osten zu geht der Dollberg in einen Steilabfall aus Granit über. Eine abschüssige Geländerinne mag dort noch eine Wallanlage andeuten. Unterhalb liegt am Naarnfluss die Hausmühle (moderne Adresse Naarntalstraße Nr. 9). Der Name Hausmühle lässt sich deuten als Mühle, die zur Burg (zum festen Haus) gehörte.
Literatur
- Georg Grüll: Perg. In: Burgen und Schlösser im Mühlviertel. Birken Verlag, Wien 1962, S. 142
- Leopold Josef Mayböck: Die Herren von Perg/Machland und Klam/Velburg. Die Vogtburg der Herren von Perg. In: Heimatbuch der Stadt Perg 2009. Herausgeber Heimatverein und Stadtgemeinde Perg, Denkmayr Druck, Linz 2009, ISBN 978-3-902598-90-5, S. 56 und S. 176
- Stadtgemeinde Perg (Herausgeber): Die Herren von Perge In: Perg Stadterhebung. Trauner Druck, Linz 1969, S. 66
- Florian Eibensteiner, Konrad Eibensteiner: Der Name von Perg. Die Vögte von Perg. In: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich. Im Selbstverlag, Linz 1933, S. 9 (landesbibliothek.at)
- Viktor von Handel-Mazzetti: Die Vögte von Perg. Separatdruck aus dem Jahresbericht des Museum Francisco-Carolinum, Druck J. Wimmer, Linz 1912 (online auf digi.landesbibliothek.at)
- Christian K. Steingruber: Kritische Anmerkungen zu Norbert Grabherrs Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ, Version 2022. Onlinepublikation im Forum OÖ Geschichte S. 582 (I/15/1 Perg)
Weblinks
- Michael Köck: Pergs verlorene Burgen. In: meinbezirk.at. 24. September 2018, abgerufen am 30. Januar 2021.
- Land Oberösterreich, Doris-Kulturatlas, Burgen, Schlösser Sitz Perg Details (Lagestelle Kalvarienberg)
Einzelnachweise
- Willibald Katzinger: Markt und Maut Mauthausen. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 157. Linz 2012, S. 125–144 (zobodat.at [PDF]).