Burg Burgajet
Die Burg Burgajet (albanisch Kështjella e Burgajetit, auch Sarajet e Burgajetit) war der Familiensitz der Adelsfamilie Zogolli (Zogoğlu) im albanischen Dorf Burgajet, zehn Kilometer östlich von Burrel in der Gemeinde Mat. Es war ein landestypisches, großes Wohnhaus (Kulla), auch Serail (alb. Saraj) genannt.[1] Das Haus ist Geburtsort des Königs Zogu I.[2]
Burg Burgajet | ||
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Staat | Albanien (AL) | |
Ort | Burgajet | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | abgetragen | |
Ständische Stellung | Niederer Adel | |
Bauweise | Quadersteine | |
Geographische Lage | 41° 38′ N, 20° 4′ O | |
Höhenlage | 460 m ü. A. | |
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Die Kulla lag auf einem Hügel oberhalb des Dorfes, abgelegen in der Berglandschaft von Mat. Die Zogolli standen dem rund 20.000 Personen umfassenden Stamm von Mat vor und regierten als Feudalherrscher das Gebiet. Das Dorf und die Kulla waren somit das administrative Zentrum der Region, die über keine Stadt verfügte.[1][3][4]
Die Familie Zogu erklärt, dass das Gebäude – oder Vorgänger – aus dem 15. Jahrhundert stamme.[2] Am Familiensitz wurden nebst dem albanischen König Ahmet Zogu auch sein Vater Xhemal Pascha Zogu und sein Halbbruder Xhelal Bey Zogu geboren.
Jason Tomes, Biograf von Zogu, beschrieb einen Bau aus dem 19. Jahrhundert:
„ein solides, rechteckiges Gebäude mit zwei kleinen Flügeln, die in Richtung eines Hofes schauen. Dies war die Burg Burgajet, Zitadelle des Fürsten von Mati … das größte Haus meilenweit und das einzige mit gläsernen Fenstern. Das Innere war sogar noch charakteristischer … Ausgefallenes Mobiliar, importiert aus Österreich, wurde vor kurzem das Markenzeichen für Reichtum. Salonstühle, Vorhänge, Tischlampen und Nippes …“
Das Gebäude wurde während der Kriegswirren zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederholt in Brand gesteckt. Die Familie lebte in der Folge in Tirana und verfügte über mehrere Residenzen im ganzen Land.[4] König Zog beabsichtigte, die Burg wiederaufzubauen,[6] setzte den Plan aber nicht um, bis er 1939 aus dem Land vertrieben wurde. Als er später gefragt wurde, warum er Burgajet nicht wiederaufgebaut hatte, antwortete Zog: „Ich war zu beschäftigt damit, mein Land wiederaufzubauen.“ Während seiner Herrschaft würdigte eine Plakette seine dortige Geburt.[5] Die Inschrift lautete:
„Në këtë kështjellë lindi me 8 tetuer 1895 naltmadhenija e tij Zog I. Mbret’ i Shqiptareve“
„In dieser Burg wurde am 8. Oktober 1895 seine Exzellenz Zog I., König der Albaner, geboren“[7]
Außerdem waren die Ruinen das Motiv der beiden höchsten Werte einer Briefmarkenserie, die 1930 erschienen ist.[8][9]
Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten in Albanien wurden die Ruinen der Burg komplett abgetragen. Kein Zeichen auf dem Hügel sollte mehr an den König erinnern. Die Marmorsteine wurden verwendet, um die Gehsteige in Burrel zu belegen.[4]
Nach dem Ende der kommunistischen Diktatur hat die Familie das Grab von Xhemal Pascha wiederaufgebaut.[4]
Einzelnachweise
- Ben Andoni: Burgajeti, atje ku flitet për Shqipni etnike. In: Revista Mapo. Peshku pa ujë, 11. Juli 2010, abgerufen am 11. September 2014 (albanisch).
- Mbreti Zog. In: Familja Mbretërore Shqiptare — Siti Zyrtar. Abgerufen am 11. September 2014 (albanisch).
- Theodor Ippen: Beschreibung der Lage in der Landschaft Mati. Bericht vom 30. Mai 1901. In: Fatos Baxhaku, Karl Kaser (Hrsg.): Die Stammesgesellschaften Nordalbaniens: Berichte und Forschungen österreichischer Konsuln und Gelehrter (1861-1917). Böhlau, Wien 1996, ISBN 3-205-98470-6, S. 141 f. (Google Books).
- Royal Residences. In: Albanian Royal Family — Official Website. Abgerufen am 11. September 2014 (englisch).
- Jason Tomes: King Zog: Self-Made Monarch of Albania. Sutton, Stroud 2003, ISBN 0-7509-3077-2, S. 8.
- Jason Tomes: King Zog: Self-Made Monarch of Albania. The History Press, Stroud 2011, ISBN 978-0-7524-7087-0.
- Gazmend A. Bakiu (Hrsg.): Zogu I Mbreti i Shqiptarëve. Ilar, Tirana 2004, ISBN 99927-907-7-6, S. 9.
- Markus W. E. Peters: Kleine Post- und Postwertzeichenkunde Albaniens. In: Staatliches Museum für Völkerkunde (Hrsg.): Albanien. Reichtum und Vielfalt alter Kultur. München 2001, ISBN 3-9807561-2-2, S. 198.
- Vaclav Sraut: Albánie 1930. In: Postage Stamps in Albania 1913 – 1945. EXPONET, 2011, abgerufen am 23. Februar 2016 (tschechisch).