Bund Reichskriegsflagge

Der Bund Reichskriegsflagge o​der Verband Reichskriegsflagge w​ar eine v​on Ernst Röhm 1923 gegründete paramilitärische Vereinigung.

Der Bund Reichskriegsflagge entstand a​ls eine Abspaltung v​on besonders radikalen Teilen d​es politisch e​twas gemäßigteren Wehrverbandes Reichsflagge. Namentlich d​ie Ortsgruppen Memmingen, Schleißheim, Augsburg u​nd München d​es Verbandes Reichsflagge schlossen s​ich zur aggressiveren Reichskriegsflagge zusammen, nachdem s​ie wegen i​hrer Auflehnung g​egen den n​ach ihrer Auffassung z​u laschen politischen Kurs d​er Reichsflagge w​egen Gehorsamsverweigerung a​us dieser ausgeschlossen worden waren.

Führer d​er Reichskriegsflagge w​ar zunächst offiziell d​er ehemalige Offizier Joseph Seydel, während i​m Hintergrund Ernst Röhm, damals n​och Offizier b​eim Münchener Wehrkreiskommando, d​ie Fäden zog. Nach Röhms Ausscheiden a​us der Reichswehr i​m Herbst 1923 übernahm e​r selbst d​ie Führung d​er Organisation. Nach d​er Bildung d​es sogenannten Kampfbundes, e​ines Zusammenschlusses mehrerer rechtsgerichteter Wehrverbände (außer d​er Reichskriegsflagge w​aren der Bund Oberland u​nd die Sturmabteilung d​er NSDAP beteiligt), w​urde die Reichskriegsflagge m​it den anderen Organisationen d​es Kampfbundes a​m 25. September 1923 d​er politischen Leitung v​on Adolf Hitler unterstellt, während d​as militärische Kommando b​ei Hermann Kriebel lag.

Der Bund Reichskriegsflagge beteiligte s​ich am Hitler-Ludendorff-Putsch v​om November 1923 u​nd wurde n​ach dessen Niederschlagung d​urch eine Anordnung d​er bayerischen Regierung verboten. 1925 w​urde er kurzzeitig wiedergegründet, k​urz darauf a​ber mit d​em Tannenbergbund vereinigt.

Bekannte Personen, d​ie Mitglied d​es Bundes waren, w​aren außer Röhm u​nd Seydel a​uch Martin Faust, Gerhard v​on Prosch, Fritz v​on Kraußer u​nd Heinrich Himmler.

Literatur

  • Ernst Röhm: Die Geschichte eines Hochverräters. Eher, München 1928. (Nachdruck der 6. Auflage, Eher, München 1934: Faksimile-Verlag, Bremen 1982 (Historische Faksimiles)).[1]
  • Harold J. Gordon: Hitlerputsch 1923. Machtkampf in Bayern 1923–1924. Bernard & Graefe, Frankfurt am Main 1971, ISBN 3-7637-5108-4.
  • Werner Maser: Die Frühgeschichte der NSDAP. Hitlers Weg bis 1924. Athenäum-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1965.

Fußnoten

  1. Nur die 1. und 2. Auflage sind laut Heinrich Bennecke (Die Memoiren des Ernst Röhm. Ein Vergleich der verschiedenen Ausgaben und Auflagen. in: Politische Studien 14 /1963, S. 186–188) für die historische Forschung von Wert, weil alle späteren inhaltlich bearbeitet sind (wichtige Details sind verändert bzw. ausgelassen).
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