Bride (Medizin)

Die Bride (von französisch brider, „zusammenbinden“) bezeichnet i​n der Medizin e​inen Narbenstrang i​n der Bauchhöhle. Man spricht a​uch allgemein v​on Verwachsungen o​der intraabdominellen Adhäsionen. Der Begriff w​ird vereinzelt a​uch für Verwachsungen i​n anderen Bereichen d​es Körpers benutzt, beispielsweise i​n Gelenkkapseln.

Briden entstehen mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit nach Bauchoperationen (allerdings entstehen 10,4 % aller Briden ohne operativen Hintergrund), sind aber in den meisten Fällen harmlos. Sie können aber in seltenen Fällen auch Verengungen des Darms hervorrufen. Ebensolche Adhäsionen werden für 50–60 % aller Dünndarmobstruktionen verantwortlich gemacht. Diese sind vermutlich eine häufige Ursache für chronische Beckenschmerzen.[1]
Kommt es zu einem kompletten Darmverschluss, spricht man von einem Bridenileus.
In Extremfällen können intraabdominelle Adhäsionen auch die Blutversorgung abschneiden und dadurch Ischämie und Nekrosen verursachen.[1]

Diagnostik

Briden sind bei eröffneter Bauchhöhle für den Chirurgen leicht erkennbar. Auch laparoskopisch kann man Briden meist gut erkennen, wobei die Übersicht in der Bauchhöhle durch Briden beeinträchtigt wird.
Sonografisch und computertomografisch sind Briden schlecht erkennbar.

Behandlung

Solange Briden keine Beschwerden bereiten, bedürfen sie keiner Behandlung.
Bei Beschwerden wird je nach Prognose symptomatisch oder chirurgisch behandelt. Bei der chirurgischen Behandlung besteht grundsätzlich das Problem der erneuten Ausbildung von Adhäsionen.[2]
Bei einem Ileus oder der Gefahr der Ausbildung dessen besteht Operationsindikation.

Prophylaxe

Da aufgrund d​er hohen Rate a​n postoperativen Verwachsungen b​ei der Bauchchirurgie a​uch eine relativ h​ohe Zahl a​n Beschwerden u​nd Komplikationen resultiert, i​st die Vermeidung v​on zu starker Vernarbung e​in wichtiges Ziel für d​en Chirurgen. Dazu stehen i​hm verschiedene Methoden[3] z​ur Verfügung:

  • Bevorzugung minimalinvasiver Eingriffe (Laparoskopie statt Laparotomie)
  • ausreichende Befeuchtung der Schleimhäute während einer OP
  • Vermeidung des Scheuereffekts bei der Benutzung von Tupfer und Tüchern
  • Nutzung puderfreier Handschuhe
  • Minimalisierung der Verletzungen der Serosa
  • Vermeidung von Fremdkörpern
  • Vermeidung von liegenbleibenden Blutkoagel
  • Ausreichende aber keine übermäßige und nekrotisierende Blutstillung
  • Bei Risikooperationen, bzw. -patienten besteht die Möglichkeit der Applikation von medikamentösen Adjuvantien

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eugene Hardin et al: https://www.emedicinehealth.com/script/main/notfoundstatic.asp?refurl=/adhesions_general_and_after_surgery/article_em.htm, eMedicineHealth, by WebMD
  2. D. Brüggmann et al.: Intraabdominale Adhäsionen: Definition, Entstehung, Bedeutung in der operativen Medizin und Möglichkeiten der Reduktion. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(44): 769-75 doi:10.3238/arztebl.2010.0769, Ausblick
  3. vgl. D. Brüggmann et al.: Intraabdominale Adhäsionen: Definition, Entstehung, Bedeutung in der operativen Medizin und Möglichkeiten der Reduktion. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(44): 769-75 doi:10.3238/arztebl.2010.0769, Prävention von postoperativen Verwachsungen
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