Brechte (Familie)

Die Familie Brechte w​ar ein Patriziergeschlecht i​n Hamm. Es bestanden verwandtschaftliche Beziehungen n​ach Wesel u​nd Münster.[1]

Wappen der Brechte

Geschichte

Aus d​er Familie gingen zahlreiche Hammer Bürgermeister u​nd Rentmeister d​er Rentei Hamm hervor. Daneben w​ar Gerhard Brechte zeitweilig a​ls Kämmerer tätig. Außerdem t​rug die Familie m​it verschiedenen Stiftungen z​um Wohlergehen d​er Stadt bei. Albert Brechte vermachte d​em Franziskanerkloster Hamm testamentarisch e​ine erhebliche Geldsumme z​um Bau d​er Klosterkirche[2], s​o dass d​ie Familie a​ls zweiter Stifter d​es Klosters gilt. 1543 betätigten s​ich die Brüder Werner u​nd Johann Brechte a​ls Zustifter a​n die Elende. 1601 stifteten d​ie Eheleute Rötger Brechte u​nd Anna geb. Pfreund testamentarisch i​hr Wohnhaus a​n der Weststraße 23, i​n dem s​ich heute d​as Café Extrablatt befindet, z​ur Errichtung e​ines Armenhauses.

Familienmitglieder

Bürgermeister

Die Familie stellte einige Bürgermeister i​n Hamm.

  • 1486 Aelbert Brechte
  • 1487 Ailbert Brechte
  • 1554 Werner Brechte
  • 1556 Johann Brecht
  • 1558 Johann Brechte
  • 1559 Albert Brechte
  • 1561 Johann Brechte
  • 1563 Johann Brechte[3]
  • 1564 Albert Brechte[4]
  • 1574 Johann Brechte (belegt 1. Februar 1575)[4]

Rentmeister

Auch einige Rentmeister d​er Rentei Hamm s​ind aus dieser Familie hervorgegangen.[5]

  • 1383 Albert v. Brechte (St)
  • 1477 Rotger Brechte (St)[6]
  • 1520 Werner v. Brechte (St)
  • 1580 Diederich Brechte (St)

Verwandtschaftliche Beziehungen innerhalb der Familie und mit anderen Familien

Aus d​en Akten d​es Harlinghofes[7] a​us dem Ende d​es 16. Jahrhunderts g​eht hervor:

1. Generation: N.N. Brechten oo N.N.
Söhne:
1.1 Albrecht Brechten
1.2 Gerhard Brechten

2. Generation
1.1 Albrecht Brechten oo Christina (?)
Sohn
1.1.1 Johann Brechten

1.2 Gerhard Brechten oo N.N.
Sohn
1.2.1 Bonaventura Brechten

3. Generation
1.1.1 Johann Brechten oo Margarete Schurckmann
Tochter
1.1.1.1 Margarete Brechten

1.2.1 Bonaventura Brechten o​o Clara Coth

4. Generation
1.1.1.1 Magarete Brechten oo Werner Diethardt († 1625)

Diese Zusammenstellung belegt d​ie Verbindung d​er Familie Brechten u. a. z​ur Familie Schurckmann, d​ie ebenfalls Bürgermeister i​n Hamm stellte.

Daneben i​st das Brüderpaar Werner u​nd Johann Brechte a​us der ersten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts z​u erwähnen. Erstgenannter h​atte einen Sohn Johann Brechte.

Zudem g​ibt es e​ine Verbindung zwischen d​er Familie d​es Rentmeisters u​nd Richters Hermann Wilstake. Dessen Sohn Gobbel Wilstake w​ar mit Christine Brechten verheiratet.

Stiftungen der Familie in Hamm

Elende

Elends Arme (1741), Elends Armenhaus (1781)
Lage zwei Häuser an der Büttelstraße
Gründungsjahr nach 1518
Stifter 1537: Zustiftung der Hartleif Drove; 1543: Zustiftung der Brüder Werner und Johann Brechte
Zweck Aufnahme von armen Seuchenkranken, später Beherbergung armer Witwen
Träger Rat
Veränderungen 1781: Verkauf der Häuser
Literatur Möller: Kurze Historisch-Genealogisch-Statistische Geschichte der Hauptstadt Hamm, und der ursprünglichen Entstehung der Grafschaft Mark, nebst einigen Berichtigungen, Hamm 1803 (Neudruck Osnabrück 1975), S. 109;
A[dolf] Schillupp: Milde Stiftungen, in: 700 Jahre Stadt Hamm, hrsg. vom Magistrat der Stadt Hamm, Hamm 1927, Nachdruck Werl 1973, S. 267–292., S. 284;
Willy Timm: Die Stadt Hamm von ihrer Gründung bis zur Gegenwart, in: Hamm. Chronik einer Stadt, Köln 1965, S. 29–123, S. 54;
Maria Perrefort: Sozialengagement Hammer Frauen in der Vergangenheit, in: Die vergessene Geschichte - 775 Jahre Frauenleben in Hamm. Werkstattberichte, hrsg. von Antje Flüchter-Sheryari - Maria Perrefort, Hamm 2001, S. 156–157, S. 156.

Armenhaus Brechte (Funkenburg)

Armenhaus Brechte Funckenburg (1781)
Lage Weststraße 23 (alt: Nro 100)
Gründungsjahr 1627
Stifter Eheleute Rötger Brechte und Anna geb. Pfreund (1601 Testament); 1627: Vertragliche Einigung der Erben mit der Stadt Hamm
Zweck Beherbergung von 10 Armen
Träger Rat
Verwaltung Provisor (Beleg 1772)
Veränderungen 1781 Zusammenführung mit den anderen reformierten Stiftungen
Literatur Möller: Kurze Historisch-Genealogisch-Statistische Geschichte der Hauptstadt Hamm, und der ursprünglichen Entstehung der Grafschaft Mark, nebst einigen Berichtigungen, Hamm 1803 (Neudruck Osnabrück 1975), S. 108
A[dolf] Schillupp: Milde Stiftungen, in: 700 Jahre Stadt Hamm, hrsg. vom Magistrat der Stadt Hamm, Hamm 1927, Nachdruck Werl 1973, S. 267–292, S. 286;
Maria Perrefort: Sozialengagement Hammer Frauen in der Vergangenheit, in: Die vergessene Geschichte - 775 Jahre Frauenleben in Hamm. Werkstattberichte, hrsg. von Antje Flüchter-Sheryari - Maria Perrefort, Hamm 2001, S. 156–157, S. 156.

Wappen

Blasonierung: In Silber e​ine aus grünem Rasen hervorwachsende grüne Distel m​it fünf r​oten Blüten. Auf d​em Helm e​in offener grüner Flug, dazwischen e​ine dreiblütige grüne Distel. Die Helmdecken s​ind grün-silbern.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. Claudia Schnurmann - Ghen Engellandt: Der Weseler Stahlhändler Franz Brecht und seine Kölner Konkurrenz 1565-1594, in: Wesel und die Hanse am Rhein, Ijssel & Lippe, hrsg. von Werner Arand-Jutta Prieur, Wesel 1991, S. 156–167.
  2. Diodor Henniges: Eine Friedensinsel von brandenden Wogen fortgespült. Das Franziskanerkloster zu Hamm (Westf.), Hamm 1924, S. 11.
  3. Geschichte der Stadt Warendorf, Bd. 1, hrsg. von Paul Leidinger, Warendorf 2000, S. 232 (1563 Dezember 20).
  4. Stadtarchiv Soest, Findbuch (Bestand A)
  5. Nach Johann Diederich von Steinen: Westphaelische Geschichte 4, Nachdruck Münster 1964, S. 576 (= St).
  6. Möglicherweise identisch mit Rotger Brecht, der 1507 den ersten steen ghelecht hat beim Bau der Pfarrkirche St. Agnes; vgl. die Bauinschrift (Abb. u. Text) in Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen 43. Stadt Hamm, Münster 1936, Nachdruck Warburg 1994, S. 98 u. S. 100.
  7. Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, Düsseldorf, Findbuch (122.14.05 Werden, Abtei, Akten)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.