Brauhaus Stüsser
Das Brauhaus Stüsser (Brauhaus Stüsser Markus Zehnpfennig GmbH) ist eine traditionsreiche Gaststätte und vormalige Schnapsbrennerei im Kölner Agnesviertel. Es befindet sich im Erdgeschoss eines Gründerzeithauses aus dem Jahr 1889 auf der Neusser Straße Nr. 47, das als Kulturdenkmal des Landes Nordrhein-Westfalen in der Liste der Baudenkmäler im Kölner Stadtteil Neustadt-Nord geführt wird (Denkmal-Nr.: 3396).
Geschichte
Das Stüsser wurde 1904 als Schnapsbrennerei mit Bierausschank von Peter Stüsser I. gegründet.[1] Die Schnapsbrennerei befand sich im Keller des Eckhauses. Gebrannt wurde aus verschiedenen Essenzen neben klaren Schnäpsen, Magenbitter auch diverse Liköre. Nach dem Krieg wurde das Gasthaus von Peter Stüsser jun. und seiner Frau wieder aufgebaut. Sie leitete noch – hochbetagt – das Geschäft bis in die 1980er Jahre. Nach ihrem Tod wurde die Gastwirtschaft von Mitgliedern der Familie Stüsser weitergeführt; im Jahr 2003 übernahm dann Erica Pantone als Pächterin das Brauhaus.[2] Im Jahr 2007 eskalierte ein Streit um eine Bierbezugsklausel zwischen der Wirtin und dem Hausbesitzer. Daraufhin wurde am 31. Dezember 2008 die Gaststätte geschlossen und die historische Biertheke entfernt.
Heutige Situation
Am 1. Juli 2009 erfolgte die Wiedereröffnung als Brauhaus Stüsser unter der Leitung von Gastronom Markus Zehnpfennig und Geschäftsführer Horst Diercks. Das historische Ambiente im traditionellen rustikalen Kölner Brauhausstil – einschließlich Thekenschaaf – blieb trotz umfangreicher technischer Modernisierungsarbeiten im Kern erhalten oder wurde wieder hergestellt. Neben dem bereits seit 1904 (mit Unterbrechungen) gebrannten Stüsser`s Kräuter Bitter, Obstler, Korn und Wodka werden auch Sekt und Weine gereicht, die ein angeschlossener Winzerbetrieb produziert.[3] Zum seit dem Jahr 1951 unverändert ausgeschenkten Sion-Kölsch werden überwiegend bodenständige Gerichte der regionalen Rheinischen Küche angeboten. Am 1. Juni 2010 feierte das traditionsreiche Brauhaus Stüsser mit großem Aufwand und musikalischer Begleitung sein neunzigjähriges Bestehen.[4]
- Eingangsbereich
- Thekenbereich
- Thekenschaaf
- Speiseraum
Trivia
Im Brauhaus Stüsser verkehren während der Karnevalssession auch eine Vielzahl von „Jecken“ aus den großen Kölner Traditionsvereinen, die neben dem Kölsch auch mitunter gerne dem hauseigenen Stüsser’s Kräuter Bitter zusprechen. Weil dieser dunkelfarbige Kräuterlikör bei „Jubel, Trubel, Heiterkeit“ in der Vergangenheit öfters mal auf die Prachtuniformen der Würdenträger kleckerte und dort hässliche braune Flecken hinterließ, stieg der seiner ehemaligen Familienbrennerei immer noch verbundene frühere Wirt Peter Stüsser zusammen mit dem Braumeister ins „Mixturen-Archiv“ hinab und die beiden entwickelten zur Session 2012 den Stüsser „heller“ Kräuterlikör – als „fleckenfreien Schnaps für die Jecken“.[5]
Literatur
Bernd Imgrund: 111 Kölner Kneipen, die man kennen muss. Emons 2012, ISBN 978-3-89705-838-5
Weblinks
Einzelnachweise
- Bernd Imgrund: Stüsser - Farbtinktur und Zuckercouleur. In: 111 Kölner Kneipen, die man kennen muss. Emons 2012, ISBN 978-3-89705-838-5; S. 182–183
- (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Bauhaus Stüsser im Agnesviertel)
- Traditions-Brauhaus Stüsser kehrt zurück. In: koeln.de
- Christa Thekla: Brauhaus Stüsser Neusser Straße. In: christathekla.de
- Klarer Kräuterschnaps gegen Flecken bei den Jecken. In: Express.de vom 1. Februar 2012, abgerufen am 12. Dezember 2012