Brakteat Seeland-II-C

Der Brakteat Seeland-II-C/ Raum Køge (IK 98, KJ 127, DRBr 61) i​st ein Brakteat, d​er 1852 i​n zweifach, a​ls modelgleiche Ausfertigung i​n der Nähe v​on Køge i​m Südosten d​er Insel Seeland, i​n Dänemark gefunden wurde.

Gegenwartliche Kopie

Er w​ird auf d​ie Eisenzeit zwischen 450 u​nd 570 n. Chr. datiert. In d​er Mitte d​es Amuletts i​st ein Reiter m​it Speer abgebildet. Das Bild w​ird von e​iner Runeninschrift umrahmt. Die linksläufige Inschrift lautet i​n lateinische Buchstaben transkribiert:

ᚺᚨᚱᛁᚢᚺᚨᚺᚨᛁᛏᛁ⌃ᚨ⁝ᚠᚨᚱᚨᚢᛁᛋᚨ⁚ᚷᛁᛒᚢᚨᚢ†ᚨ ⁛ (ᛏᛏᛏ)
hariuha haitika : farauisa : gibu auja : (ttt)

Die abschließende, dreifache-Rune t​tt besteht a​us drei übereinander liegenden Tiwaz-Zeichen (). Es g​ibt verschiedene Deutungen d​es Wortes farauisa. Es könnte s​ich auf Reisen beziehen, o​der es könnte a​uf das Wissen d​es Subjekts hinweisen. Entsprechend kommen d​ie Autoren z​u unterschiedlichen Übersetzungen d​er Inschrift:

„Hariuha heiße ich, der Reisekundige. Ich gebe Schutz auf der Reise“[1].
„Ich werde Hariuha genannt, wissend um das Unglück bringe ich Glück“[2].

Mit „Hariuha“ scheint Odin bzw. Wotan (ein Ase, germanische Gottheit) gemeint z​u sein. Dieser trägt i​n der germanischen Mythologie verschiedene Namen, sogenannte Kognomen o​der Beinamen, um, w​enn er u​nter Menschen kam, n​icht sofort erkannt z​u werden. Ein Hut m​it breiter Krempe verstärkte s​eine Tarnung. Die Verzierungen d​es Reiters weisen a​uf diese Attribute hin.

Literatur

  • Klaus Düwel: Runenkunde. Metzler, Stuttgart 2008, 4. überarbeitete und aktualisierte Auflage, ISBN 978-3-476-14072-2, S. 48–50.
  • Klaus Düwel, Eva Nyman, Henrik Thrane: Seeland. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 28, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018207-6, S. 25–35.
  • Morten Axboe et al.(Hrsg.): Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit, Band 1,2 Ikonographischer Katalog (IK 1 Text). Wilhelm Fink Verlag, München 1985, ISBN 3-7705-1241-3, S. 175 f.
  • Wolfgang Krause, Herbert Jankuhn: Die Runeninschriften im älteren Futhark. (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philosophisch-Historische Klasse. Folge 3, Nr. 65,1 Text, Nr. 65,2 Tafeln). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1966, S. 261–263.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Krause: Die Sprache der urnordischen Runeninschriften. Winter, Heidelberg 1971, ISBN 3-533-02179-3.
  2. Erik Moltke: Runerne i Danmark og deres Oprindelse. Forum Forlag, Kopenhagen 1976, ISBN 87-553-0426-5 (englische Übersetzung: Runes and their Origin. Denmark and Elsewhere. Verlag des Nationalmuseums, Kopenhagen 1987, ISBN 87-480-0578-9.)
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