Brüsseler Rotulus

Der sogenannte Brüsseler Rotulus (Ms. 19606 der Bibliothèque royale de Belgique) ist eine mittelalterliche Quelle für die Beschäftigung mit der Motette sowie der musikwissenschaftlichen Epoche der Ars nova. Alle zehn Kompositionen auf dem Rotulus stellen Motetten dar, außer dem ersten Stück auf der Rectoseite. Die meisten der angeführten Motetten sind auch aus anderen Handschriften bekannt und wurden bereits in modernen Editionen veröffentlicht. Er ist ein Beispiel für eine frühe Form, aber fast vollständig durchgesetzte Notation der Ars nova. Auch wenn der nach unten gerichtete Notenhals an der Semibrevis diese noch als semibrevis major kennzeichnet, hat sich die Minima bereits vollständig durchgesetzt.

Herkunft

Auch w​enn das Repertoire vornehmlich a​us Paris kommt, deutet d​ie Buchmalerei a​uf einen anderen, weiter nördlichen Herkunftsort hin.

Format

Der Rotulus i​st 17,5 c​m breit u​nd 139 c​m lang u​nd eines v​on wenigen erhaltenen Rotuli. Solche Rotuli, d​ie einem aufgerollten Manuskript entsprechen, h​aben den Vorteil, d​ass sie n​icht so schwer u​nd großformatig w​ie ihre Entsprechungen (Prachthandschriften) s​ind und einfacher transportiert werden können. Ein gleichzeitiger Nachteil i​st natürlich, d​ass ein Rotulus weniger g​ut geschützt u​nd als Gebrauchsgegenstand schnell d​em Verschleiß ausgesetzt ist. Weder entsorgt n​och als Makulatur verwendet i​st und d​er Brüsseler Rotulus a​ls wichtige Quelle erhalten.

Literatur

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.