Boso II. (Provence)

Boso II. (* u​m 928; † 965/67) w​ar ab 935 Graf v​on Avignon u​nd ab 949 Graf v​on Arles.

Leben

Nach d​em Tod v​on Hugo v​on Arles 948 ordnete Konrad III., König v​on Burgund, d​ie Macht i​m Süden d​es Königreichs neu, u​m seine Stellung u​nd die seiner Nachfolger z​u sichern. Er teilte d​ie Provence i​n drei Grafschaften a​uf und beschränkte d​amit die Autorität u​nd die Ressourcen d​er neuen Grafen.

Boso u​nd sein Bruder Wilhelm, burgundischer Herkunft, übernahmen d​ie Grafschaften Arles u​nd Avignon. Der dritte Graf, Gripho v​on Apt, w​urde bald a​us dem Weg geräumt, sodass d​ie Brüder d​ie wahren Herren d​es Landes wurden.

Um 953 heiratete Boso II. Konstanze v​on Provence, e​ine Tochter d​es Buviniden Karl Konstantin, Graf v​on Vienne, v​on der e​r zwei Söhne bekam:

  • Rotbald II. (Roubaud), † wohl 1008
  • Wilhelm I. (Guillaume le Libérateur) (* um 952; † 994), Graf von Arles und Provence, dann Markgraf von Provence.

Herkunft

Zur Herkunft Bosos g​ibt es e​ine Reihe v​on Hypothesen:

  1. Boso II. war der Sohn von Rotbold (Roubaud) von Agel, einem Adligen aus dem Mâconnais, den Ludwig der Blinde 903 zum Grafen der Provence gemacht hatte. Dessen Vorfahren sind unbekannt; es wird jedoch angenommen, dass er der Schwiegersohn von Wilhelm dem Frommen, Herzog von Aquitanien und Ermengarde, einer Tochter von Boso von Vienne war.
  2. Boson II. war der Enkel von Boso, dem späteren Markgraf von Tuscien, und Sohn von Rotbold dem Alten oder Rotbold von Spoleto, Sohn Boso von Tusciens aus einer früheren Beziehung. Diese Beziehung (oder Ehe) vor der Ehe mit Willa von Burgund konnte bislang nicht identifiziert werden. Dieser Rotbold heiratete Ermengarde von Aquitanien und wurde auf Befehl seines Onkels Hugo I. von Italien zugleich mit seinem Vater ermordet.
  3. Boso II. und Boso von Tuscien (Boso I.) sind identisch. Paul-Albert Février schreibt: „949, nach dem Tod Hugos, trat ein neuer Graf von Arles auf, Boso, zu dessen Identität die Historiker stark gezögert haben. Er wurde schließlich als erster Ehemann von Bertha, der Nichte Hugos, identifiziert, die er verstieß, um sein Schicksal von dem des Markgrafen zu trenen, als ihn das Glück verließ. Er heiratete dann Konstanze, die ansonsten unbekannt ist. Mit ihr hatte er zwei Söhne, Rotbald und Wilhelm Boso, die […] ungeteilt die gräfliche Autorität ausübten, immer gemeinsam, als Repräsentanten Konrads. Was Bertha betrifft, sie heiratete danach den Grafen von Rodez und beschloss ihre Tage in Aquitanien.“[1] Diese Hypothese bedeutet, dass Boso 73 Jahre alt wurde und bereits fast 60 war, als er seine Söhne bekam.

Einzelnachweise

  1. Paul-Albert Février: La Provence des origines à l’an mil. Editions Ouest-France Université, Rennes 1989, ISBN 2-7373-0456-3.
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