Blumenstraßenkrawalle

Die Blumenstraßenkrawalle waren ein mehrtägiger Volksaufstand 1872 in Berlin, der in der Blumenstraße in Friedrichshain seinen Ausgangspunkt hatte.

Auslöser und Verlauf

Am Abend des 25. Juli 1872 räumte ein Gerichtsvollzieher die Wohnung eines armen Schusters in der Blumenstraße Nr. 52c, der in Mietrückstand war. Aufgebrachte Hausbewohner umliegender Häuser warfen daraufhin die Fensterscheiben des Hauswirtes ein. Im Laufe der Nacht sammelte sich eine Menschenmenge von mehreren tausend Personen. Diese wurde gegen drei Uhr morgens von berittener Polizei auseinandergetrieben.

Am nächsten Tag erregte die weitere Anwesenheit größerer Polizeieinheiten erneut die Bewohner von Friedrichshain, sowie die Nachricht, dass die Polizei in den Morgenstunden begonnen hatte, eine Bretterbudensiedlung von mittellosen Zuwanderern am Frankfurter Tor zu räumen.

Es folgte ein mehrtägiger Straßenkampf, bei dem auch Barrikaden errichtet wurden. Schließlich wurden Militär des Kaiser-Alexander-Regiments und Gardedragoner gegen die Menge eingesetzt. Am Sonntag, 28. Juli, war die Situation unter Kontrolle gebracht.

In späteren Prozessen wurden 33 Aufständische zu Haftstrafen verurteilt. Die höchste Strafe erhielt ein Stellmacher, der zu vier Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt wurde.

Literatur

  • Chronik Berlin, Gütersloh 1986, 3. Aufl. 1997, S. 237
  • Annemarie Lange: Berlin zur Zeit Bebels und Bismarcks. Zwischen Reichsgründung und Jahrhundertwende. Dietz Verlag, Berlin, 1972
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