Blok P
Blok P war ein Wohngebäude in Nuuk und das größte in Grönland. Die 320 Wohnungen des Gebäudes konnten bis zum Abriss 2012 etwa 1 % der gesamten grönländischen Bevölkerung, zu dieser Zeit knapp 57.000 Einwohner, beherbergen.
Blok P | ||
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Blok P in Nuuk, an der Fassade die größte grönländische Flagge | ||
Daten | ||
Ort | Nuuk | |
Baustil | Beton | |
Baujahr | 1966 | |
Abriss | 2012 | |
Koordinaten | 64° 10′ 31,2″ N, 51° 44′ 1″ W | |
Das Gebäude, jahrzehntelang ein Wahrzeichen der grönländischen Hauptstadt, war das Symbol der demografischen Konzentrationspolitik der 1960er Jahre mit dem Namen G60. Diese Politik zielte auf das Wohl der skandinavischen Gesellschaft auf der Grundlage eines modernen Lebensstils ab. Das Projekt führte zur Abwanderung der Bevölkerung aus den traditionellen Siedlungen in die Städte, in denen moderne Wohngebäude errichtet wurden, die auf mehrstöckigen Blöcken mit einer Länge von 100 Metern basierten. Sie bestanden aus vorgefertigten Betonelementen und wurden als wirtschaftliches, effizientes soziales Wohnen mit modernem Komfort angeboten. Später wurde der Blok P jedoch zu einem sozialen Brennpunkt, bis die Stadtverwaltung am 19. Oktober 2012 beschloss, ihn abzureißen.[1]
Bau
Zur Zeit seines Baus war Blok P das größte Wohngebäude im gesamten Königreich Dänemark und verfügte über für das Grönland der 1960er Jahre bemerkenswerte technologische Innovationen wie Türklingeln und fließendes Wasser in den Bädern. Als der Bau 1966 fertiggestellt wurde, schrieb die dänische Zeitung Politiken: „Jetzt leben die Grönländer besser als die Dänen.“
Die Inspiration war der Stil von Le Corbusier und die Materialien waren die besten der damaligen Zeit, mit dem idealistischen Ausgangspunkt einer modernen und funktionalen Konstruktion, die ein ideales Umfeld für Menschen mit Licht und Raum bieten sollte.
Die Innenmaße und der Grundriss der Wohnungen erwiesen sich jedoch als ungeeignet für den Lebensstil der Grönländer. Die Türen und Garderoben waren zu schmal für die schwere traditionelle Winterkleidung der Inuit. Angelausrüstung, die auf den Balkonen platziert wurde, blockierte die Notausgänge. Auch gab es Probleme mit den Abflüssen, die durch geronnenes Blut aus der Fischverarbeitung in der Badewanne verstopft waren.[2]
Die Nordseite des Gebäudes wurde mit der größten bekannten grönländischen Flagge geschmückt. Die Flagge, bestehend aus gebrauchten Kleidern, wurde von der aus Nuuk stammenden Künstlerin Julie Edel Hardenberg mit Hilfe von Grundschulkindern genäht.
Abriss
Durch mangelnde Instandhaltung verfiel Blok P im Laufe der Jahre. Die örtliche Bevölkerung lehnte den Bau ab und Touristen wurde er vorgestellt als „so deprimierend, dass es fast eine Attraktion für sich darstellt“.[1] Die grönländische Selbstverwaltung schlug 2010 zusammen mit dem Stadtrat von Nuuk einen Plan zum Abbau und zur Sanierung des Gebäudes vor. Den Bewohnern wurde eine andere Unterkunft angeboten, hauptsächlich im Neubaustadtteil Qinngorput.[3]
Der fünfstufige Abriss begann 2011; die letzte Phase der Umstrukturierung endete 2014. Während des Abrisses des Gebäudes erstellte die bildende Künstlerin Rikke Diemer einen Dokumentarfilm zum Gedenken an das Leben in Blok P und installierte eine Webcam, um den Abriss Tag für Tag aufzuzeichnen. Später organisierte sie zusammen mit einer Gruppe aus der Stadt eine Ausstellung zu Blok P in Nuuks Kulturzentrum Katuaq. Der Film zu Blok P wurde anschließend 2012 auf der 13. Internationale Architektur-Biennale Venedig (2012) und auf dem Architecture+Design Film Festival gezeigt.[4][5] Im Juli 2013 entwickelte die Stadt Nuuk ein neues städtisches Projekt namens „Nuuk Playground“, um den Bedürfnissen der Gemeinde gerecht zu werden.
Weblinks
- Film von Rikke Diemer über den Abriss von Blok P bei youtube.com, abgerufen am 31. August 2019
Einzelnachweise
- The dilemma of Blok P, bei nordregio.se; abgerufen am 31. August 2019.
- Nuuk, Greenland, Blok P, bei atlasobscura.com; abgerufen am 31. August 2019.
- Adam Grydehøj: Constructing a centre on the periphery: urbanization and urban design in the island city of Nuuk, Greenland. In: Island Studies Journal, 9.2, 2014, S. 205–222.
- Blok P, bei umage.nu; abgerufen am 31. August 2019.
- Architecture+Design Film Festival (S. 6–7), bei winnipegfilmgroup.com; abgerufen am 31. August 2019.