Blickwinkel
Der Blickwinkel bezeichnet die Perspektive, unter der bestimmte Dinge betrachtet werden bzw. die Sehrichtung, die sich von einem bestimmten Standpunkt aus ergibt. Der Blickwinkel (engl. viewing angle) ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für die Sehrichtung auf ein visuelles Ziel.
Flachbildschirm
Manchmal wird der Blickwinkel auch als Sichtwinkel oder Betrachtungswinkel bezeichnet, der den Grenzwinkel zur Zentralachse definieren soll, unter welchem ein Flüssigkristallbildschirm noch betrachtet (d. h. gut abgelesen) werden kann.[1] Häufig wird dieser Grenzwert durch eine Unterschreitung des Kontrastverhältnisses von 10:1 definiert, obwohl auch andere Grenzwerte oder auch Farbverfälschungen durchaus Grund für eine entsprechende Einschränkung sein könnten. Wünschenswert sind hohe Werte von 178° oder ±89°[2]. Dieser Blickwinkel ist technisch begründet nicht nur in horizontaler und vertikaler Richtung unterschiedlich, sondern insgesamt eine Funktion des Azimutwinkels der Betrachtungsrichtung.
Nach ISO 13406-2[3] ist der Blickwinkel der Winkel zwischen der Frankfurter Horizontalen und der Ebene, die durch die Pupillen und den visuellen Fixierpunkt auf einer Anzeige gebildet wird (ISO13406-2 3.3.6).
Im Bereich der visuellen Anzeigen (engl. visual displays) werden die Betrachtungsbedingungen durch die Betrachtungsrichtung oder die Sehrichtung angegeben. Dies ist die Richtung zwischen einem visuellen Fixierpunkt auf der Anzeige und einem als einäugig angenommenen Beobachter.
Der Bereich von Richtungen, innerhalb dessen die Leistungsfähigkeit einer Anzeige gewisse (anwendungsabhängige) Forderungen erfüllt (z. B. Mindestkontrast, Mindestleuchtdichte, Farbkonstanz usw.) wird durch den Sehrichtungsbereich oder Betrachtungsrichtungsbereich (engl. viewing cone) angegeben[4]. Die Seh- oder Betrachtungsrichtung wird durch zwei polare Winkel angegeben, den Neigungswinkel Theta (bezüglich der Flächennormalen durch den visuellen Fixierpunkt auf der Anzeige) und den Azimutwinkel Phi (bezüglich einer Bezugsachse in der Anzeigenfläche, oft die Horizontale).
Auge
Unter Blickwinkel versteht man beim Auge die Auslenkung der Augäpfel, der maximale Blickwinkel begrenzt das Blickfeld (unterscheide hiervon aber das Gesichtsfeld). Für jedes Auge allein beträgt der Blickwinkel ca. 150°. Durch Einschränkung der Sicht, die Nasenkontur beispielsweise, wird das überdeckende Blickfeld und besonders das gemeinsame Blickfeld für das räumliche Sehen weiter eingeschränkt. Zum Vergleich: Die Scharfsehzone des Gesichtsfelds umfasst nur 1,5°.
Siehe auch
Literatur
- IAW: Einführung in die Arbeitswissenschaft - Computergestützte Büroarbeit
- Benjamin Schnitzler: Der Flachbildschirm, das unbekannte Wesen, netzwelt.de, 2. August 2006
- DIN EN ISO 13406-2:2003 Ergonomische Anforderungen für Tätigkeiten an optischen Anzeigeeinheiten in Flachbauweise, Teil 2: Ergonomische Anforderungen an Flachbildschirme
- c't 2005/22 Kristallmanufaktur - Schritte auf dem Weg zum sehrichtungsunabhängigen LC-Schirm