Bildnis Johann Kleeberger
Das Bildnis Johann Kleeberger ist ein 1526 entstandenes Gemälde von Albrecht Dürer. Das Porträt wurde mit Ölfarbe auf Lindenholz gemalt und befindet sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien.
Bildnis Johann Kleeberger |
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Albrecht Dürer, 1526 |
Öl auf Lindenholz |
37 × 37 cm |
Kunsthistorisches Museum Wien |
Bildbeschreibung
Porträtiert ist Johann Kleeberger, der Auftraggeber des Werkes, in dessen vierzigsten Lebensjahr. Es handelt sich um eine Kopfdarstellung, die sich in einer kreisrunden Abgrenzung befindet, die unten zum Teil vom Hals/Brustübergang des Dargestellten überschnitten ist. Der Kopf, der Hals und der obere Teil des Rumpfes Kleebergers füllen das Rund völlig aus. Dürer schnitt unterhalb des Halses entlang der Schlüsselbeine das Porträt ab und stellte es auf die Rundung, sodass diese überschnitten ist. Dadurch wird folgender Effekt erreicht: Das Porträt wirkt insgesamt stark plastiziert, es wirkt wie eine Büste, die der Künstler auf einen kreisrunden Mauerausschnitt stellt. Die Darstellungsform ist stark antikisch, sie gleicht nahezu einer Kopfplastik eines antiken Cäsaren, wofür auch die Nacktheit bezeichnend ist. Der klare und kühle Blick, sowie auch die Stirnlocken unterstreichen dies noch zusätzlich. Kleeberger war ein einfacher Bürger, der zu großem Reichtum kam. Durch die Art der Darstellung wirkt er gleichsam der bürgerlichen Welt enthoben.
Die Inschrift und Zusätze zum Porträt
Die Inschrift lautet: „E(FFEGIES) IOAN(N)I KLEEBERGERS NORICI AN(N)O AETA(TIS) SVAE XXXX“ (Ein Bildnis des Johannes Kleeberger aus Nürnberg [in seinem] Lebensalter von 40 Jahren)
In der linken oberen Ecke ist das Tierkreiszeichen des Löwen, umgeben mit sechs Sternen, dargestellt, in der linken unteren Ecke das Wappen Kleebergers, drei grüne Kleeblätter über gelben Dreiberg auf rotem Grund. In der rechten unteren Ecke ist eine Helmzier mit einem Mann und zwei Kleepflanzen dargestellt.
Der Auftraggeber
Johann Kleeberger entstammte ärmlichen Verhältnissen. Sein ursprünglicher Name lautete Scheuenpflug, als Kind verließ er – völlig mittellos – aus unbekannten Gründen, gemeinsam mit seinem Vater, seine Heimatstadt Nürnberg. 1526 tauchte er mit einem riesigen Vermögen, das er sich wohl als Bankier der Könige von Frankreich erworben hatte, wieder auf und nannte sich fortan Kleeberger. Kaum in Nürnberg angelangt, ließ er sich von Albrecht Dürer porträtieren, der wohl von der abenteuerlichen Aura, welche diesen rätselhaften Menschen umweht haben mochte, angetan war. Kleeberger heiratete bald darauf eine kurz zuvor verwitwete Patriziertochter, Felicitas, die gegen den Willen ihres Vaters, Willibald Pirckheimer, mit Kleeberger vermählt wurde. Bald nach der Hochzeit starb Felicitas, Kleeberger selbst tauchte später in Lyon auf, wo er sein Vermögen unter die Armen aufteilte.[1]
Provenienz
1564 erwarb Willibald Imhoff, Sohn des Hans Imhoff und der Felicitas Pirckheimer, die in zweiter Ehe mit Johannes Kleeberger vermählt war, das Bild in Lyon von David Kleeberger, dem Sohn des Dargestellten. Im Imhoff-Inventar von 1573/74 wird genannt: „Hans Clebergers meines Stiffaters Contrafactur hat Albrecht Dürer gemaltt. Schlag Ich an dieweil es von Dürer gemaltt ist pr fl. 50“. Kaiser Rudolf II. kaufte das Gemälde 1588 von den Imhoffschen Erben und ließ es nach Prag bringen. Das Bild überstand den Prager Kunstraub 1648, wurde 1748 in die Wiener Schatzkammer überstellt und gelangte so in den Besitz des Kunsthistorischen Museums.
Literatur
- Franz Winzinger: Albrecht Dürer. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1971, ISBN 3-499-50177-5 (Rororo 50177, Rowohlts Monographien).
Einzelnachweise
- Franz Winzinger: Albrecht Dürer. Reinbek 1971, S. 136 f.