Bielitzer Zion
Der Bielitzer Zion (poln. Bielski Syjon) ist ein historisches Viertel in der oberen Vorstadt von Bielsko-Biała (ehemals Bielitz) rund um den Martin-Luther-Platz.
Geschichte
Seine Entstehung verdankt er dem Toleranzpatent des Kaisers Joseph II. vom 13. Oktober 1781.
Seit dem 16. Jahrhundert war die evangelische Gemeinde von Bielitz eine der stärksten im Fürstentum Teschen in Schlesien. Das Toleranzpatent erlaubte den evangelischen Gemeinden den Bau von Kirchen und Schulen. Die Bauten entstanden ab März 1782 auf dem unteren Teil der städtischen Weiden. Der Aufbau der Gebäude erfolgte innerhalb von 10 Jahren.
Der Name „Bielitzer Zion“ sollte an Jerusalem als heiligen Ort der Gemeinschaft der Gläubigen erinnern. Der erste Pfarrer war Johann Traugott Bartelmus (1782). Nach dem Jahre 1848 wurden den Protestanten in der Habsburger Monarchie die gleichen Rechte wie den Katholiken gewährt, und so konnten eine neue Kirche mit einem neugotischen Turm und neue Schulgebäude errichtet werden.
Gebäude und Anlagen
Zum Bielitzer Zion gehören:
- die evangelische Erlöserkirche, erbaut 1782–1790 nach einem Projekt von Simon Gottlieb Zug, im 19. Jahrhundert mehrfach umgebaut, sie ist die Bischofskirche der Diözese Teschen;
- das Lutherdenkmal (1900, von Franz Vogl), ist das einzige Luther-Denkmal Polens;
- das ehemalige evangelische Priesterseminar, 1863–1865 im Stil der Neo-Renaissance erbaut von Emanuel Rost, jetzt Verwaltungshochschule;
- die evangelische Mädchenschule, erbaut im Jahre 1896 von Maurice Thien, jetzt Schule Nr. 2;
- die "neue" evangelische Schule, erbaut im Jahre 1794, jetzt Sitz des Bischofs der Diözese Teschen;
- das Alumneum (höhere Schule), errichtet 1870 von P.E. Lauerbach, jetzt Gymnasium und Lyzeum;
- der alte evangelische Friedhof, gegründet 1833, u. a. Ruhestätte von Theodor Sixt, Karl Samuel Schneider, Theodor Haase und Gustav Josephy;
- die ehemalige „alte“ evangelische Schule, wurde 1991 umgebaut zur Augustana-Verlagsgesellschaft;
- das ehemalige evangelische Waisenhaus, erbaut 1906–1907;
- ehemaliges Diakonissenhaus, erbaut 1905, jetzt Bezirksstaatsanwaltschaft.
- Der Luther-Platz – Zentrum des "Bielitzer Zion"
- Erlöserkirche in Bielitz
- Martin-Luther-Denkmal
- Ehemaliges evangelisches Priesterseminar
- Ehemaliges Alumneum
- Eingangstor zum alten evangelischen Friedhof
Literatur
- Reiner Sörries: Von Kaisers Gnaden – Protestantische Kirchenbauten im Habsburger Reich. Böhlau Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-412-20154-8
- Richard Ernst Wagner: Der Bielitzer Zion in den Predigten seiner Pastoren 1782-1921. W. Fröhlich, Bielitz 1921.