Bettina Feistel-Rohmeder

Bettina (Maria Hannchen) Feistel-Rohmeder (* 24. August 1873 i​n Heidenheim; † 3. Februar 1953 i​n Karlsruhe) w​ar eine deutsche Malerin, Kunstkritikerin u​nd NS-Kunstideologin.

Leben

Bettina Rohmeder studierte Malerei i​n Dachau b​ei Adolf Hölzel u​nd Ludwig Dill s​owie an d​er Kunstgewerbeschule Stuttgart b​ei Johann Vincenz Cissarz u​nd Bernhard Pankok. 1896 heiratete s​ie den Kaufmann Arthur Feistel. Von 1903 b​is 1907 studierte s​ie zudem Kunstgeschichte b​ei Henry Thode i​n Heidelberg. 1909 gründete s​ie die „Mannheimer Werkstätten für Kunst u​nd Handwerk“ u​nd übersiedelte d​ann 1912 i​n die Schweiz.

Nach i​hrer Rückkehr l​ebte sie i​n Dresden, w​o sie 1920 zusammen m​it dem Malereiprofessor Richard Müller d​ie „Deutsche Kunstgesellschaft“ gründete. 1927 folgte d​eren „Nachrichtendienst“, d​er bis 1938 erschien u​nd Feistel-Rohmeders Sprachrohr war. Von 1932 b​is 1934 fungierte s​ie als Hauptschriftleiterin d​er vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift „Deutsche Bildkunst“, a​us der 1934 – n​ach Übersiedlung d​er Deutschen Kunstgesellschaft n​ach Karlsruhe i​m November 1933 – d​ie Zeitschrift „Das Bild“ hervorging, d​ie bis 1944 i​m C. F. Müller Verlag erschien. 1951 versuchte Feistel-Rohmeder d​ie Deutsche Kunstgesellschaft u​nter dem Namen „Deutsche Kunstgemeinschaft“ n​eu zu gründen.[1]

Werk

Feistel-Rohmeder war vom völkischen und antisemitischen Gedankengut ihres Vaters, eines Lehrers, geprägt.[2] Thodes Abneigung gegenüber der zeitgenössischen und insbesondere der französischen Kunst wie dem Impressionismus prägten zudem ihr Kunstverständnis. Um 1905 wurde sie Kunstkritikerin des Heidelberger Tagblatts und stellte parallel im Heidelberger Kunstverein aus.[3] Bereits in ihrem ersten Buch über weibliche Patrizierinnen vertrat sie ein völkisch-rassisch geprägtes Menschenbild. Die „Deutsche Kunstgesellschaft“, zu deren bekanntesten Mitgliedern Paul Schultze-Naumburg und Hans Adolf Bühler, der Schüler Hans Thomas, zählten, wurde zum Sammelbecken und Sprachrohr der nationalistisch-rassistischen Gegner jeglicher avantgardistischer Kunst. Man setzte sich hingegen für die „echte“ deutsche Kunst ein und diffamierte insbesondere den Expressionismus. Ihre Mitglieder organisierten daher auch die erste Ausstellung „entarteter Kunst“, mit der die Kunst der Moderne an den Pranger gestellt wurde. Mit ihrem Buch „Im Terror des Kunstbolschewismus“, einer Sammlung ihrer früheren Kunstkritiken, versuchte Feistel-Rohmeder, die in den Hierarchien des NS-Staates keine Karriere mehr machte, ihre Leistungen im Kampf gegen „undeutsche“ Kunst ins rechte Licht zu rücken.

Werke

  • Das Frauenbildnis in der venezianischen Renaissance. Leipzig: Friedrich Rothbarth 1905
  • Im Terror des Kunstbolschewismus. Urkundensammlung des „Deutschen Kunstberichtes“ aus den Jahren 1927 – 33. Karlsruhe: Müller 1938

Literatur

  • Joan L. Clinefelter: The German Art Society and the Battle for „Pure German Art“. 1920 – 1945. Ann Arbor, Michigan 1995
  • Christoph Zuschlag: „Entartete Kunst“. Ausstellungsstrategien im Nazi-Deutschland. Worms: Wernersche Verlagsgesellschaft 1995. ISBN 3-88462-096-7
  • Joan L. Clinefelter: Artists for the Reich. Culture and Race from Weimar to Nazi Germany. Oxford: Berg 2005. ISBN 1-84520-201-5
  • 1938. Kunst, Künstler, Politik. Ausstellungskatalog Jüdisches Museum Frankfurt, hrsg. von Eva Atlan, Raphael Gross, Julia Voss. Göttingen: Wallstein, 2013. ISBN 978-3-8353-1412-2

Einzelnachweise

  1. Zuschlag, S. 370.
  2. Joan L. Clinefelter: Artists for the Reich, S. 7–23.
  3. Cara Schweitzer, in: 1938. Kunst, Künstler, Politik, S. 92.
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