Bethlehemskirche (Berlin-Neukölln)
Die Bethlehemskirche in Rixdorf im Berliner Bezirk Neukölln von Berlin befindet sich auf dem Richardplatz 22. Diese Berliner Dorfkirche ist allgemein bekannt auch als die Rixdorfer Dorfkirche beziehungsweise Dorfkirche Rixdorf, den Namen Bethlehemskirche trägt sie erst seit 1912.
Geschichte
Im Jahr 1375 kann Rixdorf nach dem Landbuch Karls IV. noch keine Dorfkirche besessen haben, denn Rixdorf war zu Zahlungen an den Pfarrer von Tempelhof verpflichtet. Andererseits muss 1435 beim Verkauf Rixdorfs an die Städte Berlin/Cölln eine eigene Dorfkirche bereits vorhanden gewesen sein. Über die Gestaltung der Feldsteinquaderkirche als einfache Saalkirche ist nichts weiter bekannt. Nach dem Übertritt Kurfürst Joachims II. zum Luthertum wurde die lutherische Konfession auch für die Kirchengemeinde in Rixdorf verbindlich. Der erneute Übertritt der Hohenzollern 1613, diesmal zum Calvinismus, verpflichtete die lutherischen Kirchengemeinden nicht zum erneuten Konfessionswechsel.
Nachdem die Dorfkirche 1639 durch einen Brand vollkommen zerstört wurde, wurde sie neu erbaut und umgestaltet, wobei der Grundriss sowie einige übrig gebliebene Mauern übernommen wurden, so dass sie ihre spätgotische Substanz behielt. Sie erhielt einen dreiseitigen Chorschluss. Die Feldsteine waren verputzt. Ab 1737 wurde die Kirche durch die Kirchgänger der „Evangelisch-böhmisch-lutherischen Bethlehemsgemeinde“ mitbenutzt; es handelte sich um Exulanten, die aus Böhmen geflüchtet waren und sich in Böhmisch-Rixdorf angesiedelt hatten. 1757 wurden die Mauern erhöht, und die Kirche erhielt einen verbretterten Dachturm; die Kirche bekam ein barockes Aussehen. Nach Gründung der Evangelischen Kirche in den Königlich-Preußischen Landen 1817 wurden auch die lutherische Kirchengemeinde Rixdorf und die böhmisch-lutherische Bethlehemsgemeinde Glieder dieser neuen protestantischen Staatskirche, die neben den zahlenmäßig überwiegenden lutherischen auch reformierte und unierte Kirchengemeinden umfasste.[1]
Zwischen 1877 und 1879 erbaute die Kirchengemeinde Rixdorf, für deren wachsende Zahl an Mitgliedern die Dorfkirche zu klein geworden war, die Magdalenenkirche als neue Predigtstätte. 1884 überließ die Kirchengemeinde Rixdorf die Dorfkirche der Böhmisch-Lutherischen Bethlehemsgemeinde, die ja schon lange Gast im Hause war. Diese veranlasste einen erneuten Umbau von 1885 bis 1887, dem die Kirche die westliche Vorhalle und die östliche Fachwerksakristei verdankt. 1912 benannte die Böhmisch-Lutherische Kirchengemeinde die Dorfkirche Rixdorf in Bethlehemskirche um.[2] Diese Bezeichnung geht auf die Bethlehemskapelle in Prag zurück, die für die Böhmischen Brüder eine wichtige Rolle spielt.
Die letzten Umbauten erfolgten 1939 bis 1941,[3] als unter Paul Poser (1876–1940) und Walter Peschke die Vorhalle verbreitert und das Dach umgebaut wurde.[2] 1949/1950 wurde sie nach Kriegsschäden wieder instand gesetzt. Der Innenraum der Kirche ist sehr einfach gehalten und besitzt eine ausgezeichnete Akustik, weshalb hier auch Konzerte stattfinden.
Der ein- bis zweimal monatlich stattfindende Gottesdienst wird in Deutsch gehalten, verwendet jedoch die alte Liturgie. Die Kirchengemeinde ist in sozialen Bereichen tätig. Seit dem 1. Januar 2006 gehört die Bethlehemskirche zusammen mit der Magdalenenkirche, der Ananias-Kirche und der Tabea-Kirche zur Evangelischen Kirchengemeinde Rixdorf.[4]
Literatur
- Alte Berliner Dorfkirchen. Die Zeichnungen Heinrich Wohlers, hrsg. v. Renate und Ernst Oskar Petras, Berlin 1988.
- Markus Cante: Kirchen bis 1618, in: Berlin und seine Bauten, Teil VI: Sakralbauten. Hrsg.: Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin, Berlin 1997, S. 347 und 350.
Weblinks
Einzelnachweise
- Wilhelm Hüffmeier: Die Evangelische Kirche der Union: Eine kurze geschichtliche Orientierung. In: „… den großen Zwecken des Christenthums gemäß“: Die Evangelische Kirche der Union 1817 bis 1992; Eine Handreichung für die Gemeinden. Bielefeld: Luther-Verlag, 1992, S. 13–28, hier S. 13. ISBN 3-7858-0346-X.
- Bethlehemskirche neukoelln-online.de
- Bethlehemskirche (Berlin-Neukölln). In: archINFORM; abgerufen am 14. Dezember 2009.
- Laut einem Daueraushang in der Kirche.