Bernhard Duhm

Bernhard Duhm (* 10. Oktober 1847 in Bingum; heute Leer (Ostfriesland); † 31. August 1928 in Basel) war ein deutscher protestantischer Theologe (Alttestamentler).

Bernhard Duhm

Leben und Werk

Bernhard Duhm war der Sohn eines Brauers und studierte von 1867 bis 1870 in Göttingen Theologie bei Albrecht Ritschl, Heinrich Ewald und Julius Wellhausen. Er war dort ab 1871 Repetent am Theologischen Stift und lehrte seit 1873 an der Theologischen Fakultät zunächst als Privatdozent, ab 1877 als a.o. Professor für Altes Testament. Von 1888 an lehrte er in Basel. 1896 war er Rektor der Universität.

Duhm war einer der bedeutendsten und einflussreichsten Alttestamentler seiner Zeit. Zu seinen Schülern zählte Josef Hromádka.[1] Duhm war ein Vertreter der sogenannten Religionsgeschichtlichen Schule. Noch heute wegweisend sind seine Beiträge zur Prophetenforschung, die versuchen, aus den Besonderheiten der einzelnen Propheten eine Entwicklungsgeschichte der israelitischen Religion zu gewinnen.

Epochemachend waren seine Abtrennung der sog. Gottesknechtslieder Jes 42,1–4.(7); 49,1–6; 50,4–9; 52,13 bis 53,12 als eigenständiger literarischer Komplex innerhalb des zweiten Teils des Jesajabuches (Kapitel 40 bis 55, sog. Deuterojesaja) und 1892 seine Zuschreibung der Kapitel 56 bis 66 des Jesajabuches zu einem selbstständigen anonymen Propheten in frühnachexilicher, persischer Zeit (sog. Tritojesaja). Forschungsgeschichtlich wichtig war auch Duhms Hinweis auf die literarischen Schichten im Jeremiabuch.

Duhm war verheiratet mit Helene Bunjes und hatte drei Söhne, Hans (1878–1946), Dietrich (1880–1954) und Andreas (1883–1975), die alle Schweizer Meister im Schach waren.

Grab auf dem Friedhof Wolfgottesacker, Basel

Bernhard Duhm starb durch einen Autounfall.

Würdigung

In Leer (Ostfriesland), Ortsteil Bingum, erinnert eine Bernhard-Duhm-Straße an den Sohn der Stadt.

Wichtige Veröffentlichungen

Literatur

  • Hans-Joachim Kraus: Geschichte der historisch-kritischen Erforschung des Alten Testaments von der Reformation bis zur Gegenwart. (1956) 3. erw. Aufl., Neukirchen-Vluyn 1982, S. 275–283. ISBN 3-7887-0701-1
  • Konrad von Rabenau: Duhm, Bernhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 179 f. (Digitalisat).
  • Rudolf Smend: Bernhard Duhm, in: Deutsche Alttestamentler in drei Jahrhunderten. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1989, 114–128.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Duhm, Bernhard. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1413–1414.

Fußnoten

  1. Dorothea Neumärker: Josef L. Hromádka. Theologie und Politik im Kontext des Zeitgeschehens. Chr. Kaiser Verlag, München 1974, ISBN 3-459-00907-1, S. 36.
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